Bandidos-Rocker sollen nach Auflösung der Hells Angels in Bielefeld Bar-Chef erpresst haben

Bielefeld. In Bielefeld gab es bis 2024 eigentlich keine Rocker-Rivalität – bis sich das Bielefelder Hells-Angels-Charter nach einer größeren Polizeirazzia Ende 2023 auflöste. Das könnten möglicherweise Rocker einer konkurrierenden Gruppe zum Anlass genommen haben, in diese Lücke zu stoßen. Plötzlich sollen brutale Vertreter der Rockergruppe Bandidos an der Hauptstraße in Brackwede aufgetaucht sein. Vier mutmaßliche Bandidos-Rocker aus Bielefeld (27, 28), Rheda-Wiedenbrück (35) und Detmold (39) müssen sich Anfang März vor dem Bielefelder Landgericht nun wegen schwerer räuberischer Erpressung, gefährlicher Körperverletzung und wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz verantworten. Das bestätigt Guiskard Eisenberg, Sprecher des Bielefelder Landgerichts. Der polizeibekannte Haupttäter (27) sitzt nach seiner Festnahme am Flughafen Madrid, wo er nach längerer Flucht Ende August festgenommen wurde, in U-Haft. Die von der X. Kammer des Landgerichts zugelassene Anklage der Staatsanwaltschaft bezieht sich nach Angaben des Landgerichtssprechers auf zwei Vorfälle. Sowohl am 3. Juni als auch am 22. Juli 2024 sollen die Angeklagten (in unterschiedlicher Besetzung) einen Bielefelder Bar- und Café-Betreiber an der Hauptstraße aufgesucht haben. Sie sollen dem Gastronomen verdeutlicht haben, dass sie seine Bar übernehmen wollen. Bandidos-Rocker schlagen Bielefelder mit Schusswaffe Weil sich der 30-Jährige aber geweigert haben soll, sollen die Rocker den Betreiber und seine Begleiter &bdquo;durch massive Gewalteinwirkung“ verletzt haben, wie es die Polizei damals beschrieb. Unter anderem sollen die Rocker dabei einen Schlagring eingesetzt haben, so Eisenberg. Wie Guiskard Eisenberg aus der Anklageschrift berichtet, soll der Barbetreiber nach den Erfahrungen am 3. Juni bewaffnet gewesen sein. Er soll bei der Rückkehr der Bandidos am 22. Juli vor einem Restaurant an der Hauptstraße eine Schusswaffe gezückt haben. Doch die verfehlte ihre Wirkung. Die Rocker sollen dem 30-Jährigen seine Waffe kurzerhand abgenommen haben und dann mehrfach mit dem Schaft der Waffe auf seinen Kopf eingeschlagen haben. Die Opfer – der Betreiber und seine Helfer (31, 40, 53) hätten dabei &bdquo;erhebliche Verletzungen erlitten – unter anderem am Kopf“, hieß es in einem Zeugenaufruf der Polizei im September. Lesen Sie dazu: Brutale Schutzgelderpressung im Bielefelder Süden löst Gerüchte über Rocker aus Ermittler halten alle vier Angeklagten für Bandidos-Rocker Schnell waren damals Gerüchte aufgekommen, wonach der brutale Überfall mit Rockerkriminalität zu tun haben könnte. Nach Angaben des Gerichtssprechers geht die Staatsanwaltschaft nach Abschluss der Ermittlungen heute davon aus, dass sich die vier Angeklagten als Mitglieder der Bandidos zu erkennen gaben. Und ferner geht sie davon aus, dass sie das nicht nur behauptet haben, sondern dass die Angeklagten tatsächlich Mitglieder der berüchtigten Rocker-Gruppierung seien. Der westdeutsche Dachverband der Rockergruppe war mit rund 30 Chaptern in NRW zwar bereits 2021 verboten worden. Doch in Osnabrück und anderen eher ländlichen Bereichen NRW sollen sich kürzlich neue Chapter der Bandidos gegründet haben. Unklar blieb das Ziel der Gruppe. Ursprünglich soll der polizeibekannte Haupttäter vorgehabt haben, die Bar des 30-Jährigen zu übernehmen. Monate zuvor habe ihm das der Gastronom zugesagt, soll der 27-Jährige behauptet haben. Als sich der Gastronom weigerte, sollen die Männer beide Male Gewalt angewendet haben. Schon bei der ersten Auseinandersetzung sollen sie ihm laut Anklage drei Bedingungen gemacht haben. Lesen Sie auch: Nach Angriff: Polizei Bielefeld bestätigt Rocker-Bezug bei Schutzgelderpressung Angeklagte Bandidos-Rocker sollen Opfer erpresst haben Entweder er übergebe den Rockern seinen Betrieb, oder er könne selbst Mitglied der Bandidos werden (was einer Übernahme der Bar durch die Rocker-Gruppierung gleichkäme) oder er solle 10.000 Euro zahlen, damit sie nicht zurückkehrten (was einer Schutzgelderpressung gleichkäme). Doch dazu kam es nicht. Die Kripo nahm die Ermittlungen auf und durchsuchte die Wohnungen der bisher identifizierten Tatverdächtigen. In der Wohnung eines der nun Angeklagten fanden Polizisten einen Schlagring. Der Hauptbeschuldigte (27) aus Bielefeld – Deutscher mit türkischen Wurzeln – sitzt als einziger der vier Angeklagten in U-Haft. Er besitzt bereits eine längere Vorstrafenliste. Nach Schüssen im Milieu im Dezember 2020 in der Bielefelder Innenstadt hatte die Staatsanwaltschaft sogar wegen versuchten Mordes gegen ihn ermittelt. News zu Bandidos in Ostwestfalen: Rocker-Szene im Umbruch: Bandidos gründen neue Ableger Zusammenhang zu Schüssen in der Bielefelder Innenstadt? Weil damals aber selbst die Opfer eisern schwiegen, ließ sich der Tötungsversuch vor dem ehemaligen Stadtpalais nicht mit der nötigen Sicherheit nachweisen. Der Bielefelder wurde im April 2022 zu einer Haftstrafe von 22 Monaten lediglich wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz und Fahrens ohne Führerschein verurteilt. Damals soll es auch um Schutzgeld gegangen sein – das Ziel der Erpressung soll ein italienisches Restaurant in der Altstadt gewesen sein. Auch interessant: Schüsse in der Bielefelder Altstadt: Prozess endet mit einer Überraschung .responsive23-fnXoN4CswbplKeKa-pie-mitglieder-von-rocker-clubs-in { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-fnXoN4CswbplKeKa-pie-mitglieder-von-rocker-clubs-in { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-fnXoN4CswbplKeKa-pie-mitglieder-von-rocker-clubs-in { padding-top: 142.86%; } }

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