Bezahlbares Wohnen für Azubis: Forderung nach exklusiven Wohnheimen in Bielefeld

Bielefeld. Das Ausbildungsjahr 2025 hat begonnen. Für Azubis stellt die Anfangszeit oft eine Herausforderung dar: Diejenigen, die zum Berufseinstieg nach bezahlbarem Wohnraum suchen, haben nicht viel Auswahl. Der Deutsche Gewerkschaftsbund NRW Region Ostwestfalen-Lippe (DBG OWL) fordert jetzt den Ausbau von kommunalen Auszubildenden-Wohnheimen in Bielefeld – denn Azubis kommen laut DGB oft zu kurz. Eine Wohnung oder ein WG-Zimmer auf dem freien Wohnungsmarkt zu mieten sei für Auszubildende mittlerweile unbezahlbar, sagt Lisa Marie Krätschmer, Gewerkschaftssekretärin beim DGB OWL. Bundesweit koste ein WG-Zimmer in einer deutschen Hochschulstadt laut einer Studie des Moses-Mendelssohn-Instituts durchschnittlich etwa 490 Euro, sagt Krätschmer. Die gesetzliche Mindestvergütung für Auszubildende liege dazu bei nur etwa 680 Euro brutto. &bdquo;Selbst wer zusätzlich Ausbildungsbeihilfe bekommt, kann sich damit kaum eigenen Wohnraum leisten“, sagt Krätschmer. Die Folge sei, dass viele junge Leute in so einer Situation unsicher seien, ob sie ihre Ausbildung überhaupt beginnen wollen. &bdquo;Gerade in Zeiten zunehmenden Fachkräftemangels können wir uns solche Zustände nicht leisten“, sagt Krätschmer. Viele Studentenunterkünfte, aber kaum Platz für Azubis Seit 2023 stellt der Bund den Ländern durch das Programm &bdquo;Junges Wohnen“ jährlich 500 Millionen Euro Fördergelder bereit, um neue Wohnheimplätze zu schaffen oder bestehende zu modernisieren. Der Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung sehe sogar vor, diese Mittel zu verdoppeln, sagt Clea Stille, Geschäftsführerin des DGB OWL. Lesen Sie auch: Hier gibt es neue und günstige Wohnungen für Studenten und Schüler in Bielefeld Doch Auszubildende würden davon bisher zu wenig profitieren: Anders als bei Studierenden würden vielerorts Strukturen fehlen, um neue Wohnheime zu planen und zu realisieren, sagt sie. Für die Geschäftsführerin sei es besonders wichtig, dass Azubis genauso von dem Programm profitieren wie Studenten. Für Studierende gibt es mehrere Anbieter von Studierendendenwohnanlagen in Bielefeld: Die Website der Uni Bielefeld listet neben dem Studierendenwerk und der Bielefelder Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft (BGW) auch das Sozialwerk Bielefelder Freimaurer e.V., die Wohnanlagen der Hollensiek GmbH Bielefeld und &bdquo;Studentenwohnen Bielefeld“. Ein Beispiel aus München Das Studierendenwerk allein biete in Bielefeld insgesamt etwa 2.500 Wohnplätze an, teilt Sandra Stöppler vom Studierendenwerk mit. Die können aber nur im Fall von Leerständen an Azubis vermietet werden, sagt sie. Das sei zum Beispiel derzeit bei einigen wenigen WGs an der Universitätsstraße nahe der Universität der Fall. Andere akzeptieren neben Studenten auch Auszubildende – zum Beispiel die BGW. Exklusiv für Azubis gebe es laut Krätschmer aber keine Wohnheime in Bielefeld. Als Beispiel, wie bezahlbarer Wohnraum für Azubis aussehen könne, nennt Stille das &bdquo;Azubiwerk“ München: ein Gemeinschaftsprojekt der Stadt München, des Kreisjugendrings München-Stadt und der DGB-Jugend München. &bdquo;Dort, wo sich aktuell keine Träger für Azubi-Wohnheime finden, müssen die Kommunen einspringen und selbst bauen“, sagt sie. Die Apartments des &bdquo;Azubiwerks“ München richten sich rein an volljährige Azubis – Studierende werden nicht angenommen. Einzel-Apartments zwischen 17 und 20 Quadratmetern kosten in der für seine hohen Mietpreise bekannten Landeshauptstadt Bayerns nur zwischen 300 und 320 Euro – warm und mit Strom. &bdquo;Das Azubiwerk zeigt vor allem, dass so etwas möglich ist, wenn politischer Wille da ist“, sagt Krätschmer. Auch Parteien fordern Azubi-Wohnheime Neben dem DGB fordern auch lokale Parteien Azubiwohnheime für Bielefeld. 2024 stellten die SPD, die Linken und die Grünen einen gemeinsamen Antrag an die Stadt, um zu prüfen, wie so ein Projekt in Bielefeld realisiert werden könne. Im Juni dieses Jahres fragten die Grünen dann im Sozial- und Gesundheitsausschuss nach dem Stand des Antrags. Das Bauamt nannte daraufhin zwei aktuelle Projekte, die Wohnraum für Azubis bieten. Beide richten sich allerdings an Auszubildende und Studierende gleichermaßen: das Anfang des Jahres fertiggestellte BGW-Projekt &bdquo;Young Urban Living“ am Lipper Hellweg und ein Wohnheim eines privaten Investors an der Meller Straße, das im Herbst 2025 fertiggestellt werden soll.

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