Möglicher Ausbau der B61 in Gütersloh: So ist aktuelle Planungsstand

Gütersloh. Die CDU-Fraktion der Stadt Gütersloh ist für einen Ausbau der B 61, aber vierspurig soll er nicht mehr sein. Das hat sie vor anderthalb Wochen formuliert. Die SPD-Ratsfraktion hat sich auch gegen die Ausbaupläne ausgesprochen, die Grünen sowieso. Und die SPD-Bundestagsabgeordnete Elvan Korkmaz-Emre (SPD) fordert nun von NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst eine Überprüfung des Vorhabens. Die politische Diskussion erweckt derzeit den Anschein, als sollten in den nächsten Wochen die Bäume an der B61 abgesägt werden, um dann einer vierspurigen Asphaltpiste zu weichen. Doch wie ist der Sachstand für den Ausbau zwischen Bielefeld und Rheda-Wiedenbrück wirklich? Wir haben nachgefragt. Klingt nicht nach besonderer Eile &bdquo;Bisher ist die Planung noch nicht im Arbeitsprogramm des Landes geführt", sagt Leonie Molls, Sprecherin des NRW-Verkehrsministeriums. &bdquo;Über die Aufnahme der Planung wird bei der Aufstellung der Arbeitsprogramme in den nächsten Jahren zu entscheiden sein." Klingt nicht nach besonderer Eile. Fest steht jedoch, so erläutert die Sprecherin, dass der Ausbau der B61 im Bedarfsplan des Bundes für die Bundesfernstraßen in der Kategorie &bdquo;Vordringlicher Bedarf" ausgewiesen ist, so Molls, &bdquo;auch im Masterplan des NRW-Verkehrsministeriums zur Umsetzung des Bedarfsplanes für die Bundesfernstraßen geführt" wird. Bevor das Land jedoch die B61 in sein Arbeitsprogramm aufnimmt, werden bei der Entscheidungsfindung &bdquo;dann auch die verkehrliche Situation und die Diskussion vor Ort zu betrachten sein", so die Sprecherin. 25.000 Fahrzeuge rollen täglich über die B61 Die Planungen der vierspurigen Erweiterung, die 20 Millionen Euro kosten soll, gehen auf ein Verkehrsgutachten von 2015 zurück. 25.000 Fahrzeuge rollen demnach täglich über die B61. Der Bundesverkehrswegeplan, den CDU und SPD gemeinsam verabschiedet haben, ist das Planungsinstrument bis zum Jahr 2030. &bdquo;Im Moment wird an dem Projekt nicht gearbeitet", bestätigt auch Sven Johanning, Sprecher von Straßen.NRW. &bdquo;Wir haben auch keinen Auftrag dafür." Im vergangenen Jahr seien Vermesser unterwegs gewesen, damit man – falls es an die Planung gehe – auf aktuelle Daten zurückgreifen könne. Es ist nicht absehbar, wann der Bau beginnt Die Straßenbauverwaltung ist verantwortlich für die Planung, den Bau und den Betrieb des überörtlichen Straßennetzes in Nordrhein-Westfalen. &bdquo;Es ist ab er noch nicht absehbar, wann wir mit dem Projekt B 61 beginnen werden", betont Johanning erneut. Am Anfang aller Planungen stünde dann zunächst eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP). &bdquo;Das ist ein Gutachten, ergebnisoffen, wo geschaut wird, wo die Straße langgeführt werden könnte", erläutert der Sprecher. Dabei seien die Kommunen schon mit im Boot. Erst danach werde die eigentliche Planung gemacht. &bdquo;Und die wird immer wieder abgestimmt", erläutert Johanning. Jeder habe als Betroffener die Möglichkeit, dann Einwände zu erheben. Mehr Verkehr, mehr Lärm, mehr Stress? &bdquo;Jeder Ausbau wird am Ende mehr Verkehr nach Gütersloh bringen, den innerstädtischen Bereich mit Autos verstopfen und die Bürger mit zusätzlichen Abgasen, Lärm und Stress belasten", sagt Anette Klee von der Gemeinschaft gegen den Ausbau der B61. Die Vereinigung hatte alle Ratsfraktionen gebeten, sich zur B61 zu positionieren. &bdquo;Fast alle Fraktionen wünschen sich den Erhalt der Bäume, die FDP, die gerne vierstreifig ausbauen würde, äußerte hingegen, dass vorhandene Bäume einem Ausbau der B61 grundsätzlich nicht im Wege stehen dürfen", fasst die Initiative zusammen. FDP ist gegen eine" ideologiebasierte Ablehnung" &bdquo;Wir lehnen eine pauschale ideologiebasierte Ablehnung des Ausbaus ab", betonen Rainer Gellermann und Dirk Stockamp vom FDP-Stadtverband. Daher fordern die Gütersloher Liberalen, einen umfassenden Planungsprozess zu beginnen, der möglichst viele Interessen von Bürgerinnen und Bürgern sowie die Umweltaspekte mit einbezieht. &bdquo;Alle Interessen, die geäußert werden, werden gegeneinander abgewogen", sagt Andreas Moseke, Sprecher der Bezirksregierung. Das Verfahren würde – ähnlich wie es beim Lückenschluss der A 33 der Fall war – dann in Detmold geführt. &bdquo;Aber noch liegt uns kein Verfahren zur B 61 vor." "Umweltschutzinteressen müssen gewahrt werden" Bei der IHK in Bielefeld verfolgt man die Diskussionen. In ihrem Positionspapier zur Mobilität hatte sich die IHK 2017 dafür ausgesprochen, dass Infrastrukturinvestitionen dort eingesetzt werden, wo sie die größten verkehrlichen und volkswirtschaftlichen Nutzen entfalten. Neben der neuen fertiggestellten A 33 sind auch unter anderen die B64 bei Herzebrock-Clarholz und die B61 von Bielefeld nach Rheda-Wiedenbrück genannt. &bdquo;Aber natürlich müssen auch die Umweltschutzinteressen gewahrt werden", meint IHK-Sprecher Jörg Deibert.

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