Er läuft und läuft: Bielefelder fährt 42 Jahre alten Oldtimer

Bielefeld. Er glänzt nicht nur von außen, auch im Inneren des Käfers finden sich keine Brot- oder Kuchenkrümel auf der Fußmatte. &bdquo;Mein Mann ist da sehr pingelig“, sagt Eva Hohkamp und grinst. Und wenn während eines Sonntagsausflugs mal ein paar Regentropfen auf Scheibe und Blech fallen, werden sie anschließend sofort abgeledert. &bdquo;Ich bin da ein bisschen eigen“, räumt Andreas Hokamp ein. Auch legt der 68-Jährige Wert auf den Originalzustand seines Fahrzeugs, das mit schwarz-weißen &bdquo;Pepita-Sitzen“ ausgestattet ist. Das klassische Karomuster stammt aus dem Hause Porsche. &bdquo;Tiefergelegte oder aufgemotzte Käfer mag ich nicht so.“ Und sollte mal eine Reparatur fällig werden, zählt der gebürtige Bielefelder auf seine Oldtimerwerkstatt in Ummeln. &bdquo;Die sehen jede kleine Stelle.“ Lesen Sie auch: Mercedes Day Viele Mercedes-Fans pilgern ins Bielefelder Lenkwerk Schon früh hat er seine Liebe zu dem beliebten Exportschlager entdeckt. Der Wagen galt in der Nachkriegszeit als Symbol für das Wirtschaftswunder. &bdquo;Mein erstes Auto war ein roter Käfer. Ich habe ihn sofort gekauft, nachdem ich meinen Führerschein 1975 gemacht habe“, erzählt der Oldtimer-Fan. Damals sei er gerade frisch verliebt gewesen und habe mit seiner jetzigen Frau eine Tour an die Nordsee gemacht. Dass der Kofferraum eher klein gewesen sei, habe das Paar nicht gestört. Oldtimer-Treffen in der Region Weite Fahrten sind heute eher eine Seltenheit: &bdquo;Ich fahre rund 1.500 Kilometer im Jahr. Wir besuchen gerne Oldtimer-Treffen in der Region“, sagt Andreas Hokamp. Immer wieder stoße er dort auf Gleichgesinnte, mit denen er ins Gespräch komme. 2011 hat der gelernte Kfz-Mechaniker seinen Kugel-Porsche in Horn-Bad Meinberg in einem Autohaus gekauft: &bdquo;Er hatte drei Vorbesitzer und war in einem sehr guten Zustand.“ Die Farbe pastellweiß sei jedoch nicht die Ursprungsfarbe gewesen. Der Besitzer hat herausgefunden, dass sein Beetle einmal in eisblau-metallic lackiert war. In dieser Farbe habe es nur 1.600 Stück gegeben. Mit Aufklebern an den Scheiben ist er sparsam. &bdquo;Ich will da nicht alles vollkleben.“ Auf einen Aufkleber vom 42. Maikäfertreffen in Hannover in diesem Jahr wollte er aber dann doch nicht verzichten. Über 3.000 Volkswagen rollen jährlich auf Deutschlands größtem VW-Oldtimertreffen an. Vor drei Jahren hat Andreas Hokamp ein Wertgutachten für seinen 42 Jahre alten Oldtimer, Baujahr 1983, anfertigen lassen. Mit einer 2 bis 3 kann er gut leben. Die Zustandsnoten reichen von 1 (makellos) bis 5 (restaurierungsbedürftig). Sie beeinflussen den Fahrzeugwert und dienen Versicherungen, Käufern und Verkäufern als Grundlage. Noch nie mit dem Wagen liegen geblieben Verkaufen würde er sein Kultauto jedoch nie. Kürzlich sei Enkelin Leonie (8) das erste Mal mitgefahren. Für sie sei es ziemlich aufregend gewesen. Eine Tochter wohne gegenüber der elterlichen Wohnung in der Nähe des Bültmannshofes. &bdquo;Sie sagt, dass sie immer hört, wenn ich ihn aus der Garage fahre, weil der Wagen so laut ist“, berichtet der 68-Jährige. Einem Käfer-Club gehört der dreifache Vater und Großvater nicht an: &bdquo;Da ist man so festgelegt.“ Es sei für ihn auch kein Problem, an Ersatzteile für sein historisches Fahrzeug mit H-Kennzeichen zu kommen. Auch interessant: Vom Opel-GT zum Original Bielefelder lebt Oldtimer-Liebe Unterwegs habe es bislang keine Probleme gegeben (&bdquo;Wir sind noch nicht liegen geblieben“). Am liebsten fährt das Paar gemütlich durch schöne Landschaften. Der 34 PS starke Boxermotor erreiche maximal 115 Stundenkilometer. Das Radio sei bei den Ausfahrten nie eingeschaltet. &bdquo;Wir wollen die Fahrt genießen“, schwärmt Hokamp, der vor seinem Ruhestand 38 Jahre als Kraftfahrer bei der Stadt Bielefeld gearbeitet hat. Alte Parkuhr von der Mülldeponie Auf Mülldeponien habe er so manches Schätzchen entdeckt, das Besitzer entsorgt hätten, wie beispielsweise eine alte Parkuhr. &bdquo;Die sollte verschrottet werden. Ich habe sie mitgenommen und auf einem Oldtimer-Treffen neben meinen Wagen gestellt. Das war ein Hingucker“, erinnert sich der Schildescher. Auch alte, teils verbeulte Blechschilder haben den Weg in den Keller der Familie gefunden, in dem schön geordnet und sortiert eine ganze Reihe Raritäten für Autofans zu finden sind. In der Wohnung zeugen bedruckte Kissen, Decken und eine Käfer-Uhr vom Hobby der Familie. Dabei verrät Andreas Hokamp, dass er durchaus einmal damit geliebäugelt hat, sich einen Mercedes &bdquo;Strich-Acht“ zuzulegen. Der Wagen wurde früher von Taxi-Fahrern viel genutzt, weil er als langlebig und robust galt. Letztlich sei seine Wahl dann vor 14 Jahren doch auf den Käfer gefallen. Er läuft und läuft und läuft... vor drei Wochen war die TÜV-Prüfung fällig: &bdquo;Es gab keine Beanstandungen.“

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