Ärger in Gütersloh: Hundekot-Kübel aus Lutterwald gestohlen

Gütersloh. Es gibt Menschen wie die Gütersloherin Anja Fraedrich, die sich freiwillig und ohne Vergütung für ihre Umwelt einsetzen. Die 56-Jährige hat im Lutterwald bei Isselhorst an Sitzbänken drei schwarze Müllkübel zur Entsorgung von Hundekot-Beuteln und Kleinmüll aufgestellt. Regelmäßig in ihrer Freizeit entleert sie die Eimer – bei Wind und Wetter. Und es gibt Menschen, die treten genau solch ein nützliches ehrenamtliches Engagement mit Füßen! Seit vergangenen Samstag, 25. November, ist nun auch der dritte und letzte der drei Behälter verschwunden, die entlang der beliebten Spaziergänger-Route standen. Schon in der Vergangenheit gab es vereinzelt unschöne Vorfälle, doch der Tonnen-Klau ist der negative Höhepunkt. &bdquo;Das macht mich sprachlos. Es ist nicht zu fassen. Man fragt sich wirklich, welche Elendsgestalten so etwas tun“, sagt Anja Fraedrich. Es ist Montagmittag. Dick eingepackt, in Funktionsjacke, Schal und Handschuhe, stapft sie bei Schneeregen über den von braunen Blättern und tiefen Pfützen gesäumten Waldweg in Richtung Holler Straße. Alle zwei Wochen mit einer Sackkarre unterwegs Einen letzten Pflanzkübel hatte sie noch übrig. Den stellt sie nun neben der grünen Holzbank auf, die am Wegesrand zwischen Friedhof und Klärwerk &bdquo;Obere Lutter“ steht. An der Stelle, wo noch vor wenigen Tagen der Eimer entleert und der Müller die Böschung heruntergeworfen wurde. &bdquo;Bis eine diebstahlsichere Lösung gefunden ist, muss diese Alternative reichen.“ Regelmäßig entleert Anja Fraedrich die Behälter. Jetzt, zur kühleren Jahreszeit, geht sie im Schnitt alle zwei Wochen mit einer Sackkarre die Strecke ab. &bdquo;Im Sommer mache ich das einmal wöchentlich.“ Irgendwann im März vergangenen Jahres hatte sie mit ihrer Sammel-Aktion begonnen. Sie und ihre Familie haben selber zwei Hunde und gehen gerne entlang der Lutter spazieren. Dabei fiel ihnen die fehlenden Entsorgungsmöglichkeiten von Müll und Unrat sowie den Hundekot-Tüten in diesem Bereich auf. Was kann man tun, damit der Wald nicht vermüllt wird? Lesen Sie auch: Großer Ärger über Hundekot in Gütersloh Entsorgung mit dem städtischen Grünflächenamt abgestimmt Bei einem Gespräch mit der Isselhorster Aktionskünstlerin Nirgül Kantar-Dreesbeimdieke kam die Idee, die Entsorgung von Hundekot-Beuteln aus dem Wald selbst in Angriff zu nehmen. Ursprüngliche Bambus-Pflanzkübel wurden mit handelsüblichen 240-Liter-Müllsäcken versehen, an drei Stellen aufgestellt – und gut genutzt. &bdquo;Da kommt schon einiges zusammen“, sagt Anja Fraedrich. &bdquo;Die Resonanz war durchweg positiv. Die Kübel wurden dankbar angenommen.“ Die eingesammelten Hinterlassenschaften bringt sie zu einer zentralen Sammelstelle am Isselhorster Friedhof. Alles nach Abstimmung mit dem Grünflächenamt der Stadt Gütersloh, das sich um die Entsorgung kümmert und die Abfälle wöchentlich mitnimmt. Behälter einfach an der Bank zu befestigen ist nicht erwünscht In der Vergangenheit kam es jedoch vereinzelt zu Zwischenfällen. Mal verschwand ein Bottich, tauchte kurz darauf aber wieder auf. Ein anderes Mal wurden Hausmüll und ein voller Kanister entsorgt. Die Behälter einfach an den Bänken zu fixieren sei nicht erwünscht. &bdquo;Aber mehr als ein Jahr lang war ja alles gutgegangen“, sagt Anja Fraedrich. Doch seit ein paar Wochen häufen sich nun die unschönen Ereignisse. Der eine Kübel war plötzlich weg. &bdquo;Der Inhalt des nächsten wurde einfach in die Böschung und den Fluss gekippt“, erzählt Fraedrich. Seit dem vergangenen Wochenende sind alle drei Kübel spurlos verschwunden. Geklaut, um sie als Pflanzbehälter zu nutzen? Von Umweltsündern nebst Inhalt in den Fluss geworfen? Oder durch jugendlichen Unsinn zweckentfremdet? &bdquo;Was auch immer. Aber das so etwas überhaupt passiert, enttäuscht einen doch sehr“, sagt Anja Fraedrich. Neue Behälter sollen sicherer gemacht werden Der Verlust des materiellen Wertes hält sich zwar in Grenzen. Doch deutlich schwerer wiegt der respektlose Umgang mit der Idee, etwas gutes bezwecken zu wollen. Anja Fraedrich und ihre Mitstreiter suchen nun nach Möglichkeiten, neue Behälter diebstahl-geschützt aufzustellen. Damit es im Lutterwald auch in Zukunft ein Stück weit sauberer bleibt. Sie ist optimistisch, das dies gelingen wird.

Meistgelesen