Gütersloh. Der Gütersloher Politiker Jürgen Jentsch wird am 6. September 80 Jahre alt. Er hat in seinem bisherigen Leben viele Spuren hinterlassen. Der agile Sozialdemokrat gilt als fairer Partner auch bei seinen politischen Gegnern. Der in Stettin geborene und in Schleswig aufgewachsene Gütersloher hatte immer klare Ziele vor Augen: „Der Jugend Freiheit und Zukunftschancen geben, die Gleichberechtigung der Frauen vorantreiben und eine liebenswerte und soziale, menschenwürdige Arbeits- und Umwelt zu schaffen", wie er selbst sagt. Zielgerichtet war dann auch sein gewerkschaftlicher wie politischer Werdegang.
In den 50er Jahren brachte er gemeinsam mit vielen Mitstreitern die damals konservativ geprägte Jugendarbeit auf neuen Kurs. Kurz danach folgte sein Engagement in der Gewerkschaftsarbeit. Als Mitglied im DGB-Bundeshandwerksausschuss oder als Arbeitnehmervertreter in der KFZ-Innung, immer stand die Weiterbildung und der Ausbau von sozialen Rechten im Mittelpunkt seiner Arbeit.
Mit der Hochzeit und dem Nachwuchs kommt ein neuer Lebensabschnitt
Mit der Heirat seiner Frau Elisabeth und der Geburt des Sohnes Sören kam ein neuer Lebensabschnitt. Ein familiärer Ruhepol, in dem er immer wieder eine Auszeit nehmen konnte.
Als langjähriges Mitglied des Rates galt sein Einsatz vor allem der Weiterentwicklung der Stadtwerke und des Klinikums. Auch in seinem Einsatz für den Theaterneubau entwickelte er neue Werbeformen, die regionalweit großen Anklang fanden.
Als Gewerkschaftssekretär galt sein Einsatz der Einführung der 35-Stunden-Woche. Als ihn 1985 der Ruf in den Landtag NRW nach Düsseldorf ereilte, setzte er auch hier als direkt gewählter Abgeordneter seine Akzente. Schon bald galt er als besessener Arbeiter, der für seinen Wahlkreis alles herausholte, was herauszuholen war – ob in Gütersloh oder Herzebrock-Clarholz. Aber auch in der Landespolitik schrieb er mit der Einführung der zweigeteilten Laufbahn bei der Polizei Geschichte. Übrigens auch bei der Erneuerung des Feuerwehrgesetzes.
Jentsch engagiert sich ehrenamtlich
Neben der politischen Arbeit engagierte er sich auch ehrenamtlich. Der Ausbau der AWO zu einem großen sozialen Kreisverband war und ist ihm genauso ein Anliegen wie der Ausbau der Integration als Kreisvorsitzender der Europa Union, wie auch als Vorsitzender der Deutsch-Griechischen Gesellschaft. Daneben setzt er sich als Kreisvorsitzender auch für das Deutsche Jugendherbergswerk ein.
Sein ganz persönlicher Einsatz galt bis Ende 2018 der Erweiterung der Landesstelle für Kinder- und Jugendschutz, der er als Vorstandsvorsitzender vorstand und die zu einer der schlagkräftigen Einrichtungen im Bund und damit anerkannter und fachlicher Moderator zwischen den Jugendämtern, Schulen, Ordnungsämtern und der Polizei geworden ist. Hier galt er jahrelang auch als Brückenbauer in den Beziehungen zur Jugendarbeit in Russland.
1997 erhielt er das Bundesverdienstkreuz
Als Vorsitzender des Gütersloher Seniorenbeirates beeinflusst er gemeinsam mit seinem Team die politische Diskussion zur Teilhabe in den demografischen Entwicklungen. Dazu zählt auch der barrierefreie Eingang des Rathauses. Auch landesweit ist er inzwischen als Vorsitzender der Landesseniorenvertretung unterwegs und damit Gesprächspartner der Landtagsfraktionen und der Landesregierung.
1997 wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande und 2003 mit der Erinnerungsmedaille am Bande der Malteser ausgezeichnet.