Gütersloh

So will die Stadt Gütersloh gegen Müllsünder vorgehen

Verbotsschilder halten nicht davon ab, dass massenhaft wilder Müll in der Landschaft und an Containern landet. Die Stadt Gütersloh will deshalb nun weitere Maßnahmen ergreifen.

Beliebte Abladeplätze für illegalen Müll sind Containerstandorte wie hier am Krönigsweg. Da hilft auch ein Verbotsschild wenig. | © Andreas Frücht

Irja Most
13.01.2020 | 14.01.2020, 17:30

Gütersloh. 350 Tonnen illegal entsorgten Müll sammele die Stadtreinigung pro Jahr ein. Und dabei sei noch nicht einmal der Abfall aus den Parks enthalten, erklärt Stadtpressesprecherin Susanne Zimmermann. Besonders beliebte Abladestellen seien Containerstandorte und Wanderparkplätze wie in Blankenhagen an Lutterbrücke und Luttersee oder an der Brockhäger Straße. „Wild entsorgt wird alles, was man sich denken kann", so Zimmermann. Altreifen würden im Frühjahr und im Herbst besonders häufig umweltfeindlich, bequem und auf Kosten der Allgemeinheit in der Landschaft landen.

Die Beseitigung des illegalen Mülls kostet nicht nur Zeit, sondern auch viel Geld. Mit einer Viertel Million Euro pro Jahr schlüge der zusätzliche Einsatz des Fachbereichs Stadtreinigung zu Buche. Für Grünstreifen an Straßen kämen noch einmal 50.000 Euro hinzu. 2000 Personalstunden leisteten rund 70 Mitarbeiter, um Containerstandorte zu reinigen sowie sonstigen wilden Müll einzusammeln. Weitere 2000 Stunden im Jahr gingen für die Bekämpfung der Folgen des sogenannten Litterings drauf, das aus dem Englischen übersetzt Vermüllung bedeutet und die zunehmende Unsitte bezeichnet, Abfall einfach wegzuwerfen, statt die dafür vorgehesehenen öffentlichen Mülleimer zu nutzen. Dabei wäre die Innenstadtreinigung noch nicht einmal mitinbegriffen.

Private Müllpaten im Einsatz

Neben den hauptamtlichen Kräften sind nach Angaben der Stadt zwölf Privatleute aktuell als Müllpaten im Einsatz. Sie haben ihre Dienste bei der Stadt angeboten und sammeln mit Greifern und Säcken ausgestattet wilden Müll zum Beispiel beim Gassigehen mit dem Hund auf. Wer sich ebenfalls engagieren möchte, könne sich bei der Abfallberatung des Fachbereichs Umwelt bei Werner Gerdes unter der Telefonnummer 0 54 21 / 82 21 22 melden.

Und obwohl an den einschlägigen Stellen Hinweis- und Verbotsschilder gegen wilden Müll stehen, zeigen sich die Abfalltäter weitestgehend unbeeindruckt. Allein im vergangenen Jahr strengte das Ordnungsamt 288 Bußgeldverfahren gegen Müllsünder an. Das will die Stadt nicht länger hinnehmen und verstärkt gegen Müllsünder vorgehen. „Durch eine Veränderung des Überwachungskonzeptes werden vermehrt Kontrollen im Bereich von Containerstandorten oder bekannten Müllablagerungsplätzen durchgeführt", so Zimmermann.

Der Bußgeldkatalog für das Land Nordrhein-Westfalen empfiehlt Geldstrafen von zehn Euro für kleinere Vergehen wie beispielsweise eine weggeworfene Bananenschale bis hin zu 5.000 Euro für illegal entsorgten Bauschutt. Die Kommunen können selbst über die Höhe der Bußgelder entscheiden, in Gütersloh bewegten sich diese im Rahmen der Richtlinien aus Düsseldorf, heißt es aus dem Rathaus.

30 Prozent nutzen Online-Verfahren für Sperrmüll

Für den legalen Weg Sperrmüll loszuwerden, bietet die Stadt Gütersloh eine Online-Bestellung an. Dafür brauchen Besteller ein Bürgerkonto. Als angemeldeter Nutzer können sie ein Formular ausfüllen und über die integrierte Bezahlfunktion die Gebühr in Höhe von 30 Euro direkt bezahlen. Dafür können regulär bis zu vier Kubikmeter entsorgt werden. Die durchschnittliche Wartezeit dauert nach Angaben der Stadt etwa zwei bis vier Wochen. Wer den Termin verschieben will, solle sich spätestens zwei Tage vorher bei der Stadt melden. Rund 30 Prozent der Bestellungen kämen inzwischen über das Online-Verfahren. Alternativ können Bürger Sperrmüllanforderungskarten an verschiedenen Stellen kaufen. Daneben gibt es die Möglichkeit, Sperrmüll am Entsorgungspunkt Gütersloh kostenpflichtig abzugeben.

Ob und wie viel die Sperrmüllentsorgung kostet, ist in den 396 Kommunen in NRW unterschiedlich geregelt. Während der Sperrmüll in einigen Kommunen sogar kostenlos ist, gibt es bei der Stadtverwaltung keine Überlegungen, die Annahme von Sperrmüll in Gütersloh gratis anzubieten. Tatsächlich läge der Kostenaufwand pro Ladepunkt bei 180 Euro. „Eine Abschaffung der Sperrmüllgebühr ist im Gesamtgebührensystem auch unter Berücksichtigung des Recyclinghofes nicht sinnvoll", so Stadtpressesprecherin Zimmermann.