Trotz Umsatzeinbußen: Beschicker auf Weihnachtsmarkt ziehen positives Fazit

Gütersloh. Am Donnerstagabend ist wieder großes Restetrinken auf dem Gütersloher Weihnachtsmarkt. Nach fünf Wochen packen die 16 Beschicker übrig gebliebene Lebkuchenherzen, gebrannte Mandeln und Spirituosen wieder ein. Das Resümee im zweiten von 2-G-Regel geprägten Pandemiejahr fällt trotz teils erheblicher finanzieller Einbußen gar nicht so fatal aus, wie von unbedarften Besuchern vielleicht angenommen. Als einer von fünf Getränkeanbietern auf dem von Bauzäunen begrenzten Berliner Platz gehört Claudine Clark-Johnson (48) mit ihrem &bdquo;Knusperhäuschen“ zum festen Inventar des Budenzaubers. &bdquo;Es hat Spaß gemacht und war unter den Umständen absolut in Ordnung. Alles ist besser als kein Weihnachtsmarkt. Deshalb bin ich froh, dass ich dabei war“, sagt Clark-Johnson. In der Kundschaft habe sie trotz der Einschränkungen sehr viel Dankbarkeit gespürt: &bdquo;Die meisten waren froh, dass sie nach der Absage im Vorjahr überhaupt wieder auf den Gütersloher Weihnachtsmarkt durften“. Positiv empfand die Geschäftsfrau den der Situation geschuldeten Aufbau des kleinen Budendorfes. &bdquo;Der Platz ist schön gestaffelt. Es war ein richtiger Markt, keine Straßen“, sagt Clark-Johnson. Dadurch sei ein Gedränge und Geschiebe komplett entfallen. Dies dürfe nach ihrer Ansicht im nächsten Jahr gerne so bleiben."In einem Jahr wie diesem, muss man auch mal mit weniger zufrieden sein." Auch Imbissbudenbetreiber Manfred Menzel (50) von &bdquo;Menzels Grillspezialitäten“ zeigte sich mit dem Verlauf der fünf Weihnachtsmarkt-Wochen durchaus einverstanden. &bdquo;Wir sind auf niedrigem Niveau zufrieden. Die Stimmung war in Ordnung. Wer in diesem Jahr auf den Weihnachtsmarkt wollte, hat das sehr gezielt gemacht“, sagt er. Durch die Arbeit im Homeoffice und das Fehlen größerer Abteilungs- oder Firmenweihnachtsfeiern seien die Umsätze natürlich nicht mit den Vorjahren vergleichbar, so Menzel. Klagen wollte der Betreiber von 20 Grillständen dennoch nicht: &bdquo;Wir sind seit 20 Jahren auf dem Gütersloher Weihnachtsmarkt dabei. In einem Jahr wie diesem, muss man angesichts der besonderen Umstände auch mal mit weniger zufrieden sein.“ Den von Manfred Menzel herübergereichten Glühwein nahm auch das Weihnachtsmarkt-Urgestein schlechthin gerne auf: Seit 1998 steht Norbert &bdquo;Hölzi“ Lochthofen (68) an der Theke von &bdquo;Roggis Glühwein-Stübchen“. Zuvor hat er acht Jahre am damaligen FCG-Weihnachtsmarktstand die Glühweinzeit begleitet. Ohne konkrete Zahlen zu kennen, vermutet der Kenner nach seinem 30. Weihnachtsmarkt-Jahr einen Umsatzrückgang von rund 50 Prozent. Statt der bekannten Belagerungsszenen konnte man sich auch bei &bdquo;Roggi“ oftmals den Tisch frei wählen. &bdquo;Die Betriebs- und Weihnachtsfeiern haben gefehlt, gar keine Frage“, sagt Lochthofen. Oftmals seien die Besucher nach zwei oder drei Glühwein schon wieder gegangen. &bdquo;Früher haben sie sich eine Kanne nach der anderen geholt“, weiß er. Abends habe der Umsatz meist angezogen, tagsüber hingegen sei es eher überschaubar gewesen."Wir haben 100 Prozent mehr Umsatz gemacht als im Vorjahr" Die große Ausnahme ist laut Lochthofen der 23. Dezember gewesen. Am Tag vor Heiligabend treffen sich traditionell die Ehemaligen der beiden Innenstadtgymnasien zum alljährlichen Wiedersehen in der Stadt. Gefehlt habe auch die in vielen Jahren gewachsene Symbiose aus Stükers Bratwurst und &bdquo;Roggis“ Glühwein in direkter Nachbarschaft. Nach dem Verkauf der Fleischfabrik von Otto Stüker an den Kollegen Menzel hatte &bdquo;Roggi“ den Platz vor der Martin-Luther-Kirche erstmals komplett für sich alleine. Wer Heißhunger auf Grillgut bekam, musste ins eingezäunte Hüttendorf. Und ward anschließend meist nicht mehr gesehen. Trotzdem wollte auch &bdquo;Hölzi“ nicht meckern: &bdquo;2020 gab es keinen Weihnachtsmarkt. Daher haben wir 100 Prozent mehr Umsatz gemacht als im Vorjahr“, sagt er. Aufgrund der Vorgaben seien die Erwartung ohnehin nicht groß gewesen. Lochthofen: &bdquo;Alles, wirklich alles ist besser als kein Weihnachtsmarkt.“Wie die meisten Besucher hoffen auch die Beschicker für den Budenzauber 2022 unisono auf die Rückkehr zur Normalität mit Weihnachtsmarktbesuchen ohne Bauzaun, 2-G-Regel und Impfnachweis.

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