Anklage gegen Familienvater nach schwerem Unfall in Warburg erhoben

Warburg/Borgentreich/Beverungen. Es gibt wohl nichts Schlimmeres für Eltern, Angehörige aber auch Rettungskräfte wie tödliche Unfälle mit Kindern. Dramatisch waren die Szenen, die sich in der Nacht vom 13. zum 14. April vergangenen Jahres auf der Bundesstraße 241 zwischen Warburg und Borgentreich abgespielt haben. Gegen 22.10 Uhr war ein VW Taigo auf gerader Strecke mit großer Geschwindigkeit gegen einen Baum gerast. Beim Aufprall wurden zwei der drei Kinder so schwer verletzt, dass sie von Feuerwehrleuten und Rettungsdienst reanimiert werden mussten. Vergebens. Die vier- und zehnjährigen Mädchen starben wenig später im Krankenhaus. Nun, fast ein Jahr später, haben die Staatsanwaltschaft Paderborn und die Kreispolizeibehörde Höxter die gemeinsam geführten Ermittlungen abgeschlossen. Das teilte Thomas Heinz gegenüber der &bdquo;Neuen Westfälischen“ mit. Vorwurf der fahrlässigen Tötung Die Staatsanwaltschaft Paderborn habe nun gegen den 35 Jahre alten Fahrer des Wagens Anklage vor dem Amtsgericht, Schöffengericht, in Warburg erhoben. &bdquo;Dem aus Baunatal stammenden Mann werden vorsätzliche Straßenverkehrsgefährdung in zwei Fällen, davon in einem Fall in Tateinheit mit vorsätzlichem Fahren ohne Fahrerlaubnis, fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung, zur Last gelegt“, erklärt Heinz. Nach Unfall auf der B241: Vorwurf der fahrlässigen Tötung Auch wenn klar ist, dass er den Wagen gefahren hat, gelte auch in diesem Fall bis zu einer rechtskräftigen Verurteilung des Beschuldigten die Unschuldsvermutung. Darauf weist der Oberstaatsanwalt ausdrücklich hin, bevor er mit der ausführlichen Schilderung des Sachverhalts beginnt. Erster Unfall schon Stunden zuvor in Beverungen Demnach holte der Angeschuldigte am Unglückstag seine Tochter und seinen Sohn sowie seine Stieftochter in Beverungen von der Mutter ab, um mit ihnen nach Baunatal zu fahren. &bdquo;Zum sicheren Führen des Fahrzeugs soll er nicht in der Lage gewesen sein, weil er vor der Fahrt das Medikament Pregabalin und, ohne ärztliche Verordnung, Lorazepam eingenommen haben soll, die ihn in seiner Wahrnehmungs- und Reaktionsfähigkeit erheblich beeinträchtigt haben sollen“, erläutert Heinz. Bei der Fahrt von Beverungen nach Baunatal, bei der neben den Kindern auch sein Bruder im Wagen saß, verursachte der Angeschuldigte bereits gegen 18.30 Uhr in Dalhausen einen Auffahrunfall. Durch den Auffahrunfall wurde niemand verletzt, es entstand jedoch ein Schaden in Höhe von zumindest 500 Euro. Schon bei diesem Unfall wurde die Polizei verständigt. Die Beamten bemerkten sofort, dass der 35-Jährige nicht mehr fahrtauglich gewesen sei. Polizei Höxter stellt Führerschein sicher Denn sie stellten den Führerschein des Angeschuldigten sicher, da sich Anhaltspunkte für eine medikamentenbedingte Fahruntüchtigkeit ergeben hatten und ein Drogenvortest positiv verlaufen war. Im Anschluss wurde dem Angeschuldigten erstmals eine Blutprobe entnommen. &bdquo;Nach Abschluss der Unfallaufnahme und der Durchführung der polizeilichen Maßnahmen ließ sich der Angeschuldigte von einem Taxi von der Polizeiwache Höxter abholen und zur Unfallstelle zurückbringen, wo die Kinder und sein Bruder warteten“, schildert Heinz den weiteren Verlauf des Abends. Deutliche Worte der Staatsanwaltschaft Paderborn Und dann wird er deutlich: &bdquo;In Kenntnis dessen, dass er nach der Sicherstellung seines Führerscheins zum Führen eines Pkw nicht mehr berechtigt war und in dem Bewusstsein, bereits einen Unfall unter Medikamenteneinfluss verursacht zu haben, soll der Angeschuldigte sich um gegen 22 Uhr abermals hinter das Steuer seines Pkw gesetzt und die Fahrt in Richtung Baunatal mit den Kindern und seinem Bruder fortgesetzt haben.“ Die drei Kinder saßen hierbei auf der Rückbank auf Sitzerhöhungen, nicht aber in größen- und altersgerechten Kindersitzen. Dramatischer Einsatz: Zwei Kinder sterben bei Unfall im Kreis Höxter auf der B241 In der Dunkelheit passierte dann das Unfassbare: Weil er weiterhin in seinem Wahrnehmungs- und Reaktionsvermögen erheblich beeinträchtigt gewesen sein soll, soll er gegen 22.10 Uhr auf der Bundesstraße 241 nach rechts von der Fahrbahn abgekommen und über eine Strecke von etwa 65 Metern über den Grünstreifen gefahren sein, ohne seine Fahrt zu korrigieren. Das hat die Spurenauswertung an der Unfallstelle ergeben. .responsive23-ueF9RT7dHq6ZnpYx-map-map { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-ueF9RT7dHq6ZnpYx-map-map { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-ueF9RT7dHq6ZnpYx-map-map { padding-top: 142.86%; } } Mit hoher Geschwindigkeit bei Warburg gegen Baum geprallt Dann kollidierte der Wagen mit einer Geschwindigkeit von noch immer rund 80 Kilometern pro Stunde frontal mit einem Baum. &bdquo;Durch den Aufprall erlitten die auf der Rückbank befindlichen Kinder des Angeschuldigten teils schwerste Verletzungen, an denen das zehnjährige Mädchen und das vierjährige Mädchen kurze Zeit später in Krankenhäusern in Kassel und Paderborn verstarben“, schildert Heinz. Der sieben Jahre alte Sohn des Angeschuldigten wurde in die Kinderklinik des St.-Ansgar-Krankenhauses in Höxter gebracht und dort zwei Tage stationär behandelt. Der Bruder des Angeschuldigten musste aufgrund seiner Verletzungen ins Krankenhaus Warburg eingeliefert werden. Auch der 35-Jährige selbst wurde schwer verletzt ins Warburger Krankenhaus gebracht. Verhandlungstermin steht noch nicht fest &bdquo;Die Auswertung der dem Angeschuldigten nach dem ersten und nach dem zweiten Unfall entnommenen Blutproben ergaben jeweils hohe Konzentrationen der beiden benannten Medikamente“, so Heinz. Eine weitere Bewertung der Geschehnisse nimmt er nicht vor. Die Fakten sprechen für sich. B241-Unfall mit zwei toten Kindern: Medikamente im Blut des Fahrers Nicht nur die Familien, auch viele der Einsatzkräfte am Unfallort haben lange mit den Erlebnissen vor Ort zu kämpfen. Wann sich der 35-Jährige vor dem Amtsgericht Warburg verantworten muss, ist noch unklar. Ein Hauptverhandlungstermin ist noch nicht bekannt. Das Aktenzeichen lautet 7 Ls 3/25.

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