Hagedorn legt in Gütersloh neues Konzept vor: 16 Bäume als Ersatz für alte Sumpfeiche

Gütersloh. Die Firma Hagedorn hat für das Baugrundstück am Bartels Feld ein &bdquo;Begrünungskonzept“ vorgelegt. Es unterstreicht die Bereitschaft des Unternehmens, für das Fällen der Sumpfeiche eine Kompensation zu leisten, die über das vorgeschriebene Maß hinaus geht. Zusätzlich zu den sechs Pflichtbäumen will Hagedorn zehn weitere Bäume pflanzen, darunter zwei mit großen und fünf mit mittelgroßen Kronen. Laut Einschätzung der Stadt sind allerdings nicht alle dafür vorgesehenen Standorte geeignet. Hagedorn ist gewillt, sämtliche Bäume direkt auf dem Grundstück zu pflanzen. Laut dem Bericht des von Hagedorn beauftragten Unternehmens werden die Ersatzbäume &bdquo;langfristig einen erheblichen Beitrag zum Klimaschutz und zur Klimaanpassung leisten und die Qualität des innerstädtischen Freiraumes im Bartels Feld aufwerten und sichern“. Hagedorn bleibt mit dem Angebot hinter früheren Äußerungen zurück Erstellt hat das Konzept das Büro Kortemeier Brokmann Landschaftsarchitekten mit Sitz in Herford; vor 76 Jahren gegründet, hat es schon an vielen Freiraumplanungen mitgewirkt. Das Konzept liegt der Stadt seit gestern vor und ist Bestandteil der Unterlagen, über die die Ratsfraktionen im Fachausschuss nächsten Dienstag zu beraten haben. Die Hagedorn Revital GmbH und die Paderborner Bremer AG wollen auf dem Gelände am Bartels Feld ein Bürogebäude und eine Gewerbehalle errichten, allerdings stehen die rund 250 Jahre alte Sumpfeiche, eine Linde und möglicherweise eine Kastanie im Weg. Umweltschützer und Teile der Politik drängen auf den Erhalt vor allem der Eiche. Mit dem Angebot auf zehn zusätzliche Bäume bleibt Hagedorn hinter früheren Äußerungen zurück, 20 bis 30 neue Bäume auf dem Areal pflanzen zu wollen. Überdies setzt die Stadtverwaltung in ihrer Beurteilung mehrere Fragezeichen. Aus ihrer Sicht sind nur sieben Baumstandorte als Kompensation geeignet, alle weiteren Standorte &bdquo;sind zumindest fraglich und nicht ganz unproblematisch“, heißt es in der von Baudezernentin Nina Herrling unterzeichneten Vorlage. Lesen Sie auch: Hagedorn ist auf dem Baum - eine alte Eiche verhindert ein Millionen-Invest in Güterlsoh Was sagt die Stadt Gütersloh zu den vorgeschlagenen Standorten? Die Stadt gibt zu allen 16 vorgeschlagenen Standorten Beurteilungen ab. Demnach würden vier der Bäume zu nah an einer Verkehrsfläche stehen, was die Qualität ihres Wurzelwerkes beeinträchtigen könne. Drei Bäume stünden im Schatten von Bestandsbäumen, was ebenfalls ihre Entwicklung beeinträchtige. Weitere drei Bäume stünden nahe einer Gashochdruckleitung; es sei davon auszugehen, dass der Betreiber dieser Leitung dieser Pflanzung nicht zustimmen werde. In Summe sei es daher laut Stadt &bdquo;unvermeidbar“, dass die Investoren ihre geplanten Bau- und Stellplatzflächen verkleinern – oder dass sie die zusätzlichen, optionalen Ersatzbäume außerhalb des Plangebietes pflanzen. Den Unterlagen zufolge gibt die Gütersloher Baumschutzsatzung vor, für die Sumpfeiche (mit ihrem Stammumfang von 5,1 Metern) vier Ersatzbäume zu pflanzen. Für die Linde und die Kastanie, beide mit einem Stammumfang von 1,6 Metern, ist jeweils ein Ersatzbaum vorgeschrieben. Gemäß dieser Satzung muss es sich um Laubbäume handeln, die dem Stadtklima angepasst sind und auch mit Hitze und Trockenheit fertig werden. Ihr Stammumfang muss in einem Meter Höhe mindestens 16 Zentimeter betragen – Hagedorn hat vor, etwas größere Bäume mit 20 Zentimetern Umfang zu pflanzen. Zusätzliche Bäume an den Parkplätzen darf die Firma nicht anrechnen Laut Stadt zielt die Baumschutzsatzung bei Ersatzpflanzungen auf einen &bdquo;nachhaltigen und langfristigen Ausgleich“ ab. Am Beispiel der Sumpfeiche bedeutet das, die vier Ersatzbäume würden in etwa 30 Jahren den Altbaum &bdquo;vollständig in Hinblick auf seine Wohlfahrtswirkung (Größe der Baumkrone, Sauerstoffproduktion, Verdunstungskälte, Staubbindung, Verschattung, etc.) kompensieren“. Erst danach gingen die vier Ersatzpflanzungen theoretisch in den Überschuss. Darüber hinaus legt die Stadt in ihrem Bebauungsplan eine Fassaden- und Dachbegrünung fest. Laut dem Bericht des Herforder Büros würden 30 Prozent der Hauptfassaden sowie (komplett) die Dächer aller Hauptgebäude, Garagen und Carports begrünt; das werde &bdquo;eine hohe Klimawirksamkeit“ erzielen. Zusätzlich sind die Investoren gemäß der Stellplatz- und Fahrradabstellplatzsatzung der Stadt verpflichtet, für je vier Stellplätze einen Laubbaum zu pflanzen; laut dem von Kortemeier Brokmann vorgelegten Begrünungskonzept wären das weitere 19 Bäume direkt auf dem Gelände. Diese 19 Bäume, so die Stadt, fallen nicht in die Kompensation für gefällte Bäume. Gütersloher Anwohnerin in Sorge: "Es geht auch um die Menschen" Unterdessen hat eine Anwohnerin von Bartels Feld B ihre Sorge erklärt, es gehe nicht nur um die Eiche, sondern auch um die Menschen. Es sei eine höhere Verkehrsbelastung zu befürchten. Schon zu Zeiten von Brüggershemke + Reinkemeier seien Lastwagen und Autos mitunter durch die kleinen Siedlungsstraßen Bartels Feld B, D und C gefahren, was dazu geführt habe, dass sich manche Lkw in den engen Kurven fest fuhren; nun drohe eine Verschärfung der Lage, da der Planer explizit von einer Erschließung auch über Bartels Feld B schreibe; das erkläre zugleich, warum die Eiche weg müsse, denn sie stehe mitten in der Zufahrt.

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