Gütersloh

Mann und Hund gebissen - Rottweiler und Schäferhund müssen jetzt Maulkorb tragen

Das Ordnungsamt hat nach dem Angriff zweier Hunde auf einen Mann und seinen Westhighland-Terrier erste Maßnahmen ergriffen. Der 79-Jährige und sein Tier mussten operiert werden.

Mehrere schwere Bisswunden hat der Westhigland-Terrier davongetragen. | © privat

Irja Most
23.11.2019 | 28.11.2019, 13:38

Gütersloh. Bislang ist noch unklar, wie die beiden Hunde vom Grundstück ausreißen konnten, erklärt die Stadtverwaltung auf NW-Anfrage. Der Rottweiler und der Schäferhund, wie die Stadt bestätigt, waren am Dienstagmorgen unbeaufsichtigt und ungesichert auf der Prekerstraße herumgelaufen. Für einen 79-jährigen Gütersloher ein schicksalhafter Morgen. Er war hier gerade bei seiner Gassirunde mit seinem kleinen Hund Gismo unterwegs. Die beiden Hunde fielen den Mann und seinen Westhighland-Terrier an und bissen zu.

Der Gütersloher musste in ein Krankenhaus, aus dem er am Donnerstag wieder entlassen wurde, wie seine Nachbarin Vicdan Turan berichtet, die ihm hilfreich zur Seite steht. Ihren Angaben nach musste der 79-Jährige an der Hand operiert werden. Sein neunjähriger Hund wies mehrere schwere Bissverletzungen auf und musste ebenfalls operiert werden, berichtet die behandelnde Tierärztin Stefanie Kruppke. Ebenso seien Nachbehandlungen nötig.

Größerer Vorfall zuletzt vor vier Jahren

Die Polizei ermittelt nun unter anderem wegen des Verdachts auf fahrlässige Körperverletzung. Auch ging eine Meldung an das Gütersloher Ordnungsamt über den Beißvorfall. Beide Hunde sind nach Angaben der Stadt ordnungsgemäß gemeldet. Der Rottweiler "hatte aufgrund eines Wesenstests eine Maulkorbbefreiung. Diese Befreiung ist umgehend als Sofortmaßnahme gegenüber den Eigentümern widerrufen worden. Hinsichtlich des anderen Hundes, einem Schäferhund, wurde ein Leinen- und Maulkorbzwang angeordnet", erklärt Stadtpressesprecherin Susanne Zimmermann.

Beißvorfälle, bei denen Menschen verletzt wurden, seien laut Polizei in den vergangenen Jahren Im Kreis Gütersloh eher selten gewesen. Den letzten größeren Vorfall habe es vor vier Jahren in Isselhorst gegeben. Hier waren Huskys mehrfach ausgerissen und hatten eine Spaziergängerin schwer verletzt, ihr Hund musste eingeschläfert werden,wie die NW berichtete. Das Ordnungsamt hatte damals als Konsequenz die Tiere abgeholt, nachdem der Halter Auflagen wie Leinen- und Maulkorbpflicht nicht eingehalten hatte. Auch sollte ihm untersagt werden, Hunde zu halten.

Bissverletzungen unter Tieren häufig

Nach der jüngsten Beißstatistik des Landes NRW gab es landesweit 896 Fälle im Jahr 2017, bei denen Menschen zu Schaden kamen. Die Zahl der verletzten Tiere ist mit 1187 deutlich höher. Das bestätigt auch Tierärztin Stefanie Kruppke. "Leider kommt es häufiger vor, dass wir Bissverletzungen zwischen Hunden behandeln müssen. Im Sommer vermehrt, da die Besitzer mehr draußen mit den Hunden unterwegs sind", berichtet die Gütersloherin. 20 bis 30 Fälle seien es bestimmt, schätzt sie.

Kruppke rät Betroffenen, die in eine solche Situation geraten, nicht mit den Händen dazwischenzugehen, um Hunde zu trennen, wenn einer den anderen attackiert. Die Verletzungsgefahr sei entsprechend hoch. Auch lautstarkes Anbrüllen könne bei freilaufenden Hunden helfen, um die unerwünschten Vierbeiner zu verscheuchen, wenn diese auf einen zustürmten.

Training in Hundeschulen

Hundeschulen bieten dazu ein spezielles Training an. "Man kann tatsächlich trainieren, einen Hund körpersprachlich - beispielsweise über ein Drohfixieren - auf Abstand zu halten und abzublocken, um sich und seinen eigenen Hund zu schützen", erklärt Heike Kleinhans von der Hundeschule Martin Rütter DOGS Bielefeld/Gütersloh. Das Einüben sei wichtig, damit der Betroffene die "Botschaft" entschieden und souverän "rüberbringen" könne.

Allerdings sei dies kein Allheilmittel, denn es hänge immer auch von dem Aggressionspotenzial der Hunde ab. "Und natürlich ist es nochmal viel schwieriger, zwei Hunde abzublocken", so Kleinhans. In diesem Fall habe der 79-Jährige vermutlich keine Chance gehabt, die Hunde abzuwehren.