So teuer sind die Weihnachtsbäume im Kreis Gütersloh

Kreis Gütersloh. Die ersten Türchen am Adventskalender sind bereits geöffnet, Heiligabend rückt näher. Für viele Menschen im Kreis Gütersloh beginnt nun die alljährliche Suche nach dem passenden Weihnachtsbaum fürs eigene Wohnzimmer. Wie es vom Bundesverband der Weihnachtsbaum- und Schnittgrünerzeuger in Deutschland (BWS) heißt, dürfen sich Verbraucher 2022 wegen der "guten Wetterbedingungen über gleichbleibende Preise freuen". Die "NW" hat vor Ort nachgehakt, was das konkret bedeutet. Bei Hans-Ulrich Hollmann-Raabe vom gleichnamigen Hof an der Grenze zu Isselhorst sind es in diesem Jahr zwischen 18 und 23 Euro pro laufenden Meter für die Nordmanntanne - den mit Abstand beliebtesten Weihnachtsbaum. Das ursprünglich aus dem Kaukasus stammende Exemplar mache nach Schätzungen von Hollmann-Raabe inzwischen gut 80 Prozent des gesamten Geschäfts in Deutschland aus. Warum die Nordmanntanne so beliebt ist? "Sie nadelt und sticht nicht." Für etwas weniger Geld bekommt der Kunde eine Blaufichte. Ihr Preis beläuft sich in diesem Jahr auf etwa 14 bis 17 Euro pro laufenden Meter. Geschätzt wird der Baum vor allem wegen ihres Dufts. Insgesamt seien die Preise für die Bäume also stabil, bestätigt Hollmann-Raabe. "Die Transportkosten und Löhne sind gestiegen, liegen aber unterhalb der Inflation", erklärt der Waldbauer. Hält die Blaufichte womöglich Haustiere vom Christbaumschmuck ab? Mit dem stärksten Andrang vor dem Fest rechnet Hollmann-Raabe am Samstag vor Weihnachten. Doch auch das Wochenende des ersten Advents sei vom Zuspruch sehr gut gewesen, berichtet er. Viele Firmen hätten sich zu diesem Zeitpunkt längst ihre Bäume für die Vorweihnachtszeit gesichert, um es Kunden und Mitarbeitern adventlich zu machen - das gilt aber nicht mehr für alle gleichermaßen. "Wegen Kostensteigerungen stellen manche Firmen keine Bäume mehr auf. Die Nachfrage hat sich dadurch teilweise in Richtung von Kommunen oder Weihnachtsmärkten verschoben", sagt Hollmann-Raabe. Lesen Sie auch: Kreative Idee aus dem Kreis Gütersloh: Holz-Weihnachtsbaum zum Zusammenstecken Bei Grünebaums in St. Vit beginnt der Weihnachtsbaumverkauf offiziell erst am Freitag, 9. Dezember, doch auch hier hat es natürlich schon erste Reservierungen von Kunden gegeben. Wann der große Ansturm beginnt, ist für Phillip Grünebaum schwer zu prognostizieren. "Es kann gut sein, dass sich viele am dritten Advent um ihren Baum kümmern, womöglich ist es aber auch erst eine Woche später der Fall", sagt er. Klar ist, wie viel Geld für die Bäume aufgerufen wird. Die Nordmanntannen liegen in diesem Jahr bei rund 20 Euro pro laufenden Meter, für Blaufichten werden zwischen 16 und 18 Euro verlangt. Damit bewegen sich die Preise ebenfalls auf Vorjahresniveau. Ähnlich wie bei Hollmann-Raabe ist auch hier die Nordmanntanne in der Gunst der Kunden vorne, doch die Blaufichte verkaufe sich ebenfalls gut, sagt Grünebaum. Neben der Atmosphäre durch den Duft des Baumes pikst die Fichte stärker, was Haustiere womöglich vom Christbaumschmuck abhalten könnte. Die gängigsten Baumgrößen, die in St. Vit verkauft werden, liegen zwischen 1,80 und 2,20 Metern. "Manche unserer Kunden haben die Möglichkeit, bei sich zuhause eher größere Bäume aufzustellen als etwa in der Stadt", sagt Grünebaum. Damit die Bäume im Wohnzimmer möglichst lange frisch und glänzend bleiben, rät er dazu, die Äste hin und wieder mit Wasser zu bestäuben und den Baum gelegentlich zu gießen. Hof in SHS rechnet mit 2.000 Bäumen, die in dieser Saison verkauft werden Bäume aus der Region gibt es auch auf dem Hof Kipshagen in Schloß Holte-Stukenbrock. Seit mehr als 50 Jahren setzt die Familie auf diesen zusätzlichen Erwerbszweig. Er sichert mittlerweile ungefähr die Hälfte des Einkommens, sagt Annika Kipshagen. Um die 2.000 Bäume werden bis Weihnachten wieder verkauft werden, schätzt sie. In den ersten Corona-Jahren sei der Verkauf deutlich angestiegen. Vermutlich, weil viele Familien Besuche bei Verwandten unterlassen und es sich zu Hause selbst gemütlich gemacht haben. 19 Euro verlangt die Familie pro laufenden Meter, wie im vergangenen Jahr. Immer beliebter wird hier übrigens die Blaufichte. Bei jedem dritten Baum, der auf dem Hof verkauft wird, handelt es sich um ein solches Exemplar. Annika Kipshagen empfiehlt, den Baum nicht sofort ins Haus zu stellen, sondern ihn kühl in einem Eimer Wasser aufzubewahren. In die gute Stube sollte er einen Tag vor dem Schmücken kommen, damit sich die Äste wieder in Position bringen können. Diese Preise geben die Verbände für die Weihnachtsbäume an Wie es vom Verband natürlicher Weihnachtsbaum (VNWB) und dem BWS heißt, liegen die Laufmeterpreise für Nordmanntannen in diesem Jahr bei 21 bis 27 Euro, für Blautannen zwischen zwölf und 16 Euro und für Fichten bei neun bis zwölf Euro. "Trotz aller Zukunftssorgen und Krisen möchten wir nicht, dass jemand in diesem Jahr auf einen Baum verzichten muss", sagt Benedikt Schneebecke, VNWB-Vorsitzender. Auch im Hinblick auf die Verfügbarkeit gibt es vom Verband gute Nachrichten: Die Weihnachtsbaumerzeuger halten demnach genügend Bäume für alle Haushalte vor.

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