Schimmel und mehr: Mieterin aus Gütersloh klagt über unzumutbare Zustände

Gütersloh. Nasse Wände, schwarzer Schimmel, üble Gerüche: Seit Dezember 2017 wohnen Natalia Galauner, ihr Sohn (13) und die Katze Nina auf 59,70 Quadratmeter im obersten Stock des Sechsparteienhauses. &bdquo;Nur einen Monat später begannen die Probleme“, sagt die 42-Jährige mit stockender Stimme. Massiver Schimmelbefall – und zwar in fast jedem Zimmer. Immer wieder habe sie die Hausverwaltung kontaktiert, immer wieder sei sie vertröstet worden. Nun will sie für ihr Recht kämpfen und für ihre Gesundheit: &bdquo;Ich bin mit meinen Nerven am Ende.“ Auch andere Mieter des Hauses Nummer 49 in der Gütersloher Siedlung Auf dem Knüll beklagen sich über unzumutbare Zustände, die teilweise seit Jahren anhalten und nur hin und wieder mal behelfsmäßig ausgebessert würden. Die NW hat sich vor Ort umgesehen, Eindrücke gesammelt und den Vermieter, die LEG-Immobilien-Gruppe, mit den Vorwürfen konfrontiert. &bdquo;Ich bekomme nicht mehr richtig Luft“ Nachts schlafen. Das könne sie schon eine ganze Weile nicht mehr. Das Fenster zur lärmenden B 61 hin ist oft weit geöffnet, denn auch im Ruheraum sind schwarze Flecken. Das Atmen falle ihr schwer. Trotz des Sauerstoffgerätes neben dem Bett. &bdquo;Ich bekomme nicht mehr richtig Luft, habe Probleme mit der Lunge.“ Der Schimmel sei daran Schuld, schätzt die 42-Jährige, die Angst um ihre Gesundheit hat. Ein Arzt, so hofft sie, solle ihr in der kommenden Woche ein entsprechendes Attest ausstellen. Sie hockt sich auf den Boden ihrer Küche, schaut zu der Stelle, wo ein paar klägliche Tapetenreste auf nassem Beton kleben und sich die dunklen Flecken ihren Weg bahnen. Auch im Bad oder im Zimmer ihres Sohnes schimmeln Ecken, Leisten und Wände. Natalia Galauner ist am Rande der Verzweiflung, bricht immer wieder in Tränen aus. Lesen Sie auch:Alles rund um Bauen und Wohnen im Kreis Gütersloh auf unserer Themen-Seite In der Hotline als ungeduldig beschimpft Seit vier Jahren lebt sie nun in der kleinen Wohnung. &bdquo;Für 515 Euro Miete im Monat, plus Strom und Gas. Und ich habe immer pünktlich überwiesen“, sagt sie. Genauso häufig hat sie die Hausverwaltung um Hilfe gebeten. &bdquo;Ich habe unzählige Male dort angerufen und meine Probleme geschildert, doch getan hat sich nichts.“ Mal sei überpinselt worden, an anderer Stelle behelfsmäßig ausgebessert. Doch regelmäßig &bdquo;zwischen Oktober und Mai“, kehrt der Schimmel wieder ein. Natalia Galauner fühlt sich vertröstet, jüngst habe man sie in der Hotline sogar barsch angegangen und als ungeduldig beschimpft. Zuletzt sei ein Maler in die Wohnung gekommen, habe umgehend wieder kehrt gemacht und deutlich zu verstehen gegeben, dass man zunächst einmal fachmännisch den Schimmel entfernen und die Wände trocknen müsse, bevor er überhaupt etwas tun könne. Und die LEG? Tut scheinbar nichts – auch hinsichtlich des deutlich sichtbaren Risses auf dem Galaunerschen Balkon oder der Löcher auf dem Dachboden, hat man sich bisher scheinbar nicht zu einer Reaktion veranlasst gefühlt. Schimmelproblem auch im Erdgeschoss Auch zwei Stockwerke tiefer ist man ob der zögerlichen Schadensbehebung des Vermieters alles andere als guter Dinge. Johanna Brabänder (82) und ihr Sohn Hans-Dieter (54) wohnen seit zwölf Jahren &bdquo;Auf dem Knüll“ – aktuell inklusive Loch in der Wand hinter dem Kühlschrank und undichter Fenster. Auch sie plagen Schimmel und nasse Wände sowie eine äußerst gewöhnungsbedürftige Herangehensweise des Vermieters. &bdquo;Hier wird meist nur einmal drüber gepinselt.“ Am Anfang hätten sie sich noch beschwert, doch mittlerweile würden sie ihr Schicksal ertragen. Dazu gehöre auch die Tatsache, dass sie wegen der zugigen Fenster soviel heizen müssten, dass allein 200 Euro jeden Monat für die Gasrechnung fällig würden. &bdquo;Dabei leben wir schon sparsam.“ Das sagt der VermieterDie Zustände vor Ort sind nur schwer zu ertragen. Doch was sagt der Vermieter zu den Vorwürfen? Die Wohnungen gehören den Ravensberger Heimstätten, die zur LEG-Immobilien-Gruppe zählen. Seit vielen Jahren besitze die LEG nach Auskunft eines Sprecher insgesamt 176 Wohneinheit in der Siedlung &bdquo;Auf dem Knüll“, mit Wohnflächen zwischen 54 und 78 Quadratmeter. &bdquo;Es ist nicht richtig, dass die LEG nicht handelt. Uns liegt lediglich eine Meldung über Schimmel von einer Mieterpartei aus dem Objekt vor. In der Vergangenheit wurden unsererseits bereits Arbeiten zur Beseitigung des Schimmels in der Wohnung durchgeführt“, teilt der LEG-Sprecher mit. Und fügt hinzu: &bdquo;Für diese Woche haben wir mit der Mieterin einen Sichtungstermin vereinbart. Hierbei prüfen wir auch, ob wir vorsorglich eine Leckageortung in Auftrag geben.“ Termin zur Schadensbesichtigung erhaltenTatsächlich scheint sich nach dem NW-Besuch vor Ort etwas zu tun. Natalia Galauner bestätigte zu Wochenbeginn, für Mittwoch einen entsprechenden Termin erhalten zu haben. Auch zu den Löchern im Dach bezieht die LEG Stellung: &bdquo;Der Schaden am Dach ist ein Sturmschaden, der mittlerweile beseitigt wurde. Da die Dachdeckunternehmen nach dem letzten Sturm noch immer stark ausgelastet sind, mussten wir warten, bis uns ein Termin benannt wurde.“ Hier bitte man um Verständnis. Weitere Schäden an den Gebäuden seien nicht bekannt. &bdquo;Hier wäre es für uns hilfreich“, heißt es in einer Mail an diese Zeitung, &bdquo;wenn Sie uns Fotos zur Verfügung stellen könnten.“ Nur so könne man weitere Schäden am Objekt begutachten und bewerten. Fotos der Schäden hätte sie selbst in der Vergangenheit häufig genug gemacht und verschickt, sagt Natalia Galauner. Getan hätte sich danach jedoch nichts. Anwalt kontaktiert Die Russin hat sich vorsorglich einen Anwalt in der Sache genommen. Nun wolle sie jedoch abwarten, wie sich die Lage nach dem Besichtigungstermin am Mittwoch entwickele und ob sich etwas tut. Was die anderen Mieter und ihre Probleme in den Wohnungen &bdquo;Auf dem Knüll 49“ anbelangt, gibt sich die LEG gesprächsbereit. Es wäre jedoch hilfreich, &bdquo;wenn diese sich bei uns melden.“

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