150 Schlepper auf der B61: Weitere Demo der Landwirte im Kreis Gütersloh

Kreis Gütersloh. 220 Landwirte haben am Freitag mit einer neuerlichen Aktion auf ihre Situation aufmerksam gemacht. Die Teilnehmer aus dem Kreisgebiet, dessen Umland und aus Paderborn folgten dem Aufruf der Initiative "Land schafft Verbindung" (LSV) und kamen mit insgesamt 151 Schleppern zum Gütersloher Marktplatz. Mehr als im Vorfeld erwartet, denn bei der Polizei waren zunächst 100 Schlepper angemeldet worden. Die Landwirte verteilten auf dem Berliner Platz und in der Innenstadt erst 1.100 Päckchen mit insektenfreundlicher Blühmischung, später endete die Versammlung nach einer Demonstrationsfahrt über die B61 in Rheda-Wiedenbrück. Bundesweit hatte die Initiative am Freitag zu Aktionen aufgerufen. Anlass ist der Auftakt der Grünen Woche in Berlin, eine Agrar- und Verbrauchermesse. Während in Berlin oder Dresden seit den frühen Morgenstunden Traktoren durch die Städte rollten, hatte man sich in Nordrhein-Westfalen für die Aktion "NRW blüht auf" entschieden, um mit Politik und Bevölkerung ins Gespräch zu kommen. Anders als ihre Kollegen im Rest von NRW wollte sich die Initiative LSV im Kreis Gütersloh aber nicht allein darauf beschränken, vor Einkaufsmärkten über ihre Anliegen zu sprechen. Mit den Schleppern wollten sie die Aufmerksamkeit auf sich ziehen, beim Gang durch die Innenstadt informieren. Der Insektenschutz ist eines der Schwerpunktthemen Ein Thema, auf das die Landwirte unter anderem aufmerksam machten, war der Insektenschutz. "Sollte es im Frühjahr 2020 in NRW zu einem Volksentscheid 'Rettet die Biene' kommen, bitten wir jeden Bürger, diesen nicht zu unterstützen", steht auf dem Infozettel, der an die insektenfreundliche Blühmischung geheftet ist. Die Initiative LSV fordert, dass die Ursachen des Insektenrückgangs als ergebnisoffen, wissenschaftlich basiert und nicht allein auf die Landwirtschaft beschränkt untersucht werden. Auch Einflüsse wie etwa durch Mobilfunkstrahlung, Lichtverschmutzung und Zerstörung von Lebensräumen müssten dabei berücksichtigt werden. "Wir würden gern noch mehr für den Insektenschutz machen, jedoch muss das Ganze bezahlt werden, da wir nicht nur aus absoluter Überzeugung und Leidenschaft Landwirte sind, sondern unter anderem auch Unternehmer und unseren Unterhalt mit der Landwirtschaft verdienen müssen", heißt es in einer Stellungnahme. "Die Jugend hat sich überhaupt nicht für uns interessiert" Wer sich in der Innenstadt mit den Landwirten unterhält, spürt auch, dass sie sich um ihre Zukunft sorgen. "Mein Traum ist es, ein Leben lang als Landwirt zu arbeiten. Aber das steht auf der Kippe", sagt Christoph Sandhäger (23), staatlich geprüfter Agrarbetriebswirt aus Rheda-Wiedenbrück. Problematisch seien die immer neue Auflagen, die eine Planungssicherheit erschwerten. Er fordert zudem eine Änderung in der Bildungspolitik, da viele Bürger inzwischen den Kontakt zum Thema Landwirtschaft verloren hätten. "In Diskussionen müssen wir oftmals vieles aufklären", sagt er. René Masjosthusmann, gemeinsam mit Tobias Kleibaumhüter und Patrick Witte einer der Organisatoren der Aktion, berichtet von guten Gesprächen in der Innenstadt mit Bürgern über 30, die Landwirte seien dort als Gesprächspartner gut angenommen worden. Die Jugend indes habe sich "überhaupt nicht für uns interessiert", schildert er. Gegen 15 Uhr hatte sich der Tross an Traktoren von Gütersloh aus über Preker- und Hohenzollernstraße sowie B61 in Richtung Rheda-Wiedenbrück in Bewegung gesetzt. Dort endete die Veranstaltung an der Kornstraße. Polizeisprecherin Katharina Felsch bestätigte, dass es auf dem Weg dorthin zu Staus gekommen sei, die aber bereits im Vorfeld angekündigt gewesen waren.

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