Wenn es bei der Feuerwehr brennt: Bielefelds Feuerwehr-Chef will aufrüsten

Bielefeld. Ein äußerst prekäres Szenario: Im Feuerwehrhaus brennt es und niemand bekommt es mit. Der Albtraum einer jeden Feuerwehr. Ein Fall aus Stadtallendorf in Hessen hat vor wenigen Wochen bundesweit für Schlagzeilen gesorgt. Eine nagelneue Feuerwache der freiwilligen Retter mit neun Fahrzeugen ist in der Nacht ausgebrannt. Erst das Jahr zuvor ist der Standort als modernster im Landkreis eingeweiht worden. Der Schaden soll bei mehr als 20 Millionen Euro liegen. Es ist kein Einzelfall. 2021 traf es ein großes Feuerwehrhaus in Olsberg im Hochsauerlandkreis. Auch in Bielefeld musste eine Wehr im Juli dieses Jahres diese schlimme Erfahrung machen. Bei der Löschabteilung Kupferhammer in Brackwede brannte eine Elektroverteilung in der Fahrzeughalle. Bis heute sind noch nicht beide Löschfahrzeuge wieder voll einsatzbereit. Elektrische Geräte und Akkus als Brandursache Bei der Suche nach der Ursache nehmen Experten am Ende meistens einen technischen Defekt an. Löschfahrzeuge und Gerätehäuser sind heutzutage vollgestopft mit viel Elektrik und akkubetriebenen Geräten. Viele Ausrüstungsgegenstände wurden über die Jahre nachgerüstet. Die meisten Akkus hängen permanent am Stromnetz, damit sie für den Ernstfall voll aufgeladen sind. In Feuerwehrhäusern sind jedoch keine automatischen Brandmeldeanlagen vorgeschrieben. Ohne gesetzliche Grundlage wird dann meistens daran gespart. In der Regel verfügen die Feuerwehrhäuser lediglich über herkömmliche Rauchmelder, um die Menschen im Gebäude bei Rauch zu warnen. Doch Gerätehäuser der Freiwilligen Feuerwehr sind nicht ständig besetzt. Wenn es brennt und niemand vor Ort ist, bekommt es die Feuerwehr selbst erst mit, wenn die Nachbarn irgendwann Rauch und Feuer wahrnehmen und die 112 anrufen. Lesen Sie auch: Verstörende Bilder aus Bielefeld: Die zehn dramatischsten Einsätze der Feuerwehr der vergangenen Jahre Brandmeldeanlagen sollen in Bielefeld zum Standard werden Bielefelds Feuerwehrchef Gordon Majewski will handeln. Als erstes Gerätehaus ist der Neubau in Theesen jetzt mit einer automatischen Brandmeldeanlage ausgestattet worden. Diese meldet Rauch sofort und rund um die Uhr an die Leitstelle der Feuerwehr. Majewski möchte die Brandmeldeanlage auch in den bestehenden Wehrhäusern zum Standard machen und prüft mit seinem Team derzeit die Nachrüstung an allen 26 weiteren Standorten. Dabei soll es abhängig von der Haushaltslage eine Prioritätenliste geben. &bdquo;Standorte mit den größten Fahrzeugwerten stehen ganz oben“, sagt er. Jede der 27 Löschabteilungen im Stadtgebiet hat in den vergangenen Jahren neue Einsatzfahrzeuge bekommen. Bei einigen Abteilungen wurde der gesamte Fuhrpark modernisiert. Das Ziel war es, dass kein Löschfahrzeug älter als 25 Jahre ist. Nach vielen Jahren ohne nennenswerte Investitionen hat die Stadt daher ein großes Modernisierungspaket angestoßen. In den Gerätehäusern stehen heute Millionenwerte. Ein Löschfahrzeug liegt je nach Ausstattung bei 400.000 Euro. Drehleitern und andere Spezialfahrzeuge liegen noch weit darüber. Neue Feuerwehrfahrzeuge haben Lieferzeit von vier Jahren &bdquo;Der Wert ist gar nicht das größte Problem, wir sind versichert - aber eine Ersatzbeschaffung zieht sich aufgrund der aktuellen Verfügbarkeiten über vier Jahre und Ausfälle können wir uns nicht leisten“, so Majewski. Er sieht in dem Fehlen der Brandmeldeanlagen ein enormes Risiko für die Stadt. Doch auch die automatische Benachrichtigung der Feuerwehr wendet nicht jeden Schaden ab. Beim Brand bei der Löschabteilung Kupferhammer war eine Brandmeldeanlage verbaut, da das Gebäude zu den Möller-Werken gehört. Nur wenige Minuten nachdem die Leitstelle die Wehrleute alarmiert hatte, waren die ersten vor Ort. Doch selbstständig konnten sie nichts mehr retten. Der Rauch hatte sich bereits gefährlich ausgebreitet und sie mussten auf Hilfe und Ausrüstung von Kollegen der benachbarten Wachen warten. Eine dicke Rußschicht legte sich auf alles. Die Reinigungs- und Instandsetzungsarbeiten waren enorm aufwendig. Mehr zur Bielefelder Feuerwehr: 27 Bielefelder verdanken ihr Leben der Feuerwehr und einem ganz wichtigen Gerät Neben der Möglichkeit, die Brandmelder in den Feuerwehrhäusern zu installieren, gibt es auch Brandmelder für die Innenräume der Fahrzeuge - diese hängen dann direkt neben oder über der ganzen Elektrik und den Akkus. &bdquo;Auch diesen Weg prüfen wir aktuell“, sagt Majewski. Ziel sei es in jedem Fall möglichst früh über ein Brandereignis informiert zu werden, um schneller reagieren zu können. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Feuerwehr Bielefeld (@feuerwehr_bielefeld)

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