Mehr Fahrradunfälle im Kreis Gütersloh: Opfer berichtet von heftigem Zusammenstoß

Gütersloh. Christina Meise kann sich an ihren Unfall selbst nicht mehr erinnern. &bdquo;Meine Erinnerung setzt fünf Kilometer vorher aus“, sagt die 40-Jährige. Die Steinhagenerin ist eine von 706 Radfahrerinnen und Radfahrern, die im vergangenen Jahr im Kreis Gütersloh verunglückten. 2021 waren es 568 – eine Steigerung um 24,3 Prozent, berichtet Polizeioberrat Volker Pfeiffer bei der Präsentation der Verkehrsunfallstatistik. Tobias Luster-Haggeney, Sachbearbeiter im Verkehrskommissariat, hat den Unfall, bei dem Christina Meise schwer verletzt wurde, untersucht. Er ereignete sich an einem Samstagnachmittag, am 16. Juli. Die Sonne schien, die Steinhagenerin wollte ihre Trainingsrunde drehen. Sie war auf dem Seitenstreifen der Brockhäger Straße in Richtung Gütersloh stadteinwärts unterwegs, als sie in Höhe des Meierhofes Rassfeld von hinten von einem Opel Vectra erfasst wurde. Am Steuer eine 61-jährige Frau aus Halle. &bdquo;Die Fahrerin hatte einen internistischen Notfall“, so Luster-Haggeney und zeigt das Foto der geborstenen Windschutzscheibe des Opel. &bdquo;Dort, im Zentrum des Spinnennetzes, war der Einschlag des Kopfes.“ Ersthelfer kümmern sich um Frau im Graben Christina Meise trug einen Fahrradhelm – die Überreste hat sie zur Pressekonferenz der Kreispolizeibehörde mitgebracht. Ersthelfer hätten sich bis zum Eintreffen des Rettungswagens um die im Graben liegende Frau gekümmert. &bdquo;Ich hatte eine Gehirnerschütterung, ein Hämatom am rechten Oberschenkel, eine Schnittverletzung von Scherben am Rücken und starke Muskelverspannungen“, erinnert sich die Sportlerin, die nach einer Nacht auf der Intensivstation im Elisabeth-Hospital und nach einem weiteren Krankenhaustag bereits wieder entlassen wurde. Drei Wochen später saß sie schon wieder auf einem Rennrad. &bdquo;Aber ein bisschen Angst habe ich immer noch, wenn ich aufs Rad steige“, gibt sie zu. Auch meide sie beim Training jetzt viel befahrene Straßen. &bdquo;Wir versuchen, die Straßen sicher zu halten und sicher zu machen“, sagt Landrat Sven-Georg Adenauer mit Blick auf die Unfallstatistik. Dennoch muss auch er für das Jahr 2022 einen Anstieg um elf Prozent bei den Unfallzahlen vermelden. 11.214 Unfälle ereigneten sich im vergangenen Jahr. &bdquo;Wir haben das Vor-Corona-Niveau wieder erreicht“, so der Landrat. Alle 46 Minuten passierte demnach ein Unfall, alle zwölf Stunden verunglückte ein Radfahrer. Sechs Senioren wurden bei Verkehrsunfall getötet In allen Bereichen verzeichnet die Statistik Anstiege – vor allem sind auch mehr Seniorinnen und Senioren verunglückt, insgesamt 260, ein Plus von 43,65 Prozent. Sechs Senioren wurden bei einem Verkehrsunfall getötet, 61 schwer verletzt, in 142 Fällen war die Gruppe 65plus mit dem Fahrrad oder dem Pedelec unterwegs. &bdquo;In den vergangenen Jahren ist sowohl kreis- als auch landesweit ein stetiger Anstieg bei den Verkehrsunfällen unter Beteiligung von Pedelec fahrenden Seniorinnen und Senioren zu verzeichnen“, sagt Volker Pfeiffer, Leiter der Direktion Verkehr. Um dem entgegenzuwirken, bieten die Verkehrssicherheitsberater der Kreispolizei sei Beginn vergangenen Jahres Pedelec-Kurse für die älteren Radler an. Beim "Crash-Kurs" sprechen Unfallopfer zu Oberstufen-Schülern In denen wird auch noch einmal auf die Sichtbarkeit hingewiesen. &bdquo;Gerade ältere Leute weigern sich häufig, einen Helm aufzusetzen oder reflektierende Kleidung zutragen“, sagt Pfeiffer und macht die Notwendigkeit an einer großen schwarzen Kiste, der &bdquo;Dark Box“ deutlich. Darin sind reflektierende und nicht-reflektierende Gegenstände zu sehen, die mit einer Taschenlampe angeleuchtet werden können – ein Anschauungsobjekt für alte ebenso wie junge Verkehrsteilnehmer. Unfallprävention wird nach wie vor in Gütersloh groß geschrieben. &bdquo;Das geht bei der Polizei-Puppenbühne in Kindergarten los, über die Radfahrprüfung in der Grundschule bis hin zu den Crash-Kursen für die jungen Fahrer“, so Pfeiffer. Beim &bdquo;Crash-Kurs“ einem landesweiten Präventionsprojekt, berichten Opfer und Betroffenen von schweren Verkehrsunfällen. &bdquo;Im vergangenen Jahr haben wir so 1.290 Schülerinnen und Schüler erreicht“, berichtet Polizeihauptkommissar Heiko Patzelt. Zwölf Menschen sind 2022 Jahr bei Unfällen ums Leben gekommen. &bdquo;Dazu gehört auch der Unfall des Jungen auf dem Erlebnishof in Borgholzhausen“, erinnert der Landrat an das tragische Unglück bei &bdquo;Bauer Bernd“. &bdquo;Hinter jeder Zahl verbirgt sich auch immer ein Schicksal“, gibt Volker Pfeiffer zu bedenken. Auch die Polizei und die Rettungskräfte hätten mit den Folgen von Unfällen zu kämpfen.

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