Grausamer Fund im Park

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Peta setzt hohe Belohnung aus: Bielefelderin entdeckt toten Hund mit Brandwunden

Update: Für Hinweise in dem schockierenden Fall will die Tierrechtsorganisation jetzt einen vierstelligen Betrag zahlen. Eine Spaziergängerin hatte den grausamen Fund im Stieghorster Park gemacht. Das zugerichtete Tier war in eine Decke eingewickelt.

Nur ein Pfote schaut aus der auffallend gemusterten Decke heraus. | © Florence Köster

29.04.2025 | 29.04.2025, 11:42

Bielefeld. In dem schockierenden Fall eines übel zugerichteten Hundes mit Brandverletzungen, der tot und in eine Decke eingewickelt am 11. April in Bielefeld aufgefunden worden war, schaltet sich jetzt Peta ein. Die Tierrechtsorganisation hat laut einer Mitteilung eine Belohnung von 1.000 Euro ausgesetzt für Hinweise, die „zur rechtskräftigen Verurteilung der tatverantwortlichen Personen führen“. „Es handelt sich hierbei vermutlich um einen Fall von furchtbarer Tiermisshandlung“, so Lisa Redegeld von Peta.

Die Verletzungen deuteten auf eine äußerst grausame Tat und einen skrupellosen Täter hin, heißt es weiter in der Mitteilung. „Der Hund muss Furchtbares erlebt haben. Hier muss alles getan werden, um diesen Täter schnellstmöglich zu finden und zu stoppen, bevor weitere Tiere oder Menschen zu Schaden kommen. Wer Tiere quält, schreckt auch nicht vor Gewalttaten an Menschen zurück.“

Wer etwas beobachtet oder anderweitig mitbekommen habe, wird gebeten, sich entweder bei der Polizei oder telefonisch unter der Telefonnummer 0711 8605910 oder per E-Mail bei der Tierrechtsorganisation zu melden – auch anonym.

Grausamer Fund schockiert selbst Tierschutzexpertin

Was geschehen war: Wenn Florence Köster vom Tierschutzverein zu einem verunfallten oder tot aufgefundenen Tier gerufen wird, gehört der Anblick von Leid und Elend für sie immer dazu. Doch die grausamen Bilder eines teilweise verbrannten Hundes aus dem Stieghorster Park wird sie nicht mehr aus dem Kopf bekommen.

Wie die „Neue Westfälische“ erfuhr, hat eine Spaziergängerin am 11. April eine grausige Entdeckung gemacht. An einem Gebüsch lag in eine dünne Fleecedecke eingewickelt ein toter Hund. Der Fundort ist in dem Grünstreifen kurz vor Hillegossen und gegenüber einem großen Kinderspielplatz. Im Hintergrund verläuft die Breslauer Straße.

Die Spaziergängerin informierte den Tierschutzverein und Köster wiederum den Umweltbetrieb der Stadt, um das tote Tier einzusammeln. Als sie sich den Hund später anschaute, um den Chip auszulesen und so den Besitzer informieren zu können, entdeckte sie eine schwere Brandverletzung an dem Tier. „Die komplette linke Seite war vom Kopf bis zur Flanke schwarz, das ganze Fell versengt“, sagt sie. Aufgrund der starken Verwesung sei es schwierig, die Rasse mit Sicherheit zu bestimmen.

Fundort ist nicht der Tatort

Die Expertin tippt auf einen mittelgroßen, älteren Jagdhundmischling. „Der Rüde war in einem schlechten Ernährungszustand und dürfte noch etwa 15 Kilogramm gewogen haben“, sagt sie. Laut Augenzeugen kann das tote Tier noch nicht lange am Fundort gelegen haben, maximal einen Tag, und muss woanders in Brand geraten sein. „Da der Körper bereits voll mit Maden war, muss der Tod bereits vor einigen Wochen eingetreten sein“, vermutet Köster.

Offenbar muss es im Nachgang dorthin geschafft worden sein. Die auffallend bunte Decke könnte dem Besitzer gehören oder von Augenzeugen nachträglich über das Tier gelegt worden sein, um Kindern vom gegenüberliegenden Spielplatz den Anblick zu ersparen.

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Gegenüber vom Kinderspielplatz im Stieghorster Park fand eine Spaziergängerin den teilweise verbrannten Hund. - © Felix Brenneke
Gegenüber vom Kinderspielplatz im Stieghorster Park fand eine Spaziergängerin den teilweise verbrannten Hund. | © Felix Brenneke

Einen Chip hat sie an dem Tier gefunden, jedoch sei dieser nicht in Deutschland registriert. „Da er sehr wahrscheinlich per Gesetz als 20/40-Hund zählte, hätte er hier aber registriert sein müssen und Hundesteuer gezahlt werden“, erklärt Köster. In NRW sind für Hunde mit mehr als 20 Kilogramm oder 40 Zentimetern Widerristhöhe ein Sachkundenachweis, ein Mikrochip und eine Haftpflicht erforderlich. Sie tippt auf eine Herkunft aus Rumänien. Das Veterinäramt habe die Möglichkeit, in internationalen Datenbanken nach dem Besitzer zu suchen. Ein Ergebnis hat sie bislang nicht erfahren. Köster hält einen Erfolg aber auch für unwahrscheinlich.

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War es ein Unfall oder mutwillig?

Sie hat Anzeige bei der Polizei erstattet und hofft, dass jemand Hinweise zur Tat oder die Herkunft des Tieres geben kann. Selbst hartgesottene Polizisten hätten beim Anblick der Bilder schnell weggeschaut.

Die Ursache für die mutmaßlich todbringende Verletzung kann vielfältig sein: „Es könnte ein Grillunfall gewesen sein oder der Hund ist eines natürlichen Todes gestorben und der Besitzer wollte ihn entsorgen“, so Köster. Genauso sei aber auch Hass gegen Tiere als mögliches Motiv denkbar. „Es ist unvorstellbar, welche Grausamkeiten manche Menschen den Tieren antun können“, sagt die Tierschützerin.

Tierschützerin Florence Köster kümmert sich ehrenamtlich um Fundtiere. - © Felix Brenneke
Tierschützerin Florence Köster kümmert sich ehrenamtlich um Fundtiere. | © Felix Brenneke

Polizeisprecherin Sarah Siedschlag bestätigt die laufenden Ermittlungen: „Es geht hierbei um einen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz. Wir haben den Verdacht, dass dem Tier etwas zugefügt worden sein könnte.“ Die Hintergründe sind derzeit Gegenstand der Ermittlungen im Kriminalkommissariat 14. Siedschlag sind keine ähnlichen Sachverhalte mit verbrannten Hunden in jüngerer Vergangenheit bekannt: „Es ist schon ein sehr ungewöhnlicher Fall.“

Sie bittet um Hinweise zur Aufklärung an die Polizei. Wer sich das nicht traut und lieber anonym beim Tierschutzverein melden möchte, kann das unter Tel. 0152 37690480 machen.

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