Gütersloh Start von Freitag18 in Gütersloh: „Alle freuen sich wie Bolle“

Gütersloh. Wenn &bdquo;Fridays on my mind“ von den Easybeats über den Dreiecksplatz klingt, dann wissen Fans und Kenner Bescheid: Es ist Freitag, 18 Uhr. Und das lange Warten auf Freitag 18, der beliebten sommerlichen Konzertreihe auf dem Dreiecksplatz, hat ein Ende: in einer Woche, am 6. Mai, geht es in die zwölfte Saison. Das neu zusammengesetzte Programmteam hat 21 Konzerte zusammengestellt, die für jeden (guten) Geschmack etwas bieten: Von Country bis zum polnischen Retro-Punk, von Gipsy-Swing bis Comedy. Neben etablierten Künstlern aus der Region sind auch echte Newcomer zu hören. So macht mit &bdquo;Eject“ eine junge Gütersloher Formation am 6. Mai den Auftakt, die den Musikpreis &bdquo;Sound of 21“ gewonnen hat. Eigene Songs, in denen auch schwierige Themen wie Klimawandel und Depression angesprochen werden, stehen neben bekannte Cover, etwa &bdquo;Mamma Mia“ oder &bdquo;Let it be“. 100 Bewerbungen gab es für die aktuelle Saison Alteingesessen sind hingegen &bdquo;Flyin Turtles“ aus Halle, die seit fast 20 Jahren Country, Bluegrass und Blues machen und damit auch am 13. Mai überzeugen wollen. &bdquo;Take Four“ heißt bezeichnenderweise ein Quartett mit Musikern aus Bielefeld und Bad Salzuflen, das am 20. Mai auf ganz eigene Weise Songs von Amy Winehouse bis Celia Cruz präsentiert. Den Mai beschließt Singer/Songwriter Phil Solo am 27. des Monats mit &bdquo;poppig-melodiösen Brit- und Modsounds“, wie es im üppigen Programmheft zur Reihe vielversprechend heißt.Die Heftchen liegen in Geschäften und Gaststätten in der Innenstadt aus. Das Programm ist auch über www.dreiecksplatz-gt.de abrufbar. Hier wie auch auf der Facebookseite werden kurzfristige Änderungen bekannt gegeben, beispielsweise, wenn ein Konzert wegen Unwetters ausfallen muss. Betroffene Künstler landen dann automatisch auf der Einladungsliste fürs nachfolgende Jahr. Nicht nur Starkregen kann ein Programm vereiteln, sondern auch extreme Hitze. Die verhinderte 2018 den Auftritt des Kölner Comedians &bdquo;Quichotte“, der auf der Anreise im Zug einen Hitzeschlag erlitt. Sein Nachfolgetermin steht nun am 5. August endlich an. An Künstlerbewerbungen mangelt es nicht. Rund 100 waren es zu dieser Saison, sagt Hans-Hermann Strandt, Vorsitzender der Kulturgemeinschaft. Dazu kommen Tipps von Besuchern und Mitgliedern der Kulturgemeinschaft. Deren Zahl ist, trotz Corona, mit 1.150 konstant geblieben, freut sich Strandt. Auch der Pool an Sponsoren, die den freien Eintritt ermöglichen, ist nach wie vor groß. Was nicht bedeuten soll, dass nicht weitere gesucht werden, um die Kosten auf viele Schultern zu verteilen.400 bis 800 Besucher pro Konzert Denn dass die Konzerte auf dem Dreiecksplatz ersehnt werden, hätten ihm viele Menschen mitgeteilt, so Strandt. &bdquo;Die Menschen hungern nach Kultur, die wir hier bieten. Und alle freuen sich wie Bolle, dass es nun endlich losgeht.