
Update, 6. Mai 2024: Die Geduld der Politik ist erschöpft. Mit breitem Konsens haben die Ratsfraktionen jetzt entschieden, dass die Stadt das Grundstück für ein Hotel neben dem Theater zurück kauft und das Projekt neu ausschreibt – es sei denn, der niederländische Investor kommt kurzfristig doch noch mit einer gesicherten Finanzierung um die Ecke.
Daran glauben mag so recht allerdings niemand mehr. Die Orange Investment hat die Frist für das Umsetzen ihrer Bauverpflichtung verstreichen lassen. Längst hätte das Hotel im Bau sein müssen, passiert ist bislang nichts.
Der Grund, und das hatte der Projektentwickler schon vor zwei Jahren der Stadt offiziell berichtet: Ihm seien die Geldgeber abhanden gekommen. Das Bestreben, ein Haus der Kette Hampton by Hilton errichten zu wollen, 128 Zimmer, dazu ein Parkhaus mit circa 110 Stellplätzen, lasse sich leider nicht umsetzen.
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Am Wunsch nach einem Hotel an dieser Stelle ändert das nichts
Der Auftrag der Ratsfraktionen lautet nun: Die Stadt geht auf Orange zu und teilt dem Unternehmen mit, dass es seinen vertraglichen Verpflichtungen nicht nachgekommen sei. Sie werde daher nun ihren Rückkaufanspruch geltend machen. Das 1.341 Quadratmeter große Gelände gehe somit wieder zurück ins Eigentum der Stadt. Diesen Rückkauf werde sie notariell beurkunden lassen. Anschließend werde sie das Grundstück zweckgebunden neu ausschreiben. Denn ein Hotel plus Parkhaus: Das soll nach wie vor dorthin.
Die Ansage an Henk Hulsebos, den Projektentwickler, soll klar und unmissverständlich ausfallen. Die einzige Chance, die man ihm noch einräumt, bestehe darin, dass er bei dieser Kontaktaufnahme überraschend eine wasserdichte Finanzierung vorlegt. Dann, nur dann würde man noch mal überlegen. In der Stadtverwaltung und unter den Ratsfraktionen gilt dieser Fall jedoch als unwahrscheinlich.
Auch der dritte Anlauf für ein Hotel neben dem Theater ist offenbar gescheitert. Dem Investor aus den Niederlanden ist die Finanzierung weggebrochen. Nachdem der ursprüngliche Zeitplan überholt ist und die Stadt einige Geduld aufbrachte, will sie das Gelände nun zurückkaufen. Diesen Auftrag sollen ihr die Fraktionen erteilen.
Ende April wird die Politik darüber beraten. Überraschend kommt der Vorstoß nicht. Schon vor zwei Jahren hatte die Projektgesellschaft Orange Investment berichtet, sie habe Schwierigkeiten, eine gesicherte Finanzierung auf die Beine zu stellen.
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Im Kaufvertrag, den Orange mit der Stadt abgeschlossen hat, stehen Fristen für eine Bauverpflichtung, die mittlerweile abgelaufen sind. Demnach hätten die Arbeiten auf dem 1.341 Quadratmeter großen Grundstück neben Theater und Stadthalle längst im Gange sein müssen. Dennoch könnte der Rückkauf durch die Stadt juristisch keine einfache Operation sein. Der Projektentwickler reagiert auf Presseanfragen schon länger nicht mehr.
Investor hatte Hotel der Kette Hampton by Hilton geplant
Im Fachausschuss des Rates steht nun das Thema „Geltendmachung und gegebenenfalls Durchsetzung des Rückkaufanspruchs“ auf der Tagesordnung. Nähere Angaben finden sich dazu nicht – das Thema soll im nichtöffentlichen Teil der Sitzung beraten werden. Auf Nachfrage lehnte auch die Stadtverwaltung gestern nähere Auskünfte ab.
Hält die Stadt trotz des erneut vergeblichen Versuches an dem Wunsch fest, dort ein Hotel samt Parkhaus errichten zu lassen, wäre wohl eine erneute Ausschreibung erforderlich. Das würde eine weitere Verzögerung des Projektes bedeuten. Wie lange die Stadt bereits eine Verwirklichung anstrebt, zeigt ein Blick zurück: Schon 2008 und 2013 waren Versuche gescheitert.
Der niederländische Investor hatte ein Hotel der Kette Hampton by Hilton bauen wollen, 128 Zimmer, ferner ein Parkhaus mit circa 110 Stellplätzen. Zuletzt war bekannt geworden, dass eine andere Kette, die Marriott-Gruppe, die seinerzeit bei der Ausschreibung unterlegen war, erneut anfragen ließ: Ein für Marriott tätiger Unternehmensberater berichtete, die Gruppe habe weiterhin starkes Interesse an dem Standort.Fraglich ist allerdings, ob das Hotel-Vorhaben unter den veränderten Marktbedingungen überhaupt noch realistisch erscheint.