Tod von Popstar Saban Saulic: Prozess in Gütersloh lässt auf sich warten

Gegen den Unfallfahrer aus Gütersloh wurde längst Anklage erhoben. Aber wann muss er vor Gericht?

Saban Saulic war in Serbien sehr beliebt. | © Blic/Vesna Lalic

12.01.2020 | 12.01.2020, 13:00

Gütersloh. Der Unfalltod des serbischen Popstars Saban Saulic vor fast einem Jahr hatte in seiner Heimat und bei seinen deutschen Fans große Bestürzung und Anteilnahme ausgelöst. Der beliebte Sänger wurde am 17. Februar 2019 im Alter von 67 Jahren auf dem Rückweg von einem Konzert auf der A 2 getötet, als ein Fahrzeug ungebremst in ein Stauende raste.

Der Fahrer, ein damals 35-jähriger Gütersloher, soll bei der Unfallfahrt alkoholisiert, unter Drogen stehend und mit fast doppelt so hoher Geschwindigkeit unterwegs gewesen sein wie erlaubt: 160 statt 80 Stundenkilometer. Saulic und sein Keyboarder Mirsad Keric erlagen ihren schweren Verletzungen kurz nach dem Unfall in einem Bielefelder Krankenhaus.

Ohne Führerschein unterwegs

Gegen den Gütersloher Fahrer wurde bereits Anfang August 2019 Anklage erhoben, neben der fahrlässigen Tötung in zwei Fällen wird ihm fahrlässige Körperverletzung in einem weiteren Fall, Gefährdung des Straßenverkehrs und Fahren ohne Fahrerlaubnis vorgeworfen. Weil der 35-Jährige weder einen Führerschein noch einen festen Wohnsitz hatte, kam er zunächst für elf Wochen in Untersuchungshaft, bevor er unter Meldeauflagen auf freien Fuß gesetzt wurde.

Inzwischen soll er nicht mehr in Gütersloh leben. Der Prozess gegen ihn wird natürlich trotzdem hier stattfinden, die Frage ist nur: wann? Denn ein halbes Jahr nach Anklageerhebung gibt es noch immer keinen Termin für das Verfahren, bei dem mit einem großen öffentlichen Interesse auch in Serbien zu rechnen ist.

Angehörige in Serbien werden "langsam ungeduldig"

Der ermittelnde Staatsanwalt Christoph Mackel verweist in dieser Frage an das zuständige Gütersloher Amtsgericht. Auch die Angehörigen in Serbien würden laut Mackel „langsam ungeduldig". Warum und wie lange sie noch warten müssen, konnte jedoch auch der Direktor des Gütersloher Amtsgerichts auf Nachfrage der NW nicht sagen.