Entscheidung im Alleingang: Deutliche Kritik an Güterslohs Bürgermeister Morkes

Gütersloh. Die 180 Grad Wendung des Bürgermeisters Norbert Morkes in Sachen Nachtabschaltung sorgt unter den Fraktionen im Stadtrat für Kritik. Sowohl Grüne als auch die CDU haben kein Verständnis für den Alleingang der Verwaltungsspitze, da ein bereits angekündigter Antrag der Christdemokraten, die Nachtabschaltung so oder so wieder auf den Prüfstand gestellt hätte. &bdquo;Es ist schon bemerkenswert, dass der Bürgermeister innerhalb weniger Wochen seine Meinung dazu geändert hat“, kommentiert CDU-Fraktionschef Heiner Kollmeyer die Gemengelage. Gab es Ende Oktober noch ein Bekenntnis zur Nachtabschaltung aus dem Rathaus, die &bdquo;NW“ berichtete, teile der Bürgermeister nun, laut einer Pressemitteilung der Stadt, die Sorge um die &bdquo;gefühlte“ Sicherheitsempfinden der Bürger. Damit kommt Morkes einem Anfang November angekündigten Antrag der CDU zuvor, der aus den gleichen Gründen für eine Abschaffung der Nachtabschaltung fordert. Hinzu kommt, dass in der Mitteilung der Stadt, Morkes als alleiniger Entscheidungsträger angegeben wird. Obwohl, wie die Pressestelle der Stadt bestätigte, der Verwaltungsvorstand im Vorfeld der Bekanntgabe über das Thema beraten hat. Nach &bdquo;NW“ - Informationen wurde dem Bürgermeister dort von dem Alleingang abgeraten. CDU pocht weiter auf eigenen Antrag &bdquo;Dass sich der Bürgermeister in ein bereits angekündigten Antrag einmischt, ist ein besonderer und befremdlicher Vorgang“, so Kollmeyer. Die CDU-Fraktion gehe derzeit davon aus, dass Morkes erkannt habe, welches Zustimmung dieses Vorhaben unter den Bürgern erfahre und er sich deshalb eigenmächtig an die Spitze eines &bdquo;Gewinner-Themas“ gesetzt habe, fügt er hinzu. Ob das Thema trotz der Entscheidung noch in der Politik besprochen wird, bleibt offen. Die CDU hat nicht vor, ihren eingereichten Antrag zurückzunehmen. Auch die Grüne Ratsfraktion kritisiert den Alleingang. Sie verweist ebenfalls auf den CDU-Antrag und fügt hinzu: &bdquo;Für uns als Grüne war klar, dass dieses Thema im nächsten Hauptausschuss zu diskutieren ist“, berichtet Maik Steiner, Co-Fraktionssprecher der Grünen im Gütersloher Stadtrat. Für die Fraktion stelle sich nun die Frage, warum die politischen Gremien in diese Entscheidung nicht eingebunden waren. Des Weiteren leiste die Nachtabschaltung, neben einer Kostenersparnis von rund 60.000 Euro im Jahr auch einen wesentlichen Beitrag zum Insektenschutz innerhalb des Stadtgebietes, so Steiner. Jürgen Droop und Felix Kupferschmidt, die Organisatoren der Klimawoche Gütersloh, schlagen in die gleiche Kerbe. Sie bemängeln, dass von den &bdquo;vielen intensiven Diskussionen rund um die Vor- und Nachteile der nächtlichen Abschaltung“, die der Bürgermeister, laut eigener Aussage, geführt haben soll, nichts bei Ihnen angekommen sei. Es habe keine Rücksprache mit den großen Gütersloher Umweltverbänden gegeben. Darüber hinaus betont Kupferschmidt, dass die dunklen Straßen eine großflächige Reduktion der Lichtverschmutzung, Schutz der Insekten und eine große Einsparung von Strom zur Folge hatte. Lesen Sie auch: Gütersloh lässt Lichter aus - eine falsche Entscheidung von Männern Aktivisten fordern &bdquo;insektenverträgliche“ Laternen Die Beeinträchtigung der &bdquo;gefühlten“ Sicherheit, die eine Beibehaltung der Abschaltung mitbrächte, hält Droop für überschaubar. &bdquo;Nachts sind wie überall auch in Gütersloh nur sehr wenige Menschen unterwegs – und diese im Allgemeinen mit Licht per Rad oder Auto.“ Selbst Zeitungsausträger seien mit Taschenlampe auf Tour. Ansonsten habe fast jeder ein Handy mit Lampe dabei. Die beiden Klimaaktivisten fordern: &bdquo;Wer A sagt, muss auch B sagen – alle Straßenlaternen müssen nun insektenverträglicher umgerüstet werden.“

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