Angst vor Omikron: Nobilia stellt extra Flughafen-Team für Tests ein

Gütersloh. Mit Respekt blicken die Unternehmen im Kreis Gütersloh der drohenden Ausbreitung der Corona-Omikron-Variante entgegen. Sie setzen auf bewährte Maßnahmen wie Homeoffice, Impfen, Abstand und Maske tragen, um die Infektionen aus den Betrieben herauszuhalten. Manche legen jetzt auch noch eine Schüppe drauf. Nobilia beispielsweise. Nach der Weihnachtsbetriebsruhe ist bei Europas größtem Küchenhersteller im neuen Jahr die Produktion wieder angelaufen. Jeder Mitarbeiter, der an seinen Arbeitsplatz zurückkehrt, wird jedoch vorher per PCR-Test getestet. "Wir haben dafür ein Unternehmen engagiert, das diese Test normalerweise an Flughäfen macht", sagt Nobilia-Geschäftsführer Lars Bopf. Binnen einer Stunde liege das Ergebnis vor. Das sei "ein Riesen-Akt", so Bopf. Man habe "corona-sauber" ins neue Jahr starten wollen und wolle allen Mitarbeitern einen sicheren Arbeitsplatz bieten. Die Zahl der positiven Tests - bisher seien mehr als 3.000 Mitarbeiter abgestrichen worden - sei bisher "minimal".Lesen Sie auch: Newsblog zum Coronavirus im Kreis Gütersloh: Alle aktuellen Entwicklungen gibt es hier Als am Sonntagabend die ersten Tests gemacht wurden, war Bopf selbst vor Ort. "Das Feedback war durchweg positiv", erzählt er. Die Mitarbeiter wüssten, dass dieses Engagement nicht selbstverständlich sei. Das Unternehmen hätte sich die Corona-Maßnahmen mehrere Millionen Euro kosten lassen. Jeder, der aus den freien Tagen nach Weihnachten zu Nobilia zurückkehrt, wird mindestens einmal PCR-getestet. "Manche werden auch mehrmals getestet. Das richtet sich nach unseren internen Risikostufen", erläutert der Nobilia-Chef. Wenn die Schulferien beendet sind und alle Mitarbeiter ihren Urlaub beendet haben, rückt das Flughafen-Team wieder ab. PCR-Tests können dann bei Nobilia jedoch weiter durchgeführt werden - zum Beispiel nach einem positiven Schnelltest, den alle Mitarbeiter - egal ob geimpft, genesen oder geboostert - jeden Tag durchführen. "Unser Ärzteteam, die auch unser Impfzentrum betreibt, hat jetzt eigene PCR-Geräte hier vor Ort", berichtet Bopf. Das Impfzentrum sei "zwischen den Jahren" ebenfalls offen gewesen - mehr als 6.000 Menschen seien bei Nobilia bereits geimpft worden. Nach wie vor seien Gesundheits-Scouts im Unternehmen unterwegs, um für die verschiedenen Maßnahmen zu werben.Miele geht über die rechtlichen Vorgaben hinaus Auch bei anderen Global Playern geht man sehr verantwortungsvoll mit der Pandemie-Situation um. "Bei Miele hat die Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter höchste Priorität", sagt Miele-Sprecher Carsten Prudent. Die Schutzmaßnahmen würden daher in vielerlei Hinsicht über die rechtlichen Vorgaben hinausgehen. Es sei selbstverständlich, dass die Regeln zu 3G am Arbeitsplatz konsequent umgesetzt und lückenlos kontrolliert würden. Auch die Homeofficepflicht werde mit Nachdruck umgesetzt. Prudent: " Bei den Vorgaben der Arbeitsschutzverordnung zum Abstand halten geht Miele über das vorgeschriebene Maß hinaus und folgt mit zwei Metern Mindestabstand den Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts. Entsprechendes gilt auch für die Maskenpflicht: So muss jede und jeder eine Maske tragen, der im Gebäude seinen Arbeitsplatz verlässt, also nicht nur dort, wo Mindestabstände sich nicht einhalten lassen. Für Führungskräfte in der Produktion, die typischerweise viele physische Kontakte haben, gilt dabei FFP2-Pflicht." Über die 3G-Regel am Arbeitsplatz hinaus sei in den Wochen vor Weihnachten allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Bereichen, wo Homeoffice nicht möglich ist, also in Produktion und Logistik, Selbsttests zur Verfügung gestellt worden mit der Bitte, sich damit vor dem täglichen Arbeitsbeginn freiwillig zu testen. Dies galt auch für Geimpfte und Genesene, für die der Arbeitgeber derzeit diese Testung nicht anordnen kann. Ergänzend hierzu seien vor dem Jahreswechsel allen Beschäftigten aller Bereiche jeweils zehn Selbsttests per Post nach Hause geliefert worden, berichtet Prudent. "Darüber hinaus steht Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern weiterhin die Möglichkeit offen, sich in der Miele-Teststation testen zu lassen."Mehr als 2.000 Booster-Impfungen bei Bertelsmann Bei Bertelsmann setzt man laut Pressesprecherin Susanne Erdl auf ein Bündel an Maßnahmen: "Es reicht von einer Maskenpflicht über Abstands- und Hygienemaßnahmen sowie die Beschränkung von Dienstreisen und ein umfangreiches Testangebot bis hin zum Aufbau eines eigenen Impfzentrums, in dem allein in Gütersloh bereits mehr als 8.000 Impfungen an Mitarbeitende und teilweise auch an deren Angehörige verabreicht wurden. Seit November gilt im Corporate Center von Bertelsmann wieder Homeoffice-Pflicht und seit Anfang Dezember werden in unserem Gütersloher Impfzentrum auch Booster-Impfungen verabreicht - bisher mehr als 2.000 Impfdosen."Auch Miele bietet an allen deutschen Standorten Booster-Impfungen an, die laut Prudent auch sehr gut an genommen werden. Bei Claas in Harsewinkel ist derzeit ein weiterer Impftag in Vorbereitung, so Sprecher Matthias Mumme. Anfang Dezember waren bei einem Impftag in Zusammenarbeit mit der Stadt Harsewinkel fast 1.000 Booster, Erst- und Zweitimpfungen verabreicht worden.Prophylaktische Quarantäne für Kontaktpersonen bei Claas Mit Blick auf Omikron habe man bei Claas insbesondere wieder verstärktes Homeoffice in den indirekten Bereichen angeordnet. "Zudem wird in mit mehreren Personen belegten Büros und bei notwendigen Präsenzterminen sowie Empfang externer Besucher wieder das Tragen von Masken vorgeschrieben", so Mumme. Um Übertragungen am Arbeitsplatz zu verhindern, setze man bereits lange auf einen Mix verschiedener Maßnahmen, wie beispielsweise getrennte Kantinen oder Essenszeiten für Produktion und indirekte Bereiche. Es gebe auch eine prophylaktische Quarantäne bei Kontakt mit Infizierten, die über behördlich verordnete Quarantänen der jeweiligen Mitarbeitenden hinaus gehen. Für weitere Maßnahmen an den deutschen Claas-Standorten warte man auf die am Freitag stattfindende nächste Bund-Länder-Konferenz zu Corona, insbesondere in Hinblick auf die Omikron-Variante.

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