Gütersloh

Kritik an Morkes: "Wenn es schwierig wird, überlässt er die Entscheidung anderen"

Dass Güterslohs Bürgermeister im Rat mehrfach gegen die Verwaltung gestimmt hat, beschäftigt unsere Leser. Wir veröffentlichen zwei gegensätzliche Zuschriften zum Thema.

Norbert Morkes ist seit Anfang November neuer Bürgermeister der Stadt Gütersloh. | © Andreas Frücht

05.01.2021 | 08.01.2021, 13:09

Gütersloh. In der ersten regulären Arbeitssitzung des neuen Stadtrates kurz vor Weihnachten stimmte Güterslohs neuer Bürgermeister Norbert Morkes gleich mehrfach gegen die eigene Verwaltung. Dies betraf jene städtischen Positionen, die Morkes zuvor schon als BfGT-Fraktionsvorsitzender kritisiert hatte.

CDU-Fraktionschef Heiner Kollmeyer hielt Morkes indes vor, er sei in seiner neuen Position verpflichtet, zum Wohle der Stadt zu handeln. Die NW hat zu diesem Thema mehrere Zuschriften erhalten, wir veröffentliche zwei gegensätzliche von ihnen an dieser Stelle.

Brigitte Hagenlüke, Gütersloh: Inhaltlich ist alles richtig gewesen was Herr Kollmeyer gesagt hat. Der Bürgermeister hat gegen seine eigenen Mitarbeiter gestimmt (ich zähle auch hier die Enthaltung als nein) und zwar hat er das in einem Punkt getan, an dem es galt Farbe zu bekennen und eine unpopuläre Entscheidung zu treffen.

So ist die Taktik von unserem neuen Bürgermeister, wenn es schwierig wird, überlässt er die Entscheidung anderen, um hinterher dann seine Hände in Unschuld waschen zu können und sich von seinen Anhängern feiern zu lassen, weil „unser Norbert" es denen von der Politik so richtig gezeigt hat.

Jetzt ist er selbst oben angekommen und steht in der Verwaltung an der Spitze und in dieser Position muss man auch mal von seiner eigenen Meinung zum Wohle der Stadt abweichen können, genau darauf wurde er dann hingewiesen.

Also, Herr Kollmeyer hat auch nur seine eigene Meinung vertreten in dem er das Abstimmungsverhalten des Herrn Morkes gespiegelt hat. Das sind die Fakten.

Holger Grandoch, Gütersloh: Fakten verdrehen, Stimmungsmache und fantasievolle Argumente („…nur 21 Prozent der Bürger haben Nobby gewählt…") zählen für mich dann nicht mehr zu einer freien Lesermeinung, wenn in Leserbriefen gegen den Bürgermeister argumentiert und geschossen wird, ohne von sich aus darauf hinzuweisen, dass die Verfasser der negativen Meinungen eben dann doch ein CDU-Parteibuch besitzen:

„Inhaltlich ist alles richtig, was Herr Kollmeyer gesagt hat." So beginnt die höchst subjektive Lesermeinung einer Brigittte Hagenlüke, die es leider versäumt hat, nach ihren Lobtriaden auf Kollmeyer ihre CDU-Mitgliedschaft zu erwähnen.

Und dann das Lieblingsargument der CDU: Der Vorwurf von „Populismus" gegen Herrn Morkes, geäußert in der Lesermeinung von Herrn Böker. Ach wie schön wäre es gewesen, hätte er auch von sich aus darauf hingewiesen, Mitglied der CDU Gütersloh zu sein.

Diese Zeilen sind kein Neid oder Missgunst. Ich bin auch kein erfolgloser BM-Kandidat gewesen, oder hege nicht die Absicht, meinen eigenen Sohn in der gleichen Partei alles besser machen zu lassen.

Sie sollten wachrütteln, dass der normale Bürger mit seiner Möglichkeit zur Wahl in vielen Fällen keine Volksvertreter mehr wählt, sondern oft nur machtliebende Egoisten mit eigenen Karriereplänen.

Und genau deshalb mag ich Nobby! Sein Laufen gegen die Windmühlen wird im Ergebnis wenig erfolgreich sein, aber er hat es wenigstens probiert.

P.S.: Weder kenne ich Herrn Morkes privat, noch habe ich ein Parteibuch.

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Leserbriefe geben ausschließlich die Meinung des Verfassers wieder. Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe sinnwahrend zu kürzen.