Halle

Gefahrgutunfall auf der A33: Rettungskräfte simulieren Ernstfall

Die Großübung fand direkt unter der Brücke der Holtfelder Straße statt. Über 400 Einsatzkräfte kümmerten sich um die Verletzten, um Gefahrstoffe, Bergung und Abtransport. Einsatzleiter Christian Herden zog ein zufriedenes Fazit.

15.09.2019 | 15.09.2019, 20:46

Halle/Borgholzhausen. „Übung macht den Meister" weiß der Volksmund. Christian Herden, Einsatzleiter bei der großen Katastrophenschutzübung am Samstag auf der A33 zwischen Halle und Borgholzhausen, drückte es in einem Video-Interview zum Ende der Übung nur etwas anders aus: „Man merkt, das es nicht die erste Übung in diesem Bereich ist" und fügt zufrieden an: „Die Zahnräder greifen sehr gut ineinander".

Man habe aus der Großübung vor drei Jahren am damaligen Gerry-Weber-Stadion die entsprechenden Rückschlüsse gezogen, Verbesserungen ausgearbeitet und Veränderungen vorgenommen, sagte der Leiter der ABC-Einheit zum Ende der Übung zufrieden.

Katastrophenschutzübung auf der A 33 2019 | © Andreas Eickhoff
Katastrophenschutzübung auf der A 33 2019 | © Andreas Eickhoff

Als Unfallszenario war man davon ausgegangen, dass nach einem massiven Bremsmannöver eines Gefahrgut-Lastzuges mehrere Pkw nicht mehr rechtzeitig bremsen können und in die Unfallstelle fahren. Menschen werden eingeklemmt, das Gefahrgut tritt aus. Rund zwei dutzend Mimen der Deutschenlebensrettungsgesellschaft (DLRG) spielen täuschend echt die Verletzten, schreien vor Schmerz oder laut um Hilfe.

Einsatzfahrzeuge im Sekundentakt

Katastrophenschutzübung auf der A 33 2019 - © Andreas Eickhoff
Katastrophenschutzübung auf der A 33 2019 | © Andreas Eickhoff

Nachdem der erste Rettungswagen eingetroffen ist, eine erste Rückmeldung über das Geschehene abgegeben hat, treffen quasi im Sekundentakt weitere Einsatzfahrzeuge an der fiktiven Unfallstelle ein.

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Katastrophenschutzübung auf der A 33 zwischen Halle und Borgholzhausen

Anders als bei einem Realeinsatz hatten sich die Feuerwehrleute vor der Übung auf demStadion-Parkplatz getroffen, fuhren die Einheiten geordnet zu dem vermeindlichen Einsatzort unmittelbar unter der Brücke der Holtfelder Straße. Dutzende Schaulustige haben sich bereits zumÜbungsbeginn um 10 Uhr auf der Brücke versammelt, im Verlauf der Übung werden es immer mehr.

Herden unterteilt den Einsatz in vier Abschnitte, die von sogenannten Abschnittsleitern geführt werden. Der erste Abschnitt „Gefahrenbereich" kümmert sich um die (technische) Rettung der Verunfallten aus dem Gefahrenbereich. Der zweite Abschnitt „Messen" kümmert sich nach Angaben Herdens um das Messen und Erkunden des Gefahrstoffes, aber auch beispielsweise um die Warnung an die Bevölkerung. Der dritte Abschnitt ist die Dekonatmaination, sowohl der Verletzten/Betroffenen als auch der Einsatzkräfte. Der vierte Abschnitt beinhaltet den rettungsdienstlichen Bereich mit Sichtung und Katalogisierung der Verletzten, Behandlung an der Unfallstelle undTransporte ins Krankenhaus.

Das vermeindliche Krankenhaus wird im neuen Sportheim des Sportclub Halle amSchulzentrum rasch eingerichtet, dort können die „Verletzten" nach rund fünf Stunden ihr Kunstblut wieder abduschen und sich endlich auch mit einem warmen Mittagsessen stärken.

INFORMATION


Die Akteure während der Übung

Neben den vier Löschzügen der Stadt Halle sowie dem ABC-Zug des Kreises Gütersloh, der sich aus einzelnen (Spezial-) Fahrzeugen verschiedener Löschzüge zusammensetzt, war beispielsweise auch der Löschzug Werther seitens der Feuerwehr in die Übung eingebunden.

Der Einsatzleitwagen koordnierte die An- und Abfahrenden fahrzeuge des Bereitstellungsplatzes, das Hilfeleistungs-Löschgruppenfahrzeug stand mit seiner neun Mann Besatztung für mögliche Realeinsätze ztur Verfügung.

Die nformations- und Kommunikationsgruppe des Kreises Gütersloh reiste aus St. Vit an, um die Kommunikation in und zwischen den einzelnen Einsatzabschnitten sicherzustellen.

Medizinisch war die Leitende Notärztin des Kreises Gütersloh sowie der Organisatorische Leiter Rettungsdienst in den Übungsablauf eingebunden, ebenso ein Behandlungsplatz der Hilfsorganisationen für bis zu 50 Personen (BHP-B 50). Die beiden Patienten-Transportzüge (PTZ10) aus Gütersloh und Herford sorgten schließlich für den Transport der Verletzten in die Krankenhäuser.

Das Technische Hilfswerk Halle baute mit seinen Helferinnen und Helfern die Unfallstelle auf, sorgte für die Absicherung an den Zufahrten des gesperrten Autobahnabschnittes. Mit den Kollegen aus Bielefeld und Gütersloh wurde zusammen mit den anderen Hilfsorganisationen vom Deutschen Roten Kreuz, Malteser Hilfsdienst und Johanniter Unfallhilfe die Verpflegung der Übungsteilnehmer organisiert.