
Gütersloh. Ein erhöhtes Müllaufkommen durch die Coronakrise erwartet das Bundesamt für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit, da sich die Menschen aufgrund der strikten Kontaktbeschränkungen mehr als sonst zuhause aufhielten. Das sei nicht nur für die Abfallentsorgung in Deutschland eine besondere Herausforderung.
Es lande auch deutlich mehr wilder Müll an Containern, meint ein Internetnutzer aus Gütersloh, dessen Bekannter an einem Standort in Avenwedde eine wahre Abfallhalde fotografiert hat. Zwischen den Behältern für Altglas stapeln sich Sperrmüll aus alten Möbeln, Kinderspielzeug, Pappe, verschlissene Kleidung und Farbeimer, die eigentlich einer Sonderentsorgung bedürfen.
Und kaum sei der Müllplatz an dem Kreisverkehr sauber gemacht worden, hätte kurz darauf neuer Unrat dort gestanden. Seine Vermutung: Jetzt wo die Leute daheim blieben, würden sie erstmal kräftig entrümpeln. In Friedrichsdorf, am Real oder an der Isselhorster Straße sähe es nicht anders aus, kommentieren andere Nutzer seinen Beitrag. Das wäre aber auch sonst der Normalfall, meint eine Userin.
Stadt sieht keinen Zusammenhang zur Coronakrise
Das schätzt die Stadt Gütersloh ähnlich ein. Grundsätzlich gebe es im Frühjahr mehr wilden Müll. Eine Zunahme an den Containerstandorten können die Mitarbeiter der Stadt derzeit bestätigen, es handele sich dabei um Sperr- und Hausmüll. „Inwieweit hier ein Bezug zu aktuellen Situation besteht, wäre allerdings reine Spekulation", erklärt Stadtpressesprecherin Susanne Zimmermann auf NW-Anfrage.
Für das illegale Abladen von Abfall gäbe es in Anbetracht der Coronakrise keinen Anlass. Auch wenn der Recyclinghof bis voraussichtlich 19. April geschlossen hätte, könnten die Menschen Sperrmüll online oder per Karte aus dem Einzelhandel bestellen und am Grundstück abholen lassen. Kompost- und Müllabfuhr liefen wie gewohnt. Weder hier noch bei den gelben Säcken gäbe es zurzeit erhöhte Mengen.
Müllsünder erwarten hohe Strafen
Kontrollen, um Müllsündern auf die Spur zu kommen, würde es auch in Zeiten von Corona geben. Bei Feststellung des Verursachers drohten auf jeden Fall Bußgelder zwischen 100 und 500 Euro.
Für Haushalte, in denen mit dem Coronavirus Infizierte leben oder begründete Verdachtsfälle in Quarantäne seien, gibt es indes seit Kurzem neue Abfallregeln, die das Bundesamt auf seiner Homepage veröffentlicht hat. Denn bisher seien zwar keine Fälle bekannt, bei denen Menschen sich durch Berühren kontaminierter Oberflächen angesteckt hätten, dennoch sei dieser Übertragungsweg nicht auszuschließen.
Deshalb sollten hier Abfälle, die sonst ein Fall für gelber Sack, Altpapier- oder Biotonne seien, über den Restmüll entsorgt werden. Den Müll sollten Betroffene in reißfesten Säcken gut verschließen. Lose Taschentücher sollten nicht einfach so in die Tonne geworfen werden, bittet die Behörde.
Für alle anderen Haushalte sei Abfalltrennung- und Vermeidung zur Entlastung des Systems indes wichtiger denn je.