Gütersloh

GOP-Wintervarieté in Gütersloh macht nächstes Jahr Pause

Seit zehn Jahren veranstaltet Ralf Markötter in seinem Autohaus in Gütersloh das Winter-Varieté. Nächstes Jahr wird allerdings pausiert. Ralf Markötter erklärt, warum.

Ralf Markötter, Geschäftsführer des gleichnamigen Autohauses. | © Oliver Herold

06.11.2019 | 06.11.2019, 14:00

Herr Markötter, eine Varieté-Show in einem Autohaus – wie muss man sich das vorstellen?

Ralf Markötter: Viele Leute denken bei Varieté automatisch an Paris und viel nackte Haut auf der Bühne. Dem ist aber nicht so. Varieté kommt ja von variabel, was übersetzt veränderbar oder unterschiedlich bedeutet. Varieté ist also eine Art Theater, in dem unter einem bestimmten Motto unterschiedliche Künstler auf einer Bühne etwas aufführen. Das Motto wird dabei jeweils unterschiedlich interpretiert. Das Besondere bei uns ist, dass das Ganze in einem Autohaus stattfindet, wobei der komplette Verkaufsraum umgebaut wird.

Wie muss man sich die Atmosphäre vorstellen?

Markötter: Wer noch nie hier war, wird staunen. Wir haben Platz für 350 Gäste, es gibt eine professionelle Audio- und Lichtanlage, ein Restaurant, eine große Theke und ein tolles Programm. Das Autohaus erkennt man nur von außen wieder, von innen gar nicht mehr. Ich selbst wundere mich jedes Mal, was man aus einem eigentlich technischen Bau alles herausholen kann.

Wie ist es seinerzeit zu der Zusammenarbeit gekommen?

Markötter: Im wahrsten Sinne des Wortes war das eine Schnapsidee. Das GOP suchte damals einen neuen Vertragspartner für ihre Fahrzeuge. Nach Abschluss des Vertrages habe ich mich mit Geschäftsführer Olaf Stegemann bei einem Bier unterhalten und ihm aus der Laune heraus vorgeschlagen, doch bei uns im Autohaus eine Vorführung zu machen. Er hat dann erst einmal geschluckt, überlegt und dann gesagt, okay, das machen wir, aber nicht eine Show sondern 50.

Und dann ging es sofort los?

Markötter: Wir mussten unsere Idee erst in unseren Häusern präsentieren. Alle, auch die Künstler, waren skeptisch, keiner wusste, ob das funktioniert. Der Erfolg gab uns gleich zu Beginn recht: Im ersten Jahr hatten wir in den sechs Wochen 10.000 Zuschauer, mittlerweile liegen wir stabil zwischen 15.000 und 17.000 Gästen, die teilweise sogar per Bus aus Lippstadt oder Höxter anreisen.

Was gefällt Ihnen am Varieté am besten?

Markötter: Das lässt sich pauschal nicht sagen, die Mischung macht‘s. In jeder Show gibt es Highlights, manchmal sogar viele verschiedene. Wenn die Leute Spaß haben und sagen, dass es ein super Abend war, dann ist das für mich eine Erfüllung. Oft erkennt man ja erst hinterher, was für eine Leistung die Künstler gezeigt haben und erahnt, wie lange und hart sie trainiert haben müssen.

Stehen Sie unter Druck, jedes Jahr eine Sensation mehr präsentieren zu müssen?

Markötter: Wenn man Höchstleistung bietet, ist es schwer, immer höher, schneller und weiter zu gehen. Manchmal bekommt man es aber doch noch etwas anders hin. Anfangs beispielsweise hatten wir viele Moderatoren dabei, später haben wir Shows ohne Moderation gemacht und festgestellt, dass das auch funktioniert. Man wundert sich, was alles so geht.

Ist mal was schiefgelaufen?

Markötter: Einmal haben sich Artisten während einer Show verletzt. Das, was geboten wird, ist ja zum Teil körperlich extrem anstrengend und nicht ungefährlich. Ein anderes Mal hatten wir Angst, dass wir eine Trapeznummer nicht zeigen können, weil wir befürchteten, dass die Statik nicht hält. Wir haben das dann überprüfen lassen und es war zum Glück alles in Ordnung, aber der Schreck war groß.

Nennen Sie doch bitte mal drei Gründe, das Winter-Varieté zu besuchen!

Markötter: Die außergewöhnliche Kombination zwischen Varieté und Autohaus, dann das GOP mit seiner Professionalität und nicht zuletzt das, wie ich finde, runde Angebot für Jedermann. Wenn man möchte, kann man bei uns vor der Show auch essen, wir haben ein Restaurant mit 180 Plätzen. Viele Firmen machen hier ihre Weihnachtsfeier, weil sie ein kurzweiliges Komplettpaket bekommen können.

Zehn Jahre Winter Varieté und kein Ende in Sicht?

Markötter: Da gibt es eine gute und eine schlechte Nachricht. Die schlechte ist, dass wir nächstes Jahr nicht spielen werden, weil wir das Autohaus umbauen müssen, um den Anforderungen der Hersteller gerecht zu werden. Ein Grund mehr, in diesem Jahr noch einmal zu kommen. Die gute Nachricht ist, dass wir im folgenden Jahr etwas ganz besonderes machen werden, und zwar eine Best-of-Show. Das GOP wird eine Show aus den tollsten Stücken der vergangenen zehn Jahren zusammenstellen, und das wird der Hammer. So etwas gab es bisher in keinem GOP. Das ist für uns ein Ritterschlag.