Corona-sicher: Güterslohs neue Waschanlage an der B61 nimmt den Betrieb auf

Gütersloh. &bdquo;Keine Sorge", sagt Alexander Ohlendorf auf die Frage, ob man sich beim Staubsaugen wie andernorts schon mal gegenseitig auf den Füßen steht. Die Abstandsregeln würden locker eingehalten, so der Stahlunternehmer. &bdquo;Hier sind es eher vier Meter als die aktuell vorgeschriebenen zwei." Gemeint ist die frisch eröffnete neue Auto-Waschanlage auf dem seit fünf Jahren brachliegenden Grundstück der Firma Ohlendorf an der Ecke B 61/Vennstraße. Wer will, kann hier ganz ohne unmittelbaren Kontakt zu anderen den Wasch- und Saugvorgang erledigen, was in Zeiten von Corona kein schlechtes Argument sein dürfte. Leute, die mit der Geldbörse herumlaufen, um von den Kunden durch die heruntergelassene Seitenscheibe das Geld einzusammeln, sind hier nicht zu finden. Auch eine bemannte Kasse – Fehlanzeige. Stattdessen fährt man an einem Automaten vor, wählt per Knopfdruck das gewünschte Programm und zahlt bar oder per Karte. Diese Methode habe zudem den Vorteil, &bdquo;dass Sie sicher sein können, dass das gewünschte Programm auch tatsächlich startet", meint Ohlendorf. Sonst wisse man ja nicht, was ein Mitarbeiter in Wahrheit gedrückt habe. Waschstraße kann pro Stunde etwa 60 Autos abfertigen Aber das sind nur Finessen am Rande. Stolz ist Alexander Ohlendorf (38) vor allem auf die moderne, wassersparende Technik, die zudem mit fast 50 Prozent weniger Chemie auskomme als die meisten Anlagen hierzulande. Hier an der Vennstraße handelt es sich um ein spanisches Fabrikat des Unternehmens Istobal. Die Anlage komme mit einer vergleichsweise kompakten Waschstraße mit nur 17 Metern Länge aus, ohne an Reinigungsleistung gegenüber doppelt so langen Anlagen einzubüßen, sagt Ohlendorf. Dies beinhalte nach dem Trocknungsprozess sogar noch eine Behandlung mit Polierwalzen. Das eingesetzte Waschwasser wird in vier Kammern langsam gereinigt. Schwebpartikel bekommen die Zeit, sich am Grund abzusetzen. Sie würden nach und nach herausgefiltert. Das erfordere einen deutlich reduzierten Einsatz von Chemikalien. Am Ende könnten mehr als 90 Prozent des eingesetzten Wassers wiederverwendet werden. Neben der Waschstraße, die pro Stunde etwa 60 Autos abfertigen kann, verfügt die neue Anlage auch über vier SB-Waschplätze. Außerdem gibt es eine Halle mit acht Staubsaugerplätzen und neun Außenplätzen zum Saugen. Betrieben wird die Anlage von Frank Lemke. Er ist seit 30 Jahren im Tankstellen- und Waschstraßengeschäft tätig, betreibt unter anderem Anlagen in Oelde und Stromberg. Sein Partner ist sonst die Westfalen AG. In diesem Fall ist er Pächter der Ohlendorf Immobiliengesellschaft, der das insgesamt 3.600 Quadratmeter große Grundstück und die umgebauten Hallen (1.150 qm) neben dem Media Markt weiterhin gehören. Der alte Glasbau mit 900 Quadratmeter Fläche wurde abgerissen. Kein Luftschloss, aber eine Brache weniger Eigentlich sollte die Waschstraße schon vor drei Monaten in Betrieb gehen. Doch ein absichtlich entzündeter Brand legte die neue Anlage zwei Wochen vor der geplanten Eröffnung in Schutt und Asche. &bdquo;Die Spanier haben es aber geschafft, in acht Wochen eine neue Anlage hinzusetzen", berichtet Ohlendorf, der für diesen April zugleich einige Sonderangebote ankündigt. Aus städtebaulicher Sicht ist die Waschstraße freilich nicht das Wunschprojekt. Die Stadt hatte nach dem Umzug des Stahlgroßhandels ins Gewerbegebiet an der Robert-Bosch-Straße wegen der exponierten Lage eigentlich ein mehrstöckiges, architektonisch anspruchsvolles Objekt erwartet. Vor diesem Hintergrund waren unter anderem Pläne für eine Ansiedlung einer McDonald’s-Filiale gescheitert. &bdquo;Das Hauptproblem seinerzeit war, dass es zu viele Meinungen in der Stadt gab. Der eine wollte dies, der andere jenes", erinnert sich Ohlendorf. &bdquo;Aber für Luftschlösser müssen sie erst mal einen Käufer finden." Daher habe man sich auf das konzentriert, was der Bebauungsplan an Nutzungen hergibt. Nun also eine Waschstraße und kein Luftschloss. Aber eine Brache weniger.

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