Bluttransporteure überwinden Insolvenz: Biekra Medical sichert 100 Jobs

Bielefeld. Die Biekra Medical GmbH ist spezialisiert auf die Rettung von Menschenleben. Das Bielefelder Unternehmen kümmert sich um den Transport von Blut, Organen oder wertvollen Medikamenten – in der Regel gut gekühlt und meistens ausgesprochen eilig. Im März 2023 wurde die Firma allerdings selbst zu einem Notfall, der damalige Geschäftsführer Daniel Tönskemper musste einen Insolvenzantrag stellen. Mit einem Insolvenzplanverfahren ist es dem Insolvenzverwalter Yorck T. Streitbörger gelungen, das hoch spezialisierte Unternehmen zu retten. Beim Amtsgericht Bielefeld ist das Insolvenzverfahren jetzt aufgehoben worden. Gut 100 Arbeitsplätze in Bielefeld, Braunschweig, Münster und Essen konnten so erhalten werden. Streitbörger betont, dass Biekra Medical und die Biekra Krankentransport GmbH nur Schwesterunternehmen sind und nicht direkt miteinander verbunden. Angesichts einer hochentwickelten Notfall- und Transplantationsmedizin gilt die medizinische Logistik eigentlich als zukunftsträchtig. Der allgemeine Sparkurs und die Konzentration im Gesundheitswesen – etwa durch die Schließung und Zusammenlegung von Kliniken – machen das Geschäft aber anspruchsvoll, wie Karsten Geßner, einer der drei Gesellschafter, sagt. In der Vergangenheit seien wegen des Ausfalls eines Auftraggebers zum Beispiel hunderte Fahrten an den Standorten Braunschweig und Osnabrück entfallen. Die Umsätze brachen zeitweise deutlich ein. Lesen Sie auch: Zu wenig Organspenden und keine Lösung Erschwert wird die Kalkulation dadurch, dass vor allem Organtransporte kaum zu planen sind – die Zahl ist insgesamt überschaubar, und wann ein Auftrag hereinkommt, ist unvorhersehbar. Andererseits muss aber jederzeit ausreichend Personal verfügbar sein, um größere Einsätze abzuwickeln. Ein Auftrag für die federführende &bdquo;Deutsche Stiftung Organtransplantation“ (DSO) könne mit dem Einsatz von sechs bis acht Fahrzeugen verbunden sein, so heißt es. Denn der Tod eines Organspenders bedeute unter Umständen, dass Herz und Lunge, zwei Nieren und Leber, weitere Gewebe oder Hornhäute sowie gegebenenfalls auch Ärzteteams gleichzeitig und in verschiedene Richtungen transportiert werden müssen. Ein besonderer Stoff: Auch Nabelschnurblut wird transportiert Die Entscheidungen über die Verteilung von Organen werden von der gemeinnützigen Organisation Eurotransplant im niederländischen Leiden getroffen. Die von den Bielefeldern übernommenen Fahrten können daher nicht nur ins ganze Bundesgebiet führen, sondern auch ins benachbarte Ausland. .responsive23-lzJAVg3F2ldlVu2i-choro-gesetzliche-regelung-zur { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-lzJAVg3F2ldlVu2i-choro-gesetzliche-regelung-zur { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-lzJAVg3F2ldlVu2i-choro-gesetzliche-regelung-zur { padding-top: 100%; } } Als betriebswirtschaftliche Basis dient Biekra Medical aber der Transport von Blutkonserven und Medikamenten, der auch mehr als die Hälfte der Umsätze liefert – es ist gewissermaßen das Brot- und Butter-Geschäft. Doch auch beim Blut gibt es besondere Aufträge, etwa den Transport von Nabelschnurblut, das eine Rolle bei Stammzelltherapien gegen bestimmte Krebserkrankungen spielt und als potenzieller Grundstoff im Kampf gegen Krankheiten wie Multiple Sklerose, Diabetes oder Parkinson gilt. Gut 100 erfahrene Mitarbeiter und moderne Fahrzeugflotte Um die Biekra Medical GmbH wieder fit zu machen, mussten die drei Gesellschafter in erheblichem Umfang frisches Kapital einbringen, wie Streitbörger und Geßner sagen. Der Insolvenzplan wurde einstimmig angenommen, so heißt es. Der Standort in Osnabrück wurde geschlossen, der Standort in Münster erheblich verkleinert. Etwa ein Viertel der Stellen wurde so eingespart, die Zahl der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sank von mehr als 130 auf nun gut 100. Der neue Geschäftsführer Stephan Topp und Betriebsleiter Manuel Silva können unterdessen auf ein erfahrenes Team und eine Fahrzeugflotte mit insgesamt 20 modernen Fahrzeugen setzen, davon allein zwölf Fahrzeuge in Bielefeld, fünf in Osnabrück und zwei in Münster. Rechtsanwalt Yorck T. Streitbörger sieht Biekra Medical auf einem guten Weg und stellt der Firma eine günstige Prognose aus. 📱 News direkt aufs Smartphone: Hier finden Sie den kostenlosen Whatsapp-Kanal der NW-Bielefeld

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