“ 400 bis 800 Besucher seien die Regel. Bewusst wolle man die Veranstaltungen klein und familiär halten, sagt auch Mitveranstalter Holger Rinne. &bdquo;Da setzen sich Menschen auf die Bänke, um konzentriert zuzuhören. Andere setzen sich auf mitgebrachte Decken auf den Rasen und lassen ihre Kinder herumlaufen und spielen“, fasst der die typische Konzertsituation zusammen.Ganz ohne Spuren ist die Pandemie allerdings nicht an der Kulturszene vorübergegangen, sagt Strandt. Einige Bands hätten sich aufgelöst, und auch die Veranstaltungstechnik-Branche habe sehr gelitten. Für die Kulturgemeinschaft gibt es übrigens in diesem Bereich ebenfalls einen Wechsel. Ab jetzt sorgt Ralf Blobel für den guten Sound auf dem Dreiecksplatz.Neue Gesichter im Programmteam Neuerungen gibt es auch beim Programmteam selbst. Einige altgediente haben Platz für Nachwuchs gemacht. Zentrale Figur bleibt allerdings Jay Minor, der eine Vorauswahl trifft, aus der das gesamte elfköpfige Team dann seine endgültige Wahl aussucht. Neu hinzugekommen ist mit Stefan Lind auch ein Mensch, der die Reihe als Kulturjournalist jahrelang begleitet hat. &bdquo;Ich staune nur, wie professionell hier gearbeitet wird“, beschreibt er seine Eindrücke, die er nun auf Veranstalterseite gewonnen hat. Lind ist auch für die Redaktion des Programmheftes verantwortlich. Er findet vor allem auch die Bandbreite der Stile bemerkenswert, die auf dem Dreiecksplatz zu hören sein werden.Folkmusik wie vom Singer/Songwriter Moe aus Bielefeld (3. Juni) und dem Duo &bdquo;Neckbellies“ mit Eddie Arndt und Thomas Hecking (10. Juni) gehören ebenso dazu wie der &bdquo;brachiale Deutsch-Düster-Rock“ von Tiefenrausch am 24. Juni oder den eigenwilligen Blues des Duos &bdquo;Good Husband“ (1. Juli). Musik von seinem &bdquo;Emerald“-Album spielt Drummer Markus Strothmann am 8. Juli. Und wie Musik von Rammstein auf Nasenflöte und Akkordeon klingt, zeigt das Duo &bdquo;Red Head Redemption“ am 29. Juli.Hinter den Machern liegt eine lange Durststrecke In der zweiten Augustwoche fällt Freitag 18 wegen der Woche der kleinen Künste aus. Danach geht es mit eigenwilligem Folk von &bdquo;Washbone & Slide“ (19. August) und vom Duo &bdquo;Saitenwirbel“ am 26. August weiter. Mit Rock und Pop aus Paderborn der Band &bdquo;Deutsche Botschaft“ klingt die Reihe nach knapp fünf Monaten am 30. September aus.Hinter den Machern des Programms liegt eine lange Durststrecke. Nachdem 2019 der zehnte Geburtstag der Reihe noch groß in der Weberei gefeiert wurde, fielen 2020 alle Termine aus. 2021 gab es einige Konzerte, allerdings nicht auf dem Dreiecksplatz, sondern auf dem Hof der Altstadtschule und im Parkbad. &bdquo;Auch dorthin sind uns die Fans der Reihe gefolgt“, sagt Mitorganisatorin Brigitte Venker nicht ohne Stolz. Selbst die Live-Streamings aus der Stadthalle ohne Präsenzpublikum fanden Gehör."Live-Erlebnis auf dem Dreiecksplatz ist durch nichts zu ersetzen" Doch das Live-Erlebnis auf dem Dreiecksplatz sei durch nichts zu ersetzen, ist Strandt überzeugt. &bdquo;Was wir hier bringen, ist in der Region einmalig.“ Viele Besucher kämen sogar aus den Nachbarstädten. Nicht nur, um Musik zu erleben. &bdquo;Viele beschließen den Abend dann auch in Restaurants, die Gaststätten in der Innenstadt sind nach Freitag 18-Konzerte oft ausgebucht.“ All das zeige, dass die Kulturgemeinschaft nicht nur Kultur auf die Bühne bringe. &bdquo;Wir sorgen auch für Gemeinschaftserlebnisse.“ Wer wollte da nicht dabei sein?

Mehr zum Thema