Gütersloh

Gütersloher legen sich ins Zeug für Kette für Menschenrechte bis nach Italien

Der Dorf- und Heimatverein Isselhorst beteiligt sich an einer länderübergreifenden Menschenkette von der Nordsee bis nach Italien.

Am 16. Mai will sich die aus Hans-Peter Rosenthal, Daniela Feldmann, Henner Schröder und Hans-Walter Schomann (v. l.) bestehende Vorstandsgemeinschaft des Dorf- und Heimatvereins Isselhorst mit vielen Mitstreitern als symbolisches Zeichen in die von der Nordsee bis zum Mittelmeer führende Rettungskette für Menschenrechte einreihen. Aufgrund der Auswirkungen des Corona-Virus scheint auch ein späterer Termin möglich. | © Jens Dünhölter

14.03.2020 | 14.03.2020, 11:00

Gütersloh. Mit der Umsetzung des Großen Fasses, der Modernisierung der Holtkämperei sowie der Installation der Isselhorster Stelen hat der Dorf- und Heimatverein Isselhorst (DHV) in den vergangenen Jahren für viele Schlagzeilen gesorgt. Das neueste Vorhaben reicht weit über das Kirchspiel hinaus. Am 16. Mai wollen die Ideengeber für Isselhorst und Umgebung ein durch ganz Deutschland, Österreich bis nach Italien führendes Zeichen für Menschenrechte und gegen Flüchtlingsursachen setzten. Angewiesen sind die engagierten Dorfentwickler dabei auf die tatkräftige Unterstützung von Personen aus dem gesamten Kirchspiel Isselhorst sowie des Umlandes.

Unter dem Slogan „Rettungskette für Menschenrechte – Hand in Hand" setzen Männer, Frauen und Kinder aus drei europäischen Staaten an einem Samstagmittag im Mai von 12 bis 12.30 Uhr mit einer 1.300 Kilometer langen, von Hamburg bis Chioggia (Italien, Nähe Venedig) reichenden Menschenkette ein Zeichen gegen das Flüchtlingselend in Europa. Zufällig führt das von der Nordsee bis zum Mittelmeer reichende Ausrufezeichen der Solidarität entlang der B 61 auch am Lutterdorf vorbei.

"Wir wollen keinen politischen Einfluss nehmen"

Als die von Daniela Feldmann, Hans-Walter Schomann, Hans-Peter Rosenthal und Henner Schröder erst kürzlich neu gebildete Vorstandsgemeinschaft des Dorf- und Heimatvereins von dem Vorhaben erfuhr, gab es keine zwei Meinungen: Per einstimmigem Mitgliedervotum wurde bei der Jahreshauptversammlung für die Beteiligung votiert.

„Wir wollen keinen politischen Einfluss nehmen oder Flüchtlingspolitik machen, sondern ein Zeichen für die Menschenwürde setzen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger," begründet Henner Schröder seine erste Amtshandlung als Vorsitzender. Wichtig ist den DHV-Verantwortlichen dabei ihre politische Neutralität. Den Verdacht der politischen Stellungnahme unterdrückt auch der als Privatmann sprechende Grünen-Ratsherr Hans-Peter Rosenthal: „Uns ist der länderübergreifende, EU-weite Gedanke wichtig. Wir wollen verbindend sein; uns überparteilich einsetzen." Der Dorf- und Heimatverein verkörpere lediglich die Rolle des Fädenziehers auf lokaler Ebene.

 Suche nach Mitstreitern läuft

Auf der Suche nach Mitstreitern sind bereits Briefe an alle 27 Vereine im Kirchspiel rausgeschickt worden. Der Kontakt zu Schulen und Kindergärten soll in der kommenden Woche erfolgen. Trotz der erst relativ kurzen Zeitspanne sind zur Freude der Organisatoren bereits etliche Unterstützungszusagen eingetroffen. Noch stehe das Vorhaben ganz am Anfang. „Bislang ist es ein Traum, es gibt nur Ideen und Pläne", sagt Schröder.

Dennoch hat der kreative Kopf bereits mit ersten Berechnungen begonnen. Laut Google-Maps beträgt die „Isselhorster Strecke" an der B 61 von der Kreuzung Schenkenhof bis zur Siekmann-Kreuzung 836 Meter.

643 Freiwillige sind für die Menschenkette erforderlich

Bei der von Schröder berechneten Spannweite von 1,30 Meter pro Person wären 643 Freiwillige vonnöten. „Angesichts von rund 400 aus dem Umfeld des Dorf- und Heimatvereins aktivierten Mitstreitern bekommen wir die Menschenkette auf alle Fälle auf die Reihe", ist sich das Quartett sicher.

Weil das Kirchspiel jedoch für seinen legendären Zusammenhalt ebenso bekannt ist wie für die überaus rege Anteilnahme seiner Bürger, träumen die Organisatoren klammheimlich von einer von der Isselhorster Straße, am Kriegerdenkmal und die Hallerstraße zurück auf die Bundesstraße führenden Schleife. Für die dem V(ictory-)-Zeichen ähnliche 2.130 Meter lange Strecke würden nach Schätzungen 1.639 Hand-in-Hand-Zeichensetzer benötigt. Aufgrund der Ausbreitung des Corona-Virus scheint derzeit auch eine Verlegung der Aktion auf einen späteren Zeitpunkt möglich. „Gesundheit und Sicherheit der Bevölkerung stehen über allem. Es geht um die Symbolik als Zeichen der Solidarität. Eine Menschenkette ist schnell gebildet. Ob wir die am 16. Mai oder irgendwann im Herbst machen, spielt keine Rolle", sagt Henner Schröder.

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