Hagedorn baut neues Bürogebäude für 200 Mitarbeiter auf früherer Mülldeponie

Gütersloh. An der Venloer Straße in Köln entsteht auf einer ehemaligen Deponie eine neue Niederlassung der Hagedorn Unternehmensgruppe aus Gütersloh. Aus der alten Hausmülldeponie wurde auf 17.400 Quadratmetern eine wertvolle Fläche geschaffen, auf der eine neue Niederlassung für mehr als 200 Mitarbeiter entsteht, wie das Familienunternehmen mitteilte. Das Besondere: Der Hausmüll bleibt auf der Deponie, was eine spezielle Abdichtung erfordert. Jetzt fand ein symbolischer Spatenstich zum Baustart statt. Viergeschossiges Bürogebäude mit Lochfassade Alte Mülldeponien nehmen in Deutschland große Flächen Land ein. Einige sind aufgrund ihrer Lage und Erschließung optimale Standorte, zum Beispiel für Gewerbeimmobilien. Doch solche Flächen wieder nutzbar zu machen ist aufwendig und das Bauen auf ehemaligen Müllhalden eine Herausforderung. Die Gütersloher Unternehmensgruppe ist darauf spezialisiert, ungenutztes Areal zu recyceln, anstatt neue Flächen zu versiegeln. Diese Fähigkeiten nutzt sie nun in Köln, wo ein viergeschossiges Bürogebäude mit Lochfassade entstehen soll, das sich durch großzügige Glasflächen und ein besonderes Konzept hinsichtlich der Raumakustik, Be- und Entlüftung, Kühlung und Beleuchtung auszeichnet. Künftige Nutzer sind Schüttflix und Hagedorn Köln Die künftigen Nutzer des vierstöckigen Gebäudes, das nach seiner Fertigstellung einmal rund 5.500 Quadratmeter messen soll, sind die Tochterfirmen Schüttflix und Hagedorn Köln. &bdquo;Wir freuen uns, Anfang 2023 das neue Gebäude beziehen zu können und unsere Kompetenzen im Kölner Raum noch weiter auszubauen", sagt Dirk Esser, Geschäftsführer der Hagedorn Köln GmbH. Mit dem Hochbau, der vom Kölner Architekten Klaus Müller geplant wird, wolle man sprichwörtlich den Grundstein für das weitere Wachstum legen, fügt Nils Klose, Geschäftsführer der Schüttflix GmbH, hinzu. Angekauft wurde die Fläche im Sommer letzten Jahres. Revitalisierung gegen Flächenfraß in Deutschland &bdquo;Wir bauen aus Überzeugung auf einer Deponie, denn Gewerbe- und Industriegebiete sind von erheblicher Bedeutung für Regionen mit Strukturwandel – aber ein ausgesprochen knappes Gut", weiß Thomas Hagedorn, Inhaber der Unternehmensgruppe. Ausgediente Flächen zu revitalisieren sei der einzige Weg, um den Flächenfraß in Deutschland zu vermeiden. &bdquo;Zudem leisten wir damit einen wichtigen Beitrag, um die Klimaziele der Bundesrepublik zu erreichen." Entstehen soll in Köln ein 100 Meter langer, knapp 15 Meter hoher und 16 Meter breiter Baukörper. Dieser werde laut seinem Architekten durch die gestreckte Form und den elliptischen Abschluss einem eleganten Schiffskörper ähneln. Alter Hausmüll bleibt Teil des Untergrunds Volle Fahrt voraus! Im Februar starteten nach dem Rückbau die Arbeiten im Erdreich. Das Besondere: Der Hausmüll ist nicht abgetragen worden, sondern bleibt dauerhaft auf der Deponie und ist somit Teil des Untergrunds. Weil Mülldeponien gasen und der Müll als alleiniger Untergrund nicht stabil genug ist, hätte viel Mühe in die Abdichtung und Stabilisierung des Bodens gesteckt und den Behörden ein detailliertes Konzept vorgelegt werden müssen. Das Umweltamt prüfte nach Firmenangaben vor Beginn des Hochbaus, dessen Projektsteuerung die Borchard Group aus Bielefeld leitet, ob vom Boden keine gesundheits- und umweltschädlichen Auswirkungen mehr ausgehen. Erst danach sei die Abdichtung der Deponie bewilligt worden. Gebäude steht einmal auf einem Steg mit 149 Pfählen Damit das Gebäude auf festem Grund steht, so Hagedorn, wurde das Fundament für den Hochbau nicht direkt auf die Deponie gebaut, sondern auf einen betonierten Steg, dessen Pfähle im Boden unterhalb der Deponie den nötigen Halt finden. Insgesamt seien 149 Pfähle notwendig gewesen. Bevor es so weit war, wurden die bestehenden Gebäude zurückgebaut und die Fläche wurde entsiegelt. Der Boden wurde mit Sand-und Schotterschichten verdichtet und anschließend konnten die 25 Meter langen Pfähle durch die Deponie bis tief in den Boden gerammt werden. Nachdem die Pfähle stabil standen, wurde über die gesamte Fläche eine gasdichte Folie gezogen, die rund um die Pfähle fest verschweißt wurde. Konzept mit den Behörden entwickelt Unterhalb der Folie laufen Polyethylen-Rohre, durch die die weiterhin entstehenden Gase kontrolliert am Rande des Baugeländes ausgeleitet werden. »Mit der Revitalisierung an der Venloer Straße setzen wir Maßstäbe für die Zukunft. Unser Konzept ist nachhaltig, technisch durchdacht und wurde in enger Zusammenarbeit mit den Behörden entwickelt«, erklärt Rick Mädel. Auch der Geschäftsführer der Hagedorn Revital GmbH ist froh, die Stadt Köln mit dem städtebaulichen Konzept zur Nachnutzung sowie zur Sanierung und Abdichtung der Deponie überzeugt zu haben.

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