Europawahl 2024 im Kreis Gütersloh: Zufriedenheit bei der CDU, Frust bei den Grünen

Kreis Gütersloh. Für den Bundestagsabgeordneten Ralph Brinkhaus (CDU) sind die Ergebnisse, die auf großer Leinwand im Gütersloher Kreishaus auftauchen, nicht überraschend. &bdquo;Das ist das erwartete Ergebnis“, sagt er zufrieden. &bdquo;Ich hoffe, dass wir bis zu Bundestagswahl noch zulegen können.“ Brinkhaus fühlt sich wohl bei der Wahllobby im Kreishaus, so wie er sich generell im Kreis Gütersloh wohlfühlt. &bdquo;Ich gehe in Wiedenbrück immer in mein Wahllokal in der Eichendorffschule“, verrät er. Danach sei er noch mit seinen Eltern in Stockkämpen im Haller Ortsteil Hörste gewesen und auf dem Spargelmarkt in Bockhorst. &bdquo;Das war wirklich ein schöner Nachmittag“, sagt er. &bdquo;Ich würde mir wünschen, dass man sich in Berlin so gut versteht, wie man es hier im Kreis Gütersloh tut“, sagt er zu Landrat Sven-Georg Adenauer mit Blick auf die Stimmung im Kreistag. &bdquo;Da kann Berlin vom Kreis Gütersloh eine ganze Menge lernen.“ Liveblog: Alle Ergebnisse der Europawahl 2024 im Überblick Frust bei den Grünen über das Wahlergebnis Die CDU ist zufrieden mit dem Ausgang der Europawahl, die Parteien, die in Berlin die Ampelkoalition bilden, sind es ganz und gar nicht. Vor allem bei den Grünen gibt es angesichts der herben Verluste enttäuschte Gesichter. Beim Vergleich mit den Wahlen vor fünf Jahren zeigen die grünen Balken immer wieder lang nach unten. &bdquo;Das ist bitter. Das kann man auch nicht schönreden“, sagt Birgit Niemann-Hollatz, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Kreistag. &bdquo;Wir haben wirklich einen engagierten Wahlkampf gemacht.“ Aber auch dort habe sie sowohl Rückenwind erfahren, als auch Gegenwind bekommen. &bdquo;Es ist ein schwieriges Klima für die Grünen“, sagt sie. Entsetzt ist sie über das starke Abschneiden der AfD. &bdquo;Die demokratischen Fraktionen müssen jetzt zusammenhalten und eine starke demokratische Mitte bilden“, sagt sie. &bdquo;Das gute Ergebnis der AfD habe ich nicht so erwartet“, merkt auch Landrat Sven-Georg Adenauer an. Lesen Sie auch: Entscheidung in Gütersloh: ++ Bürgermeister Morkes abgewählt - erste Reaktionen ++ AfD-Politiker Hemmelgarn freut sich über das Ergebnis seiner Partei AfD-Mitglied Udo Hemmelgarn aus Harsewinkel schon. &bdquo;Ich lag mit meinem Tipp relativ gut“, sagt er und macht mit seinem Smartphone ein Foto, als die Kreisergebnisse auf der großen Leinwand erscheinen. Er sei grundsätzlich zufrieden mit dem Ergebnis – &bdquo;insbesondere hier im Kreis“ – , vor allem vor dem Hintergrund der Negativmeldungen in den vergangenen Wochen. &bdquo;Für die Bundestagswahl rechne ich mit 20 Prozent – auch hier in Gütersloh“, zeigt er sich selbstbewusst. &bdquo;Es ist erschreckend, wie stark die AfD ist“, kommentiert der Kreisvorsitzende der CDU, Raphael Tigges. &bdquo;Das muss uns ein Warnzeichen sein, auch hier im Kreis.“ Die CDU sei die einzige Volkspartei, die der AfD die Stirn bieten könne. Die SPD, Grüne und FDP seien für Bundesthemen abgestraft worden – &bdquo;vor allem die Grünen“. SPD will Wähler bei der Kommunalwahl zurückholen Interessiert schaut Tigges auf das Ergebnis in Herzebrock-Clarhholz, wo die CDU so gut wie keine Zuwächse zu verzeichnen hatte. &bdquo;Das könnte mit der Diskussion über die B64n zusammenhängen“, vermutet er. Der Bürgermeister der Gemeinde, Marco Diethelm, ist mit seiner Frau Franziska und den Kindern Jonathan (2) und Marleen (5) ins Kreishaus gekommen, um das Geschehen mitzuverfolgen. &bdquo;Wir müssen zur Kommunalwahl die Wähler zurückholen“, betont Marion Weike, Fraktionsvorsitzende der SPD im Kreistag. Das Ergebnis habe sich in der Stimmung der letzten Zeit schon abgezeichnet. Der Zuwachs der AfD sei erschreckend – &bdquo;auch hier in einem Kreis, wo es den Menschen doch recht gut geht“. &bdquo;Ich bin nicht unzufrieden. Fünf Prozent ist ein Ergebnis, mit dem ich gut leben kann“, sagt Patrick Büker, Kreisvorsitzender der FDP. &bdquo;Wir sind die Ampelpartei, die am wenigsten verloren hat.“ Dennoch appelliere er an seine Partei, dass sie daraus die richtigen Schlüsse ziehe. Grünen-Sprecher sieht &bdquo;Durst nach einfachen Antworten“ Der Zugewinn der AfD sei erschreckend. Und auch, dass das Bündnis Sahra Wagenknecht – &bdquo;ohne jegliche Programmatik, nur mit Marketing“ – auf Anhieb so ein beachtliches Ergebnis erzielt habe, sei erstaunlich. &bdquo;Ich hätte eigentlich erwartet, dass sie der AfD Stimmen wegnimmt. Aber sie hat in seinem ganz anderen Meer gefischt“, verweist er auf die Stimmenzuwächse aus den bürgerlichen Lagern. &bdquo;Das ist das Verlangen nach Populismus. Das ist der Durst nach einfachen Antworten, die sie vorgaukelt“, vermutet Grünen-Sprecher Can Erdal. Und Almut Wessel von den Linken ist ich sicher, dass etliche linke Wähler zum Bündnis Sahra Wagenknecht gewechselt sind. Die Linken hätten ja ihre charismatische Galionsfigur Wagenknecht rausgemobbt. Das Ergebnis der Linken im Kreis Gütersloh sei &bdquo;traurig, aber es war durchaus zu erwarten“, so Wessel.

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