Bielefelds Baustellen-Gipfel muss jetzt endlich liefern

Bielefeld. Da war sie wieder, diese beißende Kritik, gekleidet in eine Frage bei der Podiumsdiskussion der OB-Bewerber, die am Dienstag von den Altstadtkaufleuten und Radio Bielefeld veranstaltet worden war. &bdquo;Die großen Gewinner der Verkehrspolitik in Bielefeld sind die Nachbarstädte“, hieß es dort. Wann wird’s endlich besser? Die Antworten erwartbar: Selbst wenn die Parkgebühren in der City nun auf zwei Euro pro Stunde stiegen, sei’s immer noch günstiger als in Gütersloh oder Osnabrück, sagte Dominic Hallau (Grüne). Wer von außerhalb in die Stadt komme, werde regelrecht abgeschreckt, beklagte Christiana Bauer (CDU). Und Jasmin Wahl-Schwenter (FDP) kritisierte, dass die rot-grün-rote Ratsmehrheit unverdrossen daran festhalte, den Autoverkehr in der Stadt mit allen Mitteln halbieren zu wollen. In diesen Wahlkampfzeiten ist es da ein Lichtblick, dass sich am Donnerstag im Rat auf Initiative von CDU und FDP alle auf Forderungen für ein verbessertes Baustellenmanagement einigen konnten. Nachdem die beiden Oppositionsparteien das Thema auf die Tagesordnung des Rates gebracht hatten, legte die Rathauskoalition mit einem eigenen Antrag nach. Beides wurde schließlich zu einem Gesamtpaket zusammengeschnürt. Unangenehm auch für Radler und Fußgänger Das ist ein gutes Signal im Vorfeld des Baustellen-Gipfels, zu dem Oberbürgermeister Pit Clausen (SPD) Stadtwerke, Verkehrsdezernat, Umweltbetrieb und Straßen NRW für den 11. Juni eingeladen hat. Der muss nun liefern. Bergstraßen monatelang dicht, Kreuzstraße zu, OWD als zweispuriges Nadelöhr, Schildescher Straße nun 18 Monate Baustelle, die &bdquo;Jöllenbecker“ bald 30 Monate. Tatsächlich landet derzeit unweigerlich im Stau, wer in der Stadt unterwegs ist. Unangenehm ist das übrigens nicht nur für Autofahrer. Auch für Radler und Fußgänger wird es eng und unübersichtlich. Wärme- und Verkehrswende sowie eine in Teilen heruntergekommene Infrastruktur fordern ihren Tribut, und es werden künftig eher mehr als weniger Baustellen. Doch böse Überraschungen wie die bis kurz vor dem Start verborgenen Details zum Umbau der Schildescher Straße machen alles noch schlimmer. Mehr Transparenz muss her und eine verbesserte Kommunikation. Es gibt auch sehr gute Ansätze wie die Baustellen-Onlineauskunft der Stadt. Darin sind alle Baustellen verzeichnet, mit Details und Ansprechpartnern. Allerdings: Auf dem Smartphone, das die meisten unterwegs nutzen, ist dieses nützliche Hilfsmittel nur bedingt anwendbar. Warum gibt es hierfür nicht längst eine praktische App-Lösung? &bdquo;Bielefeld Marketing“ hat gerade einen Top-Job gemacht, als es beim DFB-Pokalfinale darum ging, die Stadt bundesweit bekannt zu machen. Doch die beste Marketingkampagne hilft nicht, wenn die Leute beim Besuch vor Ort enttäuscht werden. Zum Thema: Achtung Staugefahr in Bielefeld: Chaos durch Baustelle auf Ostwestfalendamm Tatsächlich ist der Umsatzrückgang im Bielefelder Einzelhandel im vergangenen Jahr ein wichtiger Indikator dafür, dass vieles in Schieflage geraten ist. Das Oberzentrum der Region ist ins Minus gerutscht, während alle Nachbarkreise trotz einer angespannten wirtschaftlichen Lage ein Plus zu verzeichnen hatten, allen voran Gütersloh mit 4,2 Prozent. Daran sei vor allem die Verkehrssituation schuld, sagt der Handelsverband. Das Ergebnis ist umso besorgniserregender, als dass Bielefeld mehr als die Nachbarkommunen auf die Konsumenten von außerhalb angewiesen ist. Sie machen über ein Drittel der Kundschaft aus. Bielefeld muss gut erreichbar sein Da kommt neben der Erreichbarkeit der Innenstadt ein weiterer Faktor hinzu: ihre Attraktivität. Um die zu steigern, gab es 2022 schon einmal eine XXL-Koalition im Rat. Ihr Ergebnis ist bislang eher mau. Außer ein bisschen Kosmetik ist nicht viel passiert. Ein Blumenkübel hier, ein Event dort, aber immer noch Leerstände und ein ungelöstes Karstadt-Problem. Dem Baustellen-Bündnis muss mehr Erfolg beschieden sein. Wie denken Sie darüber? Ich freue mich auf Ihre Anregungen unter ?michael.schlaeger@nw.de 📱 News direkt aufs Smartphone: Hier finden Sie den kostenlosen Whatsapp-Kanal der NW-Bielefeld

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