Hier ist Wohnen in Gütersloh am teuersten - und hier besonders günstig

Gütersloh. Zwischen sieben und acht Euro pro Quadratmeter zahlt man in Gütersloh aktuell für Miet-Objekte. Für eine 60 bis 100 Quadratmeter Eigentumswohnung muss man laut aktuellem Immobilienspiegel zwischen 1.620 und 2.690 Euro pro Quadratmeter einplanen. Alles Durchschnittswerte. Es geht auch günstiger - und natürlich deutlich teurer. Je nach dem für welche Gegend man sich in Gütersloh entscheidet.Wo ist es am teuersten? Absoluter Spitzenreiter: Wohnungen und Häuser am Stadtpark. "Das liegt nicht nur an der Lage, sondern auch an den Häusern bzw. Villen, die auf meist sehr großen Grundstücken stehen", sagt der Gütersloher Immobilienmakler Elmar Kaup. An der Parkstraße liegt aktuelle Bodenrichtwert beispielsweise bei 580 Euro pro Quadratmeter. Tendenz steigend, wie ein Blick auf die Preisentwicklung der vergangenen Jahre verrät. 2011 lag der Richtwert dort bei 250 Euro, 2016 schon bei 310 Euro. Innerhalb von zehn Jahren hat er sich mittlerweile also mehr als verdoppelt. An der Straße Am Stadtgarten ist die Entwicklung ähnlich - dort liegt der Bodenrichtwert sogar bei 600 Euro. "Auch der Mohnspark gilt eher als teure Gegend", sagt Immobilienunternehmer und Vorsitzender des Gütersloher Marklervereins Peter Oesterhelweg, "und auch einige Straßen innerhalb des Ringes wie etwa gegenüber des Theaters. Dort ist natürlich vor allem die Stadtnähe ausschlaggebend." Als Beispiele nennt er die Bohlen- oder die Jägerstraße. Besonders die Tatsache, dass es dort kaum Durchgangsverkehr gebe, sei ein großer Vorteil der beiden Straßen, so Oesterhelweg. "Die meisten fahren über die Herzebrocker- oder die Marienfelder Straße raus, so dass es in den genannten Gebieten dann zwar ruhig ist - aber man dennoch zentral wohnt." Sowohl der Bodenrichtwert der Bohlenstraße als auch der der Jägerstraße liegen aktuell bei 460 Euro. Lesen Sie auch: Wohnungen in Gütersloh gefragter als in München - hunderte Bewerber für eine Immobilie Wo ist es am günstigsten? Laut Elmar Kaup ist Blankenhagen der günstigste Standort in Gütersloh. Dort hätten sich die Struktur und die Einwohner in den vergangenen Jahren bzw. Jahrzehnten sehr gewandelt. Aktuell liegt der Bodenrichtwert der Blankenhagener Straße beispielsweise bei 216 Euro pro Quadratmeter. "Mir fällt auch direkt Blankenhagen ein", sagt Peter Oesterhelweg zwar ebenfalls, betont aber gleichzeitig: "Ich finde es aber nicht richtig, diese Gegend immer gleich so zu stigmatisieren." Geprägt sei das Ortsbild zwar dort durchaus von vielen mehrgeschossige Bauten aus den 60er und 70er Jahren mit günstigen Wohnmöglichkeiten, die aber auch entsprechend viel nachgefragt würden. "Generell gilt in Gütersloh: Je weiter man aus dem Stadtkern rauskommt, desto günstiger wird es." So liegt beispielsweise der Bodenrichtwert des Entenwegs in Avenwedde aktuell bei 250 Euro; der der Isselhorster Straße bei 240 Euro pro Quadratmeter. Welche Wohngegenden sind am beliebtesten? "Beliebtheit hat immer auch etwas mit dem Portemonnaie zu tun", sagt Oesterhelweg, "natürlich möchten viele gerne am Stadtpark wohnen - leisten können sich das eben aber nicht alle. Außerdem ist der Markt dort auch begrenzt." Dass überhaupt mal ein Haus dort im Angebot sei, sei ziemlich selten. Elmar Kaup sieht abgesehen vom Stadtpark vor allem Kattenstroth, die Gegend rund um den Mohns Park und den Innenstadt-Bereich auf der Beliebtheitsskala weit vorne. "Nachgefragt werden aber eigentlich alle Bereiche, denn viele Interessenten, die vorher auf einen Stadtteil festgelegt waren, haben gemerkt, dass sie den Suchbereich erweitern müssen." Die Wahl der beliebtesten Wohngegenden hätte sich zwar in den vergangenen Jahren nicht wirklich verändert - die Preise würden aber immer weiter auseinander gehen. "Auch wenn die Preise in allen Bereichen steigen, steigen sie in den beliebten Bereichen doch am deutlichsten." Habe der Unterschied der Bodenrichtwerte etwa zwischen Innenstadt-Bereich und Blankenhagen vor sieben Jahren noch bei 85 Euro gelegen, betrage die Differenz heute 245 Euro. Kaup: "Meiner Meinung nach wird sich diese Entwicklung in 2022 noch fortsetzen!" Welche Wohnform ist am meisten gefragt? Auch bei dieser Frage sind sich beide Experten einig: Es fehlt alles. "Der größte Druck ist aber in dem Bereich der günstigen Mietwohnungen," sagt Elmar Kaupt. Peter Oesterhelweg ergänzt: "Wohnungen mit unter sechs Euro Kaltmiete sind auf jeden Fall ziemlich gefragt - es fehlt in Gütersloh vor allem an Sozialwohnungen." Generell werde zwar viel gebaut, aber die Neubauten könnten sich Menschen mit kleinerem Budget in der Regel nicht leisten. Oesterhelweg: "Sie stürzen sich dann halt auf die wenigen, verfügbaren günstigeren Wohnungen." Ein exemplarischer, nicht repräsentativer Blick auf die gängigen Immobilienportale im Netz bestätigt diesen Eindruck. Vor allem höherpreisige Mietwohnungen sind schnell zu finden. Der Preisunterschied je nach Wohngegend wird aber auch beim Durchstöbern der Portale sofort deutlich. So ist aktuell bei Immobilien-Scout zum Beispiel eine Vier-Zimmer-Wohnung mit 77 Quadratmetern samt Balkon im fünften Stock in Blankenhagen für 499 Euro Kaltmiete inseriert. Eine vergleichbar große Drei-Zimmer Wohnung, ebenfalls mit Balkon, in Kattenstroth wird direkt für etwas mehr als 900 Euro angeboten.

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