Trotz Wirtschaftskrise: Unternehmen aus dem Kreis Gütersloh vergrößert seinen Standort

Verl. Der deutsche Maschinenbau befinde sich im Krisenmodus, titelte die ARD-&bdquo;Tagesschau“ nach dem Maschinenbau-Gipfel in Berlin Mitte September. Für die Verler Firma Schirmer Maschinen GmbH mit Hauptsitz an der Stahlstraße gilt das nicht. Das zur Beckhoff-Automation-Gruppe gehörende Unternehmen erwirtschaftete mit 272 Mitarbeitern im Geschäftsjahr 2024 einen Umsatz von 80 Millionen Euro. Das ist doppelt so viel wie noch fünf Jahre zuvor. Und die Prognose für das laufende Jahr liege erneut darüber, sagt Schirmer-Geschäftsführer Ludwig Martinschledde. Schirmer will deshalb seinen Verler Standort in den kommenden Jahren ausbauen. Um den aktuellen Platzbedarf decken zu können, hat das Unternehmen im Gütersloher Stadtteil Spexard jetzt eine weitere Halle bezogen. Schirmer hat am Lupinenweg auf rund 7.000 Quadratmetern dringend benötigte zusätzliche Büroarbeitsplätze untergebracht und nutzt eine große Halle mit Kran für die Montage und Inbetriebnahme der Profilbearbeitungslinien. Zudem stehen laut einer Unternehmensmitteilung 1.800 Quadratmeter Erweiterungsfläche zur Verfügung. Unternehmen will neues größeres Werk bauen Der Bezug der Betriebsstätte erfolgte zwischen Mai und Oktober schrittweise. Er markiere den Startpunkt für Investitionsaktivitäten am Hauptsitz in Verl. &bdquo;Spexard ist eine temporäre Maßnahme“, sagt Ludwig Martinschledde. Die Schirmer Maschinen GmbH, die neben Verl und Spexard auch in Gütersloh-Avenwedde und Hövelhof produziert, will das aktuelle und künftig erwartete Wachstum abfedern, indem sämtliche Unternehmensbereiche, Prozesse und Materialflüsse an einem Standort zusammengeführt werden. An der Verler Stahlstraße soll ein neues und größeres Werk entstehen, dessen Fertigstellung für den Sommer 2027 geplant ist. Hier wolle man dann weitestgehend papierlos arbeiten, auch in der Produktion, heißt es in der Mitteilung weiter. Lesen Sie auch: Konzern Beckhoff aus Kreis Gütersloh erzielt Rekordzahlen im Ausland, mit einer Ausnahme Zur Höhe der geplanten Investitionen macht das Unternehmen derzeit keine Angaben. &bdquo;Wir befinden uns noch mitten in der Planungsphase“, so Martinschledde im Gespräch mit der NW. Bereits feststeht, dass die heutigen Gebäude an der Stahlstraße 25 abgerissen und neu gebaut werden. Unternehmen hat noch freie Stellen Die 2008 errichtete Halle an der Stahlstraße 29 soll weiter genutzt werden. Angrenzend an diese Flächen entwickeln die Städte Verl und Rietberg ein interkommunales Gewerbegebiet. Auf einer hier zu schaffenden Fläche südlich vom Stahl- und Chromstraße soll die Erweiterung entstehen. Mit dem Umsatz wuchs in den vergangenen fünf Jahren auch die Anzahl der Mitarbeiter und Auszubildenden überdurchschnittlich. &bdquo;Wir stellen weiter ein“, sagt Martinschledde. Schirmer suche leistungsfähige Fachkräfte und rekrutiere diese zunehmend in den eigenen Reihen. Mit insgesamt 21 Auszubildenden und zwei Studierenden verdreifachte sich der Anteil des Fachkräftenachwuchses seit 2019, sodass auch die angepeilte Ausbildungsquote von zehn Prozent schneller erreicht werde als geplant. Das Unternehmen bildet Fachlageristen, Fachkräfte Lagerlogistik, Mechatroniker sowie Industrie- und Zerspanungsmechaniker aus. Exportquote liegt schon bei 80 Prozent Das &bdquo;gesunde Wachstum“ resultiert laut Martinschledde aus der &bdquo;konsequenten strategischen Ausrichtung als Technologieführer im Premiumsegment der stark nachgefragten und hoch automatisierten Bearbeitungszentren für PVC-, Aluminium- und Stahlprofile“. Diese finde in vielen verschiedenen Branchen Anwendung. Nicht nur bei der Herstellung von Fenstern, Türen und Fassaden, wo das Unternehmen etabliert ist, sondern auch in für Schirmer neuen Absatzmärkten wie der Luft- und Raumfahrt oder der Automobilindustrie. Hier kommen insbesondere Maschinen und Anlagen für die Aluminiumprofilbearbeitung zum Einsatz. Potenziale sieht der Geschäftsführer bei der Internationalisierung. Zwar liege die Exportquote schon jetzt bei 80 Prozent, jedoch generiere Schirmer 90 Prozent seines Umsatzes innerhalb Europas. Ziel sei es darum, die vielen verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten für die Profilbearbeitungslinien weltweit bekannter zu machen. Unternehmen ist komplett digitalisiert Für künftige Herausforderungen sieht sich der Maschinenbauer &bdquo;perfekt aufgestellt. Wir haben das Unternehmen komplett digitalisiert und bauen auf die rechnergestützte Produktion und Entwicklung“, sagt Ludger Martinschledde, der dem Thema Industrie 4.0 und vernetzte Produktionslandschaften große Bedeutung beimisst. Dabei gehe es nicht nur um die Verknüpfung von Maschinen untereinander, sondern auch um die übergreifende Vernetzung produzierender und betriebswirtschaftlicher Systeme, um Prozesse ganzheitlich steuern und optimieren zu können.

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