Training von Krisen-Szenarien

Feuerwehr-Großübung in Bielefeld beendet: Training für 290 Einsatzkräfte

Die Feuerwehr probte in Bielefeld diverse Ernstfälle: Wegen der Großübung waren im Stadtgebiet fast 50 Einsatzfahrzeuge unterwegs.

Aus dem Gebäude der ehemaligen Zentrale des Modeherstellers Seidensticker an der Herforder Straße mussten elf Personen wegen eines (fiktiven) Brandes gerettet werden. | © Mike-Dennis Mueller

Martin Krause
08.11.2025 | 08.11.2025, 18:00

Bielefeld. Eine Großübung der Feuerwehr hat am Samstag außergewöhnlich viele Blaulichtfahrten im Bielefelder Stadtgebiet verursacht. Die Löschabteilungen der Stadt Bielefeld und die Feuerwehren aus den Nachbarkreisen Lippe und Gütersloh trainierten unter dem Stichwort „Leineweber“ den Ernstfall. Eine reale Gefahr für die Bevölkerung habe nie bestanden, betonten die Stadt Bielefeld und die Feuerwehr.

Ausgangs-Szenario war am Samstagmorgen der (nur angenommene) Großbrand in einem Bielefelder Krankenhaus. Wegen des Feuers, so die Annahme, war das Gros der Bielefelder Einsatzkräfte gebunden. Die Einsatzleitung der Übung, die an diesem Samstag schon seit sieben Uhr in der Hauptfeuerwache aktiv gewesen war, hatte daher eine Großeinsatzlage ausgerufen und bei den Feuerwehren in den Kreisen Gütersloh und Lippe Unterstützung angefordert.

Die Feuerwehren und Löschabteilungen machten sich dann ganz real aus den Nachbarstädten auf den Weg nach Bielefeld. „Eure Aufgabe ist es, den Grundschutz für das Stadtgebiet sicherzustellen“, erklärte Timo Juckel als Leiter der Übung den insgesamt fast 290 teilnehmenden Einsatzkräften bei der Begrüßung am Morgen. Vorbereitet waren insgesamt fünf Einsatz-Szenarios. Als erstes Trainings-Szenario diente ein fiktiver Waldbrand an der Hünenburg: Mitten im Teutoburger Wald mussten die Wehren unter anderem die Wasserversorgung organisieren.

Rettungsdienst musste eingeklemmte Autofahrerinnen befreien

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Feuerwehr-Übung Leineweber

Aufgrund der angenommenen Großeinsatzlage seien alle Feuer- und Rettungswachen, der Stab der Einsatzleitung sowie nahezu alle Löschabteilungen der Feuerwehr Bielefeld im Einsatz gewesen, hieß es. Zur Verfügung standen 36 Fahrzeuge allein für die Feuerwehrbereitschaft aus den Nachbarkreisen, wie Oliver Eichstädt als Sprecher erklärte. Mehr als ein Dutzend Fahrzeuge aus Bielefeld kamen hinzu.

Im zweiten Trainings-Szenario bewältigten die Einsatzkräfte die Folgen eines Unfalls im Gleisbett: Zwei Autos waren kollidiert, eine Stadtbahn konnte nicht mehr bremsen und war in die Fahrzeuge gefahren. Die beiden schwer verletzten Autofahrerinnen mussten aus den Autos befreit und am Unfallort behandelt werden.

Im dritten Szenario ging es um die Rettung eines schwerverletzten Forstarbeiters im Wald am „Eisgrund“ an der Lämershagener Straße: Der Mann sollte sich bei Baumfällarbeiten verletzt haben, er war danach eingeklemmt. Der Weg zum Unglücksort an einem Hang des Teutoburger Waldes war für die Rettungskräfte nur zu Fuß zu erreichen, so hieß es im Drehbuch.

Unfalldarsteller simulieren den Ernstfall

Damit die Übungsszenarien täuschend echt aussahen, unterstützten realistisch ausgestattete Unfalldarsteller und -darstellerinnen die Großübung. Eine Unfallfahrerin etwa hatte beim Aufprall eine Verletzung im Gesicht erlitten, das Kunstblut tropfte ihr aus der Nase, sie weinte. Die Fahrerin des anderen Autos schien benommen, sie war eingeklemmt. Auszubildende des Rettungsdienstes mussten die Verunglückten unversehrt aus ihren Fahrzeugen retten. Helme und Halskrausen wurden zu ihrem Schutz angelegt.

Im nächsten Szenario ging es um die Rettung von elf Personen, die nach einer Verpuffung in einem großen Geschäftshaus und dem anschließenden Feuer in den oberen Etagen gefangen waren. Als Kulisse für den Einsatz diente die ehemalige Seidensticker-Zentrale an der Herforder Straße. Während die Eingeschlossenen über Drehleitern gerettet wurden, suchten die Brandbekämpfer nach möglichen Vermissten. Zeitgleich versorgten die Mitarbeitenden der Rettungsdienste ihre Patienten.

Das fünfte Szenario drehte sich um einen simulierten Ausfall von Stromgeneratoren im Bereich des Stadtwerkegeländes. Eine sogenannte Netzersatzanlage musste angefordert und in Betrieb genommen werden, um den Ausfall zu kompensieren.

Am Samstagmittag waren alle Aufgaben erledigt und die Großübung damit beendet. Der Bielefelder Feuerwehr-Chef Gordon Majewski zog im Anschluss eine positive Bilanz und bedankte sich bei allen Teilnehmern: „Die Übung hat erneut bewiesen, dass die Zusammenarbeit zwischen den Feuerwehrkräften auch über die Stadtgrenzen hinaus funktioniert“, erklärte Majewski rundum zufrieden.

Und natürlich musste niemand darben: Der Verpflegungszug der Löschabteilung Jöllenbeck hatte alle Feuerwehrkräfte vorab mit Lunchpaketen ausgestattet, Einheiten des Roten Kreuzes aus dem Kreis Gütersloh sorgten am Ende für eine warme Mahlzeit.

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