Mit vielen Fotos: Auffälliger Oldtimer rollt wieder durch den Kreis Gütersloh

Borgholzhausen. Die Geschichte des Opel Diplomat ist keine uneingeschränkte Erfolgsgeschichte. Und in gewisser Weise ist das auch gut so. Anfang der Sechziger hatte man sich in Rüsselsheim in den Kopf gesetzt, in der Oberklasse mitzuspielen. Opel, damals schon seit Langem in amerikanischer Hand, glaubte, Mercedes mit einer eigenen Luxuslimousine Marktanteile abjagen zu können. 1964 erblickten deshalb die drei Oberklasse-Schiffe Kapitän, Admiral und Diplomat das Licht der Welt. Die Ingenieure hatten sich dabei großzügig von amerikanischen Straßenkreuzern à la General Motors inspirieren lassen. Lange, breite Autos mit bis zu 5,4 Litern Hubraum, Sitzen wie Sofas und Motorhauben wie Billardtische sollten die Deutschen zwanzig Jahre nach dem Krieg vom amerikanischen Traum überzeugen. Nur dass die Deutschen nicht mitspielten. Noch mehr Kult-Autos: 54-Jährige aus dem Kreis Gütersloh fährt legendären Promi-Schlitten Zwar ließen sich einige Tausend Firmenchefs vom selbstbewussten amerikanischen Auftreten überzeugen, die Mehrheit bevorzugte aber weiter deutsche Wertarbeit mit Stern. So beendeten schwache Verkaufszahlen die Ära der deutschen Straßenkreuzer schon nach 13 Jahren. Schlecht für den Konzern, gut allerdings für das Erfolgsmodell &bdquo;Wertarbeit aus Deutschland“. Und am Ende auch gut für das Klima, weil sich verbrauchsintensive Mega-Hubräume außerhalb der USA eben nicht durchsetzten. Diplomat aus Kreis Gütersloh entstand kurz vor Produktionsende Im Sommer 1977 rollten die letzten Exemplare aus den Werkshallen der Adam Opel AG. Darunter auch der wunderschöne Diplomat B, den Christoph Bunselmeyer aus Borgholzhausen seit Kurzem sein eigen nennen darf. Der musste allerdings lange in einer dunklen Garage auf sein mittlerweile drittes oder viertes Leben warten. Lesen Sie auch: Tragischer Tod des Besitzers aus dem Kreis Gütersloh: Interessent für VW-Bulli gesucht &bdquo;Im Februar 2024 ist er zu mir gekommen“, berichtet der Berghausener Autofan. Er habe den Wagen bei Kleinanzeigen.de im Kreis Coesfeld gesehen und ihn sich spontan angeschaut. &bdquo;Ich fand die schon immer interessant“, sagt der 55-Jährige, der im Hauptberuf als Outdoor-Guide arbeitet. Zu dem Zeitpunkt hatte der Opel-Dinosaurier schon lange keine Straße mehr gesehen. &bdquo;Ein älterer Herr hatte ihn gekauft, um ihn zu restaurieren“, berichtet der Borgholzhausener. &bdquo;Nach einem Schlaganfall ist er aber nicht mehr dazu gekommen.“ Mehr als 20 Jahre hatte der Wagen insgesamt in einer Garage gestanden und war kaum bewegt worden. &bdquo;Dann ist der alte Mann gestorben und sein Sohn wollte Platz schaffen.“ Schnell und zu einem unglaublich guten Preis weit unterhalb der 10.000 Euro-Marke sei man sich einig geworden. &bdquo;Dabei war gar nicht so viel dran“, berichtet der gelernte Schlosser. Der Lack sei ziemlich stumpf gewesen, weshalb der Diplomat vor Kurzem eine neue Lackierung spendiert bekommen habe. &bdquo;Jadegrün“ heißt die auffällige Farbe. Außerdem habe er etliche Verschleißteile und die Stoßstangen ausgetauscht, die Basis sei aber solide. &bdquo;Er ging ohne Mängel durch den TÜV.“ Opel Diplomat – eines der Traumautos der 80er &bdquo;Was mich an den Autos reizt? Die Erinnerung an meine Jugend“, erklärt Christoph Bunselmeyer. Mit wirklich alten Oldtimern verbinde er nicht viel, aber so ein Diplomat gehöre, genauso wie zum Beispiel ein Mercedes /8, zu den Fahrzeugen, die er damals wie jeder andere Junge bestaunt habe. &bdquo;Die haben mich schon damals begeistert.“ Aktuelle News bekommen Sie täglich über den Whatsapp-Kanal der NW Gütersloh Mit nur 133.000 Kilometern ist der 2,8-Liter-Sechszylinder-Motor gerade mal gut eingefahren. Er startet auf den ersten Schlag und blubbert dumpf vor sich hin, während der Autofan seinen Rüsselsheimer Boliden über Borgholzhausener Nebenstraßen steuert. Mit 140 Pferdestärken ist der Oldtimer sicher nicht untermotorisiert, &bdquo;spritzig“ wäre anhand von mehr als eineinhalb Tonnen Gewicht aber sicher auch übertrieben. Zum &bdquo;Cruisen“ sei der Wagen unschlagbar, sagt Christoph Bunselmeyer, der durchaus Vergleichsmöglichkeiten hat. Dabei käme es ihm aber gar nicht wirklich darauf an, viele Kilometer auf den Tacho zu bringen. Zu wissen, dass er endlich so ein Traumauto seiner Jugend sein Eigen nenne, sei der eigentliche Wert. &bdquo;Er könnte auch drei Jahre in der Garage stehen und würde mir Freude machen!“

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