Haustierbestattung: So kommen die verstorbenen Lieblinge korrekt unter die Erde

Bielefeld. Haustiere sind für viele Menschen treue Weggefährten, Freunde und häufig ein bedeutender Teil der Familie. Umso schwieriger war für viele die Vorstellung, was mit dem im Stieghorster Park aufgefundenen toten Hund passiert sein könnte. Wie die NW berichtete, entdeckte eine Tierschützerin schwere Brandverletzungen an der linken Flanke. Die Polizei ermittelt und die Tierrechtsorganisation PETA hat inzwischen eine Belohnung für Hinweise ausgesetzt. Doch Tierschutzverein-Vorsitzender Helmut Tiekötter geht nicht unbedingt von einem Verbrechen aus und beschreibt eine weitere traurige Möglichkeit. In den sozialen Medien macht die Berichterstattung über den grausigen Fund die Runde, und es wird emotional diskutiert. Tiekötter bestätigt, dass sich in letzter Zeit die Funde toter Hunde häufen und hat eine Vermutung: &bdquo;Wird ein Hund zum Beispiel bei der Tierklinik Anicura eingeschläfert, bieten die den Leuten die Einäscherung bei Rosengarten-Tierbestattung an. 200 bis 370 Euro ist manchen vermutlich zu teuer. Wo dann beerdigen, wenn der eigene Garten fehlt?“ Sammeleinäscherung ab 50 Euro netto Auch Tierschützerin Florence Köster bestätigt das Problem. Im vergangenen Jahr habe sie in Bielefeld fünf tote Hunde illegal in der Natur abgelegt gefunden. &bdquo;Bei zwei Tieren konnten wir im Nachgang den Besitzer ausfindig machen und es ging vor Gericht“, sagt sie. In beiden Fällen hätten die Betroffenen angegeben, dass sie die Kosten von 180 bis 340 Euro für eine Gruppenkremierung nicht hätten bezahlen können. Auch nach entsprechenden Katzenfunden sei ihr das so geschildert worden. Lesen Sie auch: Neues Leben für Tierschutzhunde in Bielefeld: Liebe auf den zweiten Blick Die Leiterin der Anicura-Tierklinik in Bielefeld schildert günstigere Möglichkeiten: &bdquo;Eine Sammeleinäscherung, bei der das Tier von der Tierklinik an Rosengarten übergeben wird, fängt für einen Hund unter 10 Kilogramm bereits bei 50 Euro netto an. Ein Tier mit mehr als 30 Kilogramm liegt bei 103 Euro netto“, so Yvonne Welpmann. Damit liegen die Kosten weit unter dem, was Rosengarten auf seiner Internetseite beschreibt. Hier liegt die Basiskremierung für ein Tier unter 10 Kilogramm schon bei 160 Euro. Die Asche werde auf Naturflächen ausgestreut. &bdquo;Die Einäscherung ist heute der Standard“ Grundsätzlich gebe es nur zwei Möglichkeiten, nach dem Tod des geliebten Haustiers mit dessen Körper umzugehen: Entweder nimmt der Besitzer ihn mit nach Hause oder er wird an ein Bestattungshaus übergeben. &bdquo;Etwa 75 Prozent der Tierbesitzer wählen die Einäscherung, die anderen wohnen meistens schön und haben ohnehin schon einen halben Zoo im Garten liegen“, sagt Welpmann. Es sei aber auch abhängig von der Jahreszeit. &bdquo;Ist im Winter der Boden gefroren, wird es schwierig, ein ausreichend tiefes Loch im eigenen Garten auszuheben“, sagt sie. Lesen Sie auch: Bielefelder Tierhelfer sind jetzt selbst auf Hilfe angewiesen Neben der günstigen Form der Sammeleinäscherung können die Haustiere auch einzeln verbrannt oder beerdigt werden. Die Kosten dafür beginnen bei 180 bis 200 Euro. &bdquo;Der Preis ist auch abhängig von den gewählten Extras. Von einer Reinigung, über einen Abschiedstermin, bis hin zu Pfotenabdrücken und Haarsträhnen als Andenken ist vieles denkbar“, so Welpmann. Dabei rechnet dann der Bestatter direkt mit dem Besitzer ab. Beerdigung zu Hause nur mit Zustimmung des Eigentümers Welpmann ist froh, dass die Einäscherung heute der Standard ist. &bdquo;Als ich hier in der Tierklinik noch in der Ausbildung war, haben wir die verstorbenen Tiere in Tüten eingefroren und an die Tierkörperbeseitigung übergeben.“ Dabei wurde das Tier zusammen mit Schlachtabfällen zu Tierfett oder Tiermehl weiterverarbeitet. &bdquo;Anstelle der Entsorgungskosten haben wir heute den Preis für die Einäscherung, da gibt es aber kostenmäßig keinen großen Unterschied“, sagt sie. Die Leute seien in der Regel bereit, für den richtigen Abschied zu sorgen. Die Stadt Bielefeld schildert auf ihrer Internetseite, was mit dem verstorbenen Haustier erlaubt ist. Sofern ein privates Grundstück zur Verfügung steht und der Eigentümer zustimmt, dürfen einzelne Haustiere dort vergraben werden. Allerdings sind einige Vorgaben zu beachten: Auf Grundstücken in einem Wasserschutzgebiet dürfen keine Tierkörper begraben werden. Ebenso ist es nicht in der Nähe von öffentlichen Wegen gestattet. Zudem muss die Oberkante des Tierkörpers mindestens 50 Zentimeter unter der Erdoberfläche sein. Lesen Sie auch: Bielefelder Verein startet einmalige Chip-Aktion für Hunde und Katzen Heimtierfriedhof in Bielefeld als Alternative Wem in Bielefeld kein geeignetes Grundstück zur Verfügung steht, hat die Möglichkeit, seinen geliebten Vierbeiner auf dem Heimtierfriedhof bestatten zu lassen oder ein privates Heimtier-Krematorium zu beauftragen. Der Heimtierfriedhof befindet sich auf einer insgesamt 3.000 Quadratmeter großen Wiesenfläche an der Brackweder Straße. Er ist für Haustiere bis zu einem Gewicht von 70 Kilogramm sowie Tierurnen bis zu 20 Zentimeter Durchmesser zugelassen. Es gibt die Wahl zwischen einer Pflegegrabstätte und einer anonymen Bestattung. Für Kleintiere bis 5 Kilogramm fallen für eine Pflegegrabstätte und einer Liegezeit von drei Jahren 194 Euro an. Bei großen Heimtieren mit mehr als 30 Kilogramm sind es für sechs Jahre 350 Euro. Eine Verlängerung der Nutzungszeit ist möglich. Die anonyme Grabstätte ist für die Kleintiere mit 185 Euro und große Heimtiere mit 336 Euro nur unwesentlich günstiger. 📱 News direkt aufs Smartphone: Hier finden Sie den kostenlosen Whatsapp-Kanal der NW-Bielefeld

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