Gütersloh

Brot füttern kann für Enten im Gütersloher Stadtpark tödlich enden

Die Besucher des Gütersloher Stadtparks meinen es sicher nur gut, wenn sie den Wasservögeln Brot mitbringen. Doch das ist für die Tiere eine tödliche Gefahr. Eine Tierschutz-Stiftung gibt Tipps für richtiges Füttern.

Ganze Stücke Brot oder Pizza landen laut Stadt im Teich, für die Tiere kaum zu fressen. | © picture alliance/Symbolbild

Irja Most
10.02.2020 | 11.02.2020, 09:18

Gütersloh. Ein ganzer Berg an Brotstückchen bedeckt den Boden, dass dieser kaum noch zu erkennen ist. Aufgeregt kommen lautstark Enten, Kanadagänse und Co. angeflattert und stürzen sich gierig auf das Gratis-Mahl. Zur Begeisterung von Kindern und auch Erwachsenen, die mit ganzen Tüten voller Backwaren in den Gütersloher Stadtpark strömen. Sie alle haben sicher nur Gutes im Sinn. Schenken dem Warnschild am Ibrüggers Teich zum Bedauern der Stadtverwaltung keine Beachtung. Dabei hat das eine klare Botschaft: "Bitte nicht füttern".

Eine ausführliche Erläuterung gibt es dazu: Durch das ständige Füttern siedelten sich immer mehr Tiere an und durch die vermehrten Ausscheidungen der Wasservögel erhöhe sich der Nährstoffgehalt im Teich. Folge: Mehr Pflanzen und Algen wachsen, der Sauerstoffgehalt im Wasser nehme dadurch ab und der Teich kippe schlimmstenfalls um. Das sei der sichere Tod für viele Teichlebewesen. Außerdem fänden die Wildtiere genügend zu fressen, heißt es dort.

Pizza und Kuchen oft in großen Stücken

"Es wird zu viel falsches Futter wie Pizza, Kuchen und Brot gefüttert, oft in einem Stück", erklärt Daniela Toman, Mitarbeiterin des Fachbereichs Grünflächen der Stadt Gütersloh. Das könnten weder Vögel noch Fische in dieser Form fressen. Außerdem enthalte zum Beispiel Weißbrot kaum Nährstoffe und Brot generell zu viel Salz, das könne den Tieren schaden. "Auch können große Mengen trockenen Brots im Magen oder Hals der Tiere durch aufgenommenes Wasser beim Trinken stark aufquellen und zu schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen führen, bis hin zum Ersticken", weiß Toman.

Das Hinweisschild am Ibrüggers Teich im Stadtpark findet bei den Besuchern kaum Beachtung. - © Irja Most
Das Hinweisschild am Ibrüggers Teich im Stadtpark findet bei den Besuchern kaum Beachtung. | © Irja Most

Die Stadt verweist darauf, dass es zwei Verbotsschilder im Stadtpark gebe. Die Mitarbeiter der Stadt Gütersloh sprächen die Menschen an, wenn sie diese beim Füttern sähen. Und würden ihnen erklären, warum es verboten ist. Einige Kommunen gehen da viel weiter und verhängen sogar ein Bußgeld. Potsdam kassiert beispielsweise bis zu 1000 Euro. Das hält die Stadt Gütersloh jedoch nicht für zielführend. Deshalb seien derartige Bußgelder nicht im Katalog der Ordnungswidrigkeiten der Stadt enthalten. "Wir halten es für sinnvoll, immer wieder Aufklärung zu betreiben", unterstreicht die Mitarbeiterin des Fachbereichs Grünflächen.

Futter nicht ins Wasser werfen

Bereits 2015 waren die negativen Auswirkungen auf die Gewässer schon Thema. In der Zwischenzeit wurde laut Stadt einiges zur Verbesserung der Gewässerqualität getan. Der Besatz von Teichmuscheln, der Aufbau einer Fontaine und der stetige Zu- und Abfluss des Dalkewassers seien für die Wasserqualität sehr wichtig. Jedoch überwiege gerade in den Sommermonaten der schädliche Nährstoffeintrag.

Wer trotzdem Enten füttern wolle, um zum Beispiel Kindern die Natur nahe zu bringen, für den hat die Stiftung für Tierschutz "Vier Pfoten" Tipps: Es sollte auf keinen Fall Brot gefüttert werden, sondern spezielles Futter für Wasservögel aus der Zoohandlung. Auch gingen Haferflocken oder klein geschnittenes Obst. Das Futter sollte nicht ins Wasser geworfen, sondern ans Ufer gestreut werden. Auch rät die Tierschutz-Stiftung es mit den Mengen nicht zu übertreiben und Reste aufzusammeln und zu entsorgen. Es sei zudem reizvoll, die Tiere einfach zu beobachten und sich mit den Arten zu beschäftigen. Und wenn Schilder das Füttern verbieten, sollten Besucher dies respektieren.

Die Stadt Gütersloh begrüßt grundsätzlich die Ratschläge von "Vier Pfoten", kann sich aber nicht vorstellen wie im Tierpark Olderdissen in Bielefeld spezielles Futter anzubieten, denn die Anlage in Gütersloh sei schließlich ein Stadtpark und kein Tierpark.