Restaurantbesuch in Gütersloh wird teurer: „Das ist eine Katastrophe“

Gütersloh. Mit dem Jahreswechsel ist der Mehrwertsteuersatz auf Speisen in der Gastronomie wieder von sieben auf 19 Prozent angehoben worden. Restaurantbesucher müssen jetzt damit rechnen, dass mit der Zeit die Preise in ihren Lieblingslokalen steigen werden. Für die Betreiber ist das ein Schlag in die Magengrube. Zwei Gütersloher Gastronomen berichten. &bdquo;Ich kann nicht in Worte fassen, was das für eine Katastrophe ist“, sagt Manuel Schubert, der unter anderem das Gütersloher &bdquo;Alex“ und die &bdquo;Bankery“ leitet. &bdquo;Wir gehen in diesem Jahr mit einer Preiserhöhung an den Start, von der wir nichts haben. Nur der Gast wird belastet“, fügt er hinzu. Änderungen am Status quo seien nicht in Sicht. Daher bleibe nichts weiter übrig als zu hoffen, dass durch die höheren Preise keine Umsatzeinbrüche entstehen werden, so Schubert. Gleichzeitig komme die Steuererhöhung zu einer Zeit, in der die Menschen durch die Inflation und Energiepreise weniger Geld im Portemonnaie haben – ein Teufelskreis. Wie genau sich die Preise in der &bdquo;Bankery“ und im &bdquo;Alex“ verändern werden, kann Schubert noch nicht genau sagen. Klar sei jedoch, dass er die 12 Prozent nicht pauschal auf alle Speisen &bdquo;draufschlagen“ werde. Das liege vor allem daran, dass neben der Mehrwertsteuer auch noch andere Faktoren wie die schwankenden Lebensmittelpreise und die Mindestlohnerhöhung mit in die Preise einfließen werden. Für die &bdquo;Bankery“ sei die neue Karte bereits im Druck. Im &bdquo;Alex“ werde die Karte im März angepasst, so der Gastronom. Zwölf Prozent Erhöhung werden im Hotel Appelbaum komplett umgelegt Ähnlich sieht es im Hotel und Restaurant &bdquo;Appelbaum“ aus. &bdquo;Die Entscheidung macht uns wütend und trifft uns hart“, sagt, &bdquo;Appelbaum“-Leiter Andreas Kerkhoff, der gleichzeitig auch der Kreisvorsitzende des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA) in Gütersloh ist. Er werde die Steigerung von 12 Prozent komplett weitergeben. &bdquo;Die Leistungen, die wir unseren Gästen bisher angeboten haben, wollen wir auch beibehalten“, sagt er. Einsparungen aufgrund der Steuererhöhung kommen daher nicht infrage. Darüber hinaus wäre Kerkhoff dafür, die Mehrwertsteuerregelung in der Gastro von Grund auf zu ändern. Derzeit ist es so, dass Essen, welches außer Haus verkauft wird, weiterhin mit nur sieben Prozent Mehrwertsteuer besteuert wird. &bdquo;Wir haben Extraleistungen wie Service und Reinigung und werden über den Steuersatz dafür bestraft. Das kann es nicht sein“, sagt Kerkhoff. Seiner Meinung nach, wäre es besser einen einheitlichen Steuersatz, der unterhalb der 19 Prozent liegt, einzuführen. Außerdem müsse man bei der Belastung bei der Mehrwertsteuer unterscheiden. Da im &bdquo;Appelbaum“ durch den Hotelbetrieb das Restaurant nur etwa 30 Prozent des Umsatzes ausmache, könne die Belastung noch gut aufgefangen werden. Bei normalen Restaurants hingegen, wo die Speisen allein gut 60 bis 70 Prozent des Umsatzes ausmachen würden, sehe das anders aus. &bdquo;Wer da die Preise nicht erhöht, den fressen die Kosten auf“, betont Kerkhoff. Frust über gebrochenes Wahlkampfversprechen von Kanzler Olaf Scholz Besonders bitter für die beiden Gastronomen an der ganzen Thematik ist, dass Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) noch im Wahlkampf 2021 im Fernsehen versprochen hatte, den gesenkten Mehrwertsteuersatz von sieben Prozent beizubehalten. &bdquo;Da verlierst du den Glauben an die Politik“, sagt Schubert. Insgesamt sei er noch nie so unzufrieden mit der Politik gewesen. &bdquo;Ich war sehr enttäuscht, dass dieses Wahlkampfversprechen nicht gehalten wurde“, pflichtet Kerkhoff seinem Kollegen bei. Über Politikverdrossenheit müsse man sich dann nicht mehr wundern. Wie sich der höhere Mehrwertsteuersatz auf die Gastrolandschaft insgesamt im Kreis auswirken werde, können sowohl Schubert als auch Kerkhoff noch nicht sagen. Dies werde sich erst in den kommenden Monaten zeigen. &bdquo;Noch sagt keiner, dass er das Jahr nicht übersteht“, berichtet Kerkhoff.

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