Einbrecher zünden Gütersloher Traditionskiosk an – jetzt spricht der Betreiber

Gütersloh. Brandstiftung, Einbruchsdiebstähle und pure Zerstörungswut: Gleich zweimal binnen weniger Tage ist im Gütersloher Stadtpark der 65 Jahre alte Kiosk zum Schauplatz krimineller Attacken geworden. In der Nacht zu Montag, 3. November, gegen 0.50 Uhr, hatten unbekannte Täter nach einem Einbruch ein Feuer gelegt und damit einen Großeinsatz von Polizei und Feuerwehr ausgelöst. Zwei Tage später ist die städtische Immobilie neben der Minigolfbahn an der Parkstraße erneut heimgesucht worden. &bdquo;Das Stahltor am Eingang wurde geklaut und unser Pkw-Anhänger in einigen hundert Metern Entfernung in die Dalke geschmissen“, berichtet Betreiber Gerrit Hohlbaum. Kopfschüttelnd steht er vor den Trümmern. &bdquo;Für uns ist das eine Tragödie.“ Für den Gütersloher ist zu Wochenbeginn ein Stück Familiengeschichte in Rauch und Flammen aufgegangen. Der 40-Jährige kümmert sich seit 2021 im Nebenjob als Pächter um den Betrieb des Geschäftes in der idyllischen Grünanlage. &bdquo;Davor hat es mein Vater gemacht und ganz früher noch meine Oma für den Gütersloher Verkehrsverein“, erzählt der gelernte Veranstaltungstechniker. Gemeinsam mit seiner Partnerin Lea Risse (31) und einem Team von freien Mitarbeitern öffnet Gerrit Hohlbaum die &bdquo;Bude“ immer von Mai bis zum letzten Tag der Herbstferien. &bdquo;Das hier ist wie unser Garten“, sagt die Lebensgefährtin: &bdquo;es ist eine Herzensangelegenheit.“ Umso schlimmer wirkt das Bild der totalen Verwüstung, dass die Kriminellen jetzt angerichtet haben. Als er Sonntagnacht gegen 1.20 Uhr durch die Feuerwehr verständigt worden sei, hätte man ihm gesagt, dass er sich nicht beeilen müsse. &bdquo;Denn viel sei ohnehin nicht mehr zu retten“, schildert Gerrit Hohlbaum, wie er vom Brand erfuhr. Die Einbrecher hätten offenbar im Schutze der Dunkelheit mit Geräten die Gitter der Eingangstür auf geknipst, teilweise umgebogen und anschließend das Feuer gelegt. In dem Fall ermitteln die Brandexperten der Gütersloher Kriminalpolizei. Betreiber in dritter Generation: Rätselraten um die Hintergründe Am Mittwochvormittag, 5. November, sind erneut Beamten zum Gütersloher Traditions-Kiosk ausgerückt. Diesmal geht es um das geklaute Tor aus verzinktem Stahl und den versenkten Anhänger, also Diebstahl, gepaart mit Vandalismus und Sachbeschädigung. Warum der Kiosk mit seinem Verkaufsraum und der Sanitär-/WC-Anlage sowie dem angegliederten Geräteschuppen gleich zweimal in kürzester Zeit zum Angriffsziel wurde oder wer hinter den Taten stecken könnte, lässt Betreiber Gerrit Hohlbaum nur mutmaßen. &bdquo;Ich glaube nicht, dass es ein und dieselben Personen waren. Die Polizei hat uns beim ersten Fall gesagt, dass es oft Täter sind, die auf das schnelle Geld aus sind.“ Völlig verkohlt stehen die Eistruhe, der Kühlschrank und die Registrierkasse draußen vor der Ruine mit dem offenen Dach. Es riecht stechend nach verbranntem Holz und anderem Material, wie bei einem Lagerfeuer. Immer wieder kommen Passanten am Tatort vorbei. Rentner mit Walking-Stöcken verharren und schauen. Geräte, Minigolf-Schläger und -bälle, Stühle, Tische und Waren wie Eis, Getränke oder Süßigkeiten sind zum Raub des Feuers geworden. Seinen materiellen Schaden schätzt Gerrit Hohlbaum grob zwischen 6.000 und 8.000 Euro ein. Die genaue Summe müsse noch ermittelt werden. Der finanzielle Aspekt sei die eine Seite. &bdquo;Aber der ideelle Schaden ist wesentlich höher.“ Lesen Sie auch: Brand an Kiosk am Gütersloher Stadtpark löst Feuerwehreinsatz aus – Polizei ermittelt Wie geht es mit der Gütersloher Immobilie jetzt weiter? Den am 22. Juli 1960 eröffneten 77 Quadratmeter großen Kiosk im Gütersloher Stadtpark hat mit Edith Marten die Großmutter des heutigen Betreibers zehn Jahre lang für den Verkehrsverein bewirtschaftet. 1968 setzte sein Vater Gerd Höppner die Tradition fort, auch als der Verkehrsverein absprang. Mehr als ein halbes Jahrhundert lang betrieb der 76-Jährige, der mittlerweile an der Ostsee in Kühlungsborn lebt, den Kiosk. Seit vier Jahren ist nun sein Sohn Pächter der städtischen Immobilie und auch des benachbarten Grundstücks, auf dem die in seinem Eigentum befindliche Minigolfanlage liegt. Das Betreiber-Paar, Gerrit Hohlbaum und Lea Risse, hat sich zuletzt eifrig mit Plänen für die Zukunft des Stadtpark-Kiosks und die Minigolfbahn beschäftigt und überlegt, ob Neuheiten infrage kämen. Doch nun müssen die Gütersloher erst einmal abwarten, ob und wie es überhaupt weiter geht. &bdquo;Die Immobilie gehört der Stadt Gütersloh. Wir hoffen, dass wir in Zusammenarbeit eine Lösung finden“, sagt der Pächter, &bdquo;die vielleicht sogar bis zur nächsten Saison an Ostern funktioniert. Das sagt die Gütersloher Polizei Derweil ist die Gütersloher Polizei mit der Aufklärung der mysteriösen Doppel-Tat um den Stadtpark-Kiosk beschäftigt. Die Experten des Kriminalkommissariats I gehen dem Verdacht der Brandstiftung nach. &bdquo;Wir ermitteln jetzt aber auch im zweiten Fall, diesmal wegen eines Eigentumsdeliktes“, bestätigt Polizeisprecher Mark Kohnert. Aufgrund der zeitlichen Nähe beider Taten werde ein Zusammenhang geprüft. Hinweise von Zeugen nimmt die Polizei unter Tel. 05241 8690 entgegen. Stadt Gütersloh erstattet Anzeige Unmittelbar nach Bekanntwerden des Vorfalls hat die Stadt Gütersloh durch den Fachbereich Recht Strafanzeige erstattet. Wie es um die Zukunft des Gebäudes aussieht, ist offen. &bdquo;Über den Wiederaufbau des Gebäudes wurde noch keine Entscheidung getroffen“, teilt Stadtsprecherin Monika Olszewski mit. Die Schadenshöhe könne nicht beziffert werden, &bdquo;da der Zugang zur Anlage wegen der aktuell noch laufenden, polizeilichen Ermittlung und Beweisaufnahme gesperrt ist.“ Es wird mit einer Freigabe der Anlage gegen Ende der Woche gerechnet.

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