Ist das noch ein Leben? Gütersloher berichtet im ZDF von seiner tückischen Erkrankung

Gütersloh. Martin Hippe weiß, wie es sich anfühlt, wenn einem selbst die Kraft dafür fehlt, bloß die Augen zu öffnen. Der Gütersloher ist einer von weltweit mittlerweile 17 Millionen Menschen, die unter ME/CFS leiden, dem Chronischen Fatigue Syndrom. Die Multisystemerkrankung raubt den Betroffenen sämtliche Kraft und Energie. Doch der 34-Jährige ist auch jemand, der aus dem Krankenbett heraus tatkräftig gegen die wenig erforschte und vernachlässigte Krankheit kämpft und diese immer wieder in den Fokus der Öffentlichkeit rückt. Am Dienstag, 4. April, ab 22.15 Uhr berichtet die Reportage-Reihe &bdquo;37 Grad“ im ZDF anhand der Geschichten von drei Menschen darüber, wie es ist, wenn einem plötzlich jede Lebensenergie fehlt und der Körper völlig kraftlos ist. Martin Hippe ist einer von ihnen. Das Lampenfieber hat der Gütersloher mittlerweile abgelegt. Nicht erst, seit ihn Deutschlands bekanntester TV-Arzt Eckart von Hirschhausen im vergangenen Jahr besuchte. An seinem Krankenbett wurde für die Dokumentation &bdquo;Die Pandemie der Unbehandelten“ gedreht. Diesmal ist Martin Hippe in dem Film &bdquo;Jede Anstrengung ist zu viel“ von Max Rachels und Andrea Wörle zu sehen. Gütersloher will Dynamik der Krankheit zeigen Für den Beitrag, der bereits seit ab 8 Uhr auch schon in der ZDF-Mediathek zur Verfügung steht, wurde er 2022 und 2023 an verschiedenen Drehtagen in Gütersloh vom Kamerateam begleitet. &bdquo;Das wird eine sehr emotionale Geschichte. Es geht um viel Persönliches, aber auch darum, die Dynamik der Krankheit zu zeigen“, erzählt Martin Hippe. Der Gütersloher engagiert sich tatkräftig im Kampf gegen die eigene Krankheit. Er ist (wie berichtet) Mit-Initiator der Stiftung ME/CFS Research Foundation zur Erforschung seltener Krankheiten. Obendrein wirkt er als 1. Vorsitzender des in Gütersloh gegründeten Marketingvereins &bdquo;Mirame Arts“, der seit dem 22. März unter der Registernummer 1882 beim Amtsgericht Gütersloh eingetragen ist und die Sichtbarkeit für seltene Erkrankungen erhöhen will. Martin Hippe ist aber vor allem eins – selbst betroffen. Im &bdquo;37 Grad“-Film wird sein Schicksal als Patient schonungslos offen geschildert. Die Bilder zeigen einen jungen Mann, der dauerhaft in seinem Bett liegt, im Haus seiner Eltern in Gütersloh. Momente mit Familie und Freunden: Film zeigt die sehr persönliche Seite Seine eigene Wohnung musste der ehemalige DJ und Mitgründer der Gütersloher Wapelbeats im Jahr 2017 nach einem schweren Zusammenbruch aufgeben, ebenso seinen Traum, Rechtsanwalt zu werden. &bdquo;Früher habe ich Musik gemacht, heute kümmere ich mich um die rechtlichen Angelegenheiten des Festivals“, erzählt Martin Hippe im Gespräch mit der &bdquo;Neuen Westfälischen“. Der Film berichtet davon, zeigt aber auch die ganz persönliche Seite des Güterslohers. Die Begegnung mit seiner Freundin Janina. Den Vater, der im Gespräch seine Hand hält. Den Kumpel Simon, der sich um ihn kümmert. Und er verdeutlicht den fortschreitenden Verlauf der Krankheit. 2013 war Martin Hippe nach einer Virusinfektion zunächst mild an ME/CFS erkrankt. Er konnte trotz andauerndem Grippegefühls sein erstes Examen noch schreiben. Dann kam der zweite Infekt und zwang ihn, sein Leben auf eine zwei-mal-zwei-Meter-Matratze zu verengen. Seit vier Jahren ist Martin Hippe bettlägerig. Neben seiner Geschichte schildert Autor Max Rachels, der sich zukündtig auch für den Gütersloher Verein &bdquo;Mirame Arts“ engagieren will, aber auch das Schicksal der 19-jährigen Pauline aus München und der 44-jährigen Barbara aus Kiel. Es geht um drei Menschen, die so starke Schmerzen haben, dass sie sich fast täglich die Frage stellen: Ist das noch ein Leben? &bdquo;Das ist die Liga Markus Lanz“: Gütersloher freut sich über enorme Reichweite Das TV-Magazin zeigt was die drei Betroffenen motiviert, weiterzukämpfen und am Leben zu bleiben, welche Hoffnungen und welche Ängste sie haben. &bdquo;Man lernt mich von einer anderen, sehr persönlichen Seite kennen“, sagt Martin Hippe. Er freut sich, dass sich das ZDF im Abendprogramm dem Thema ME/CFS widmet. &bdquo;37 Grad ist unglaublich beliebt, gerade weil es sehr emotional ist. Die Sendung hat permanent zwischen drei und vier Millionen Zuschauer. Das ist die Liga Markus Lanz.“ Seinem Anliegen, die wenig erforschte Krankheit dauerhaft und nachhaltig in den Mittelpunkt der Öffentlichkeit zu rücken, ist der Gütersloher damit wieder einen Schritt näher gekommen.

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