Bielefeld. Der Kinderschutzbund Bielefeld trauert um seine langjährige Vorsitzende. „Wir nehmen Abschied von unserer ehemaligen Vorsitzenden Christa Lincke, die am 15. Oktober 2025 verstorben ist“, heißt es in einem Nachruf.
Geboren wurde die Trägerin der Ehrennadel der Stadt Bielefeld am 28. Dezember 1938 in Minden. Nach der Fachhochschulreife besuchte sie ein Seminar für den kirchlichen Dienst und arbeitete als Gemeindereferentin. Aber, so ihre Frage: „Soll das schon alles sein?“ Also studierte sie Religionspädagogik und war viele Jahre als Lehrerin am Carl-Severing-Berufskolleg tätig.
Damit nicht genug. „Mit 50 Jahren begann Christa Lincke ihr Theologiestudium, wohl bemerkt, neben ihrer beruflichen Tätigkeit“, heißt es vom Kinderschutzbund. Seit 1966 war sie verheiratet und Mutter von zwei Kindern. „Kinder und gerade Kinder, die nicht immer auf der Sonnenseite des Lebens standen, lagen ihr besonders am Herzen.“ Darum habe sie sich im Kinderschutzbund, Ortsverband Bielefeld (KSB) engagiert.
Mit ganzer Kraft im Einsatz
„Sie begann ihre ehrenamtliche Tätigkeit in der Kinderklinik in Bethel.“ Einmal wöchentlich betreute Christa Lincke den vom KSB organisierten Bücherwagen und las den Kindern vor. Ab 1999 wurde sie zur zweiten stellvertretenden Vorsitzenden und 2002 zur Vorsitzenden des KSB gewählt. „Dies geschah nicht ohne Zweifel ihrerseits und so resümierte sie selbstkritisch ,Das schaffst du nie’. Und wie sie es schaffte!“ Mit ganzer Kraft setzte sie sich für das Projekt „Starke Eltern, starke Kinder“ ein.
Ebenso vehement engagierte sich Christa Lincke für den Aufbau des Patenschaftsmodells. Ein Mutter-Kind-Kochkurs fand jeden Samstag in der Küche des Kinderschutzbundes statt. „Die Vorsitzende war selbstverständlich mittendrin“, so der Kinderschutzbund.
Auf ein Projekt war Christa Lincke besonders stolz: 2010 gab sie Hauptschülerinnen die Möglichkeit, Senioren in die Welt des Computers einzuführen. „Was war das für ein Gewinn – für beide Seiten“, so der Kinderschutzbund. 2013 beendete Christa Lincke ihre ehrenamtliche Tätigkeit als Vorsitzende und zog sich von der intensiven Arbeit im KSB allmählich zurück.
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Noch einmal stand Christa Lincke im Rampenlicht, als 2014 der erste Bielefelder Frauenpreis ausgelobt wurde. Für ihr großes Engagement wurde sie für diese Auszeichnung nominiert. „Viele Jahre lang hat sie sich mit unermüdlichem Engagement und großem Herzen als ehrenamtliche Vorsitzende unseres Vereins für die Kinder in Bielefeld eingesetzt“, so der KSB. „Ihr Wirken war geprägt von Tatkraft, Warmherzigkeit und einem tiefen Sinn für Gemeinschaft.“
Sie habe nicht nur geleitet, sondern vor allem Menschen zusammengebracht, ermutigt und inspiriert. „Unter ihrer Leitung wurden zahlreiche Projekte vorangetrieben, die bis heute die Arbeit des KSB beeinflussen. Ihre Herzlichkeit, ihr Einsatz, ihr Lachen und ihre Menschlichkeit werden uns unvergessen bleiben.“