Abfallchaos an Altkleidercontainern: Herford sagt den Mini-Deponien den Kampf an

Herford. Schluss mit der wilden Entsorgung von Abfall, Sperrgut und Co.: Die Stadt Herford sagt dem Müllproblem rund um die 32 Altkleider-Container in der Kommune den Kampf an. Wie der Plan aussieht. Die Sammelbox am Parkplatz vor dem Ludwig-Jahn-Stadion vor knapp zwei Wochen: Rund um den Altkleider-Container ist eine Mini-Deponie entstanden – mal wieder. Aus aufgerissenen Plastiktüten quillt Kleidung, Teppiche liegen dort, kaputtes Kinderspielzeug. Unklar ist, was sich in den großen schwarzen Müllsäcken verbirgt. &bdquo;Ich fahre hier jeden Tag vorbei. Das sieht immer so aus. Einmal in der Woche wird es weggeräumt. Kurz danach ist alles wieder vermüllt“, erzählt eine Frau, die ein paar Flaschen in den Altglascontainern nebenan entsorgt. Auch neben diese Boxen steht Abfall, der dort eigentlich nichts zu suchen hat – beispielsweise ein halbvoller Sack Fundament-Beton. Mehr zum Thema: Umweltverschmutzung in Herford: Dritter Fall von illegaler Asbest-Entsorgung So oft werden Verursacher erwischt Bilder von solchen wilden Müllablagerungen tauchen regelmäßig in den Sozialen Netzwerken im Internet auf. Im Rathaus gehen Bürgerbeschwerden zu dem Thema ein. Vonseiten der Stadtverwaltung heißt es, das Problem rund um die Altkleider-Container hätte sich in den vergangenen Jahren verschlimmert – so wie in den meisten Kommunen. Für die Entsorgung kommen die Steuerzahler auf. Ein Rückblick: Im Corona-Jahr 2020 wurden gut 420 Tonnen illegaler Müll im Stadtgebiet abgelagert. Kosten: mehr als 39.000 Euro. Im vergangenen Jahr fielen dann zwar &bdquo;nur“ noch 240 Tonnen an, wirklich kleiner wurden die wilden Abfallberge aber nicht. &bdquo;Die Materialien werden zwar mehr, aber leichter“, so Rathaussprecherin Susanne Körner. Und trotz des geringeren Gewichts sank der Entsorgungsaufwand – immerhin 30.000 Euro - nur marginal. Der Grund: &bdquo;Ab 2024 führte die zusätzliche Co²-Bepreisung zu den Entsorgungs-/ Verbrennungskosten in Höhe von 24,50 Euro netto pro Tonne zu einem erhöhten Kostenaufkommen“, heißt es vonseiten der Verwaltung. Immerhin ein paar Umweltsünder konnten im vergangenen Jahr in Herford ertappt werden: &bdquo;Wir haben in 16 Fällen Bußgelder und in 7 Fällen Verwarnungsgelder festgesetzt“, erklärt Susanne Körner. Mit maximal 150 Euro kamen die Müllfrevler aber noch relativ günstig davon. Laut Kreislaufwirtschaftsgesetzt sind Sanktionen bis zu 100.000 Euro möglich – natürlich abhängig davon, was &bdquo;entsorgt“ wurde. Lesen Sie auch: Verdreckte Sammelstellen: So viel wilder Müll landet in Herford Kähler: &bdquo;Das verschandelt das Stadtbild“ Zurück zu den vermüllten Bereichen rund um die Altkleider-Container in der Hansestadt. Bislang rückten SWK-Mitarbeiter einmal pro Woche zu jedem Standort auf öffentlichem Grund aus, um dort aufzuräumen. Für die Reinigung rund um Sammelboxen auf privaten Flächen mussten bislang die jeweiligen Grundstückseigentümer sorgen. Bereits vor mehreren Wochen hatte die Herforder CDU ganz allgemein eine härtere Gangart in Sachen Wilder Abfall gefordert, dazu klarere Regelungen für die Aufstellung von Altkleidercontainern gefordert und einen entsprechenden Antrag bei der Verwaltung eingereicht. &bdquo;Unser Ziel ist es, klare Verhältnisse zu schaffen und zugleich für mehr Sauberkeit und Ordnung im Stadtgebiet zu sorgen“, so CDU-Fraktionschef Thomas Beck damals. Und nun reagiert auch die Stadt auf die zunehmende Vermüllung rund um die Altkleidercontainer. &bdquo;Auf Initiative von Bürgermeister Tim Kähler sollen die 23 öffentlichen Standorte ab Ende Mai täglich von montags bis freitags von der Stadtreinigung der SWK Servicegesellschaft für Wirtschaft und Kommunen mbH gesäubert und von Unrat befreit werden“, teilt die Verwaltung mit. Der Rathauschef selbst erklärt: &bdquo;Der derzeitige Zustand an den vielen Kleidercontainern ist nicht länger hinnehmbar. Es muss sich dringend etwas ändern. Leider nutzen einige Mitbürgerinnen und Mitbürger diese Orte zur illegalen Müllentsorgung. Von Lebensmittelresten über Sperrmüll – es landet alles neben den Containern. Das ist ein Ärgernis für viele Herforderinnen und Herforder und verschandelt das Stadtbild.“ Auch interessant: Müll-Chaos an OWL-Altkleidercontainern kostet Millionen Künftig weniger Container Zwar verpflichte die derzeit gültige Konzession die Containerbetreiber im öffentlichen Raum zu einer wöchentlichen Reinigung. Nach Einschätzung der Stadt sei das zu wenig. &bdquo;Die Konzession läuft noch zwei Jahre, dennoch greift die Stadt nun selbst ein und finanziert die zusätzliche Reinigung durch die SWK aus dem städtischen Haushalt“, heißt es in der Mitteilung der Verwaltung. Parallel wolle man zudem das Gespräch mit den Betreibern suchen und – wenn die Konzession Ende 2028 auslaufe – die Containerstandorte künftig deutlich reduzieren. Für Kleidercontainer auf Privatgrundstücken gestalte sich das Eingreifen durch die Kommune derzeit zwar schwieriger. Bürgermeister Kähler verweist jedoch auf ein aktuelles Urteil des Verwaltungsgerichts Mainz, das den Zugang zu Containern über öffentliche Gehwege als Sondernutzung einstuft – und somit eine Handhabe für kommunales Einschreiten eröffne. Zwar sei die Entscheidung in einem anderen Bundesland gefällt worden, wenn nötig wolle die Stadt aber vom Mindener Verwaltungsgericht prüfen lassen, ob das Urteil auch auf NRW übertragbar sei. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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