Besonderer Pflegedienst in Bielefeld hilft Menschen bei Wundheilung

Bielefeld. Der Startimpuls für diesen besonderen Pflegedienst im Bielefelder Westen war eher die Wahrnehmung eines eklatanten Mangels: Professionelle Wundversorgung – ob nach Krankenhausaufenthalten, in der akuten oder chronischen Situation daheim – scheint ein vernachlässigtes Stiefkind zu sein in so mancher niedergelassenen Pflege. Wolfgang Klöpper und Cornelia Bader vom Unicare-Pflegedienst in der Jakob-Kaiser-Straße können ein Lied davon singen. Was den Pflegefachkräften mit Fortbildung im Wundmanagement so unter die Augen kommt, legt nicht selten Zeugnis ab von einer unzureichenden Versorgung. Dabei sind schlecht heilende Wunden ein großes Thema. Sie reduzieren die Lebensqualität der Betroffenen teils dramatisch. Und sie sind häufig. Ob Wunden nach einer Operation, der berühmte diabetische Fußulkus infolge eines langjährigen Diabetes, ob Dekubitus (das klassische Druckgeschwür) bettlägeriger Klienten oder das &bdquo;offene Bein“ (Ulcus cruris) am Unterschenkel infolge von Thrombosen oder anderen Durchblutungsstörungen – die fachlich versierte Wundversorgung gerade bei schlecht heilenden Wunden ist das A und O der Pflege. Erst die Hintergründe schlecht heilender Wunden erfahren Auch Tumorwunden in der palliativen Situation, wenn also eine Krebserkrankung nicht mehr heilbar ist, der Patient oder die Patientin aber deutliche Symptomlinderung erfahren kann, wenn die Wunde gut versorgt wird, gehören mit zum Portfolio des Pflegedienstes. Unicare bietet sie seit 2023 in der häuslichen Versorgung an, seit März dieses Jahres gibt es zudem einen Stützpunkt an der Jakob-Kaiser-Straße 3, als Anlaufpunkt für mobile Patientinnen und Patienten mit besonderen Fragestellungen in der Wundversorgung. Neben Einzelpatienten zählt Unicare auch Pflegewohngruppen zu seinen Klienten. &bdquo;Die Zusammenarbeit mit Krankenhäusern und den Hausärzten ist sehr wichtig, denn die Wundversorgung muss gleich nach der Entlassung gesichert sein“, weiß Klöpper um die Bedeutung einer guten Anschlussbehandlung. Lesen Sie auch: Von Arztbesuch bis Konzert: So lässt sich das Pflegebudget clever nutzen Wichtig sei aber, zunächst bei jedem neuen Klienten die Hintergründe für eine schlecht heilende Wunde zu erforschen: &bdquo;Spielen Adipositas oder ein hoher Blutdruck eine Rolle, muss auf diese Aspekte geschaut werden, müssen sie nach zuerst reguliert werden“, schildert Cornelia Bader, die für den Stützpunkt verantwortlich ist, während Klöpper die Versorgung der Patienten zu Hause organisiert. &bdquo;Druckgeschwüre spiegeln oft die heutige Personalnot“ &bdquo;Ein wichtiger Teil unserer Arbeit ist es, eine schlüssige Diagnostik einzufordern. Denn ohne Kenntnis der Hintergründe ist die passende Kausaltherapie nicht möglich“, so Bader. Dass der Gesetzgeber bereits 2022 dafür gesorgt habe, dass nicht mehr jeder Pflegedienst die Wundversorgung übernehmen dürfe, begrüßen die Fachkräfte und verweisen auf ungenügend Versorgte in ihrer täglichen Praxis. &bdquo;Gerade die 24/7-Pflegekräfte zu Hause, so bemüht sie im Einzelfall auch sein mögen, weisen hier oft große Defizite auf“, berichtet Klöpper. Aber auch im Krankenhaus, so Bader, seien immer wieder Druckgeschwüre an Patienten zu beobachten, &bdquo;ein Spiegel der heutigen Personalnot“, so Bader. Das könnte Sie auch interessieren: Klinikum Gütersloh erhält erneut das Wundsiegel Zurzeit gelte eine Übergangsregelung, langfristig solle die Wundversorgung in die Hände von Fachleuten gegeben werden. Unicare ist nach Auskunft der beiden Experten bislang der einzige Pflegedienst in Bielefeld und Umgebung, der sich auf die Wundversorgung spezialisiert habe. Bei den Hausbesuchen fällt Klöpper auch auf, dass viele Menschen erst spät zum Facharzt gehen und lange selbst an durchaus komplexen Wunden &bdquo;herumdoktern“. Auch so manche Hausarztpraxis ziehe erst spät Fachleute hinzu. Klöpper erinnert sich an einen starken Raucher mit bereits amputiertem Bein, dem das &bdquo;Wasser aus dem anderen Bein lief“. Er habe den Mann überzeugen können, zunächst im Krankenhaus eine Ballondilatation vornehmen zu lassen, um die verstopfte Beinarterie zu weiten. Das, um eine effektive Wundbehandlung erst möglich zu machen. Auf rund 100 Quadratmetern befinden sich im Unicare-Stützpunkt drei Behandlungsräume. Klöpper und Bader sind mit ihrem Team bemüht, umfassend und nachhaltig zu helfen, &bdquo;damit das Leben mit einer Wunde erleichtert wird und lebenswert bleibt“, so Bader.

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