Jagd auf eigenem Grundstück: Gütersloher Ehepaar wehrt sich jetzt vor Gericht

Gütersloh. Im Dezember 2019 haben die engagierten Tier- und Naturschützer Margrit und Klaus-Dieter Dorn bei der Unteren Jagdbehörde der Kreisverwaltung Gütersloh zum ersten Mal ihren Wunsch geäußert, auf vier ihrer Privatgrundstücke die Jagd aus ethischen Gründen verbieten zu lassen. Das ist nun bald vier Jahre her. &bdquo;Wir wollen nicht, dass auf unserem Grund und Boden Tiere getötet werden dürfen“, begründet Margrit Dorn ihr Anliegen. Am Montag, 8. Januar 2024, wird der Fall jetzt erstmals mündlich vor Gericht verhandelt. Denn der Kreis Gütersloh lehnt die Forderungen des Ehepaars bislang ab – aus Gründen der Sicherheit und zum Schutz vor Wildunfällen. Es geht um vier Flurstücke mit einem Flächenmaß von 3,4 Hektar im Bereich der Herzebrocker Straße (L788). Die Acker-, Wald- und Wiesenflächen, die Klaus-Dieter Dorn vor einigen Jahren geerbt hat, liegen außerhalb geschlossener Ortschaften und sind kleiner als 75 Hektar. &bdquo;Es ist für mich unerträglich zu wissen, dass Jäger auf unseren Grundstücken auf Tiere schießen“ Deshalb müssen sie in eine Jagdgenossenschaft eingebracht werden, also einen Zusammenschluss von mehreren aneinanderhängenden Flächen. Dort darf dann entweder in Eigenregie gejagt werden, oder die Fläche wird verpachtet. Im Fall der Dorns gibt es mehrere Jagdpächter, deren Verträge noch über mehrere Jahre laufen. Doch Margrit und Klaus-Dieter Dorn setzen sich seit Jahren für die Rechte und den Schutz von Tieren ein. &bdquo;Es ist für mich unerträglich zu wissen, dass Jäger auf unseren Grundstücken auf Tiere schießen“, sagt die 57-Jährige. Sie und ihr Mann (56) hatten deshalb die Jagdbefriedung gefordert und sich dabei auf ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte aus dem Jahr 2013 berufen, das ein solches Vorhaben &bdquo;aus ethischen Gründen“ ermöglicht. Doch der Kreis Gütersloh lehnte im Juli 2021 ab. Seitdem läuft der Rechtsstreit (Az.: 8K 4181/21), der nach einem nicht öffentlichen Ortstermin im August nun vor Gericht verhandelt wird. Lesen Sie auch: Gütersloher will Jagd auf Privatgrundstück verbieten - Demo in der Innenstadt Richterin muss entscheiden: Wird die Sicherheit gefährdet? Eigentlich für Mittwoch, 6. Dezember, anberaumt, aber wegen eines Corona-Falls kurzfristig verschoben, ist die mündliche Verhandlung nun für Montag, 8. Januar 2024, um 12.00 Uhr angesetzt worden. Für die zuständige Einzelrichterin Anneke Kapitza von der 8. Kammer geht es dabei im Kern um die Frage, was an Ort und Stelle der vier Liegenschaften überwiegt: Auf der einen Seite die ethischen Gründe des Gütersloher Ehepaares. Auf der anderen die möglicherweise vorhandenen Belange der öffentlichen Sicherheit, sofern diese überhaupt als gefährdet betrachtet wird. Die Gütersloher Kreisverwaltung äußerte sich zuletzt gegenüber der &bdquo;Neuen Westfälischen“ nicht zu Details im vorliegenden Fall, zumindest aber im Allgemeinen zum Thema Jagdbefriedung. &bdquo;Je nach Lage und Beschaffenheit der Flurstücke, sowohl in der Einzelbetrachtung als auch in der Revier-Zusammensetzung insgesamt, kann bei einer Befriedung nicht ausgeschlossen werden, dass es zu einer Erhöhung der Wildunfälle kommt“, teilte Kreis-Sprecherin Beate Behlert auf Anfrage mit. Hintergrund: Eine Befriedung von Grundstücken kann dazu führen, dass sie von Tieren als Rückzugsort genutzt werden. Als daraus resultierende Folge könnte es in einem solchen Bereich vermehrt zu Wildunfällen kommen. Warum Jäger von nachteiligen Auswirkungen sprechen Als ein Gefahrenherd mit einem hohen Aufkommen an Wildunfällen gilt auch die Herzebrocker Straße, wie seinerzeit die Kreisjägerschaft erklärt hat. Aus ihrer Sicht kann sich eine Befriedung in mehrfacher Hinsicht nachteilig auswirken: Ein verunfalltes Tier könnte etwa auf einer befriedeten Fläche nicht von seinem Leid erlöst werden. Zudem sei es nicht möglich, dort Tiere zu entnehmen, um das generelle Wildtierunfall-Risiko zu senken. Obendrein entstehe durch die Herausnahme der Grundstücke aus dem Jagdbezirk möglicherweise ein Flickenteppich. Für das Ehepaar Dorn steht derweil unweigerlich fest, dass seine vier Grundstücke für Jagd und Jäger künftig tabu sein sollen. Sie kämpfen gemeinsam mit dem Dortmunder Rechtsanwalt Peer Fiesel für ihr Recht auf Befriedung. Bei dem Ortstermin im Sommer seien weitere Gutachten eingefordert worden, erzählt Margrit Dorn. Der mündlichen Verhandlung würde sie nun hoffnungsvoll entgegen blicken: &bdquo;Ich habe ein gutes Gefühl und hoffe, dass im Sinne unserer Sache positiv beschieden wird.“

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