90 Aussteller dabei

Per VR-Brille: Bei Berufsmesse kommen Bielefelder ihrem Traumjob näher

Noch bis Sonntag Chance bei Topbetrieben nutzen. Ob Tierpfleger in Olderdisser oder Volontariat beim Zeitungsverlag: Von Experten gibt’s hilfreiche Tipps. Der Eintritt ist frei.

Per VR-Brille als Kfz-Mechatroniker unters Auto: Marie-Kristin Janzen lässt Schüler am Stand der Stadt in die Berufswelt eintauchen. | © Dieckmann-Fotodesign l Bielefeld

Ivonne Michel
25.01.2025 | 27.01.2025, 09:21

Bielefeld. Traumberuf Tierpfleger in Olderdissen: Wie kann ich mir da einen der begehrten Plätze sichern? Und vielleicht gibt’s Alternativen, an die ich noch gar nicht gedacht habe? „Welcher Job passt wirklich zu mir?“ Auf der Messe „Beruf & Bildung“, die jetzt zum zweiten Mal stattfindet und noch bis Sonntagnachmittag, 26. Januar, in der Stadthalle läuft, kommen nicht nur junge Bielefelder ihrem Traumjob näher. Rund 90 Aussteller, darunter viele namhafte Unternehmen aus der Region, wie Bertelsmann, Böllhoff, Miele, Storck oder Schüco, sind dabei.

Am Stand der Stadt Bielefeld kriecht ein Achtklässler, der aus Harsewinkel kommt, schon mal als Kfz-Mechatroniker unters Auto. Zumindest virtuell, per VR-Brille. Auch als Feuerwehrmann die große Drehleiter hochklettern oder den Mitarbeitern im Klärwerk über die Schulter schauen, können die Besucher auf diesem Wege. Gärtner, Umwelttechnologe, Stadtbauoberinspektor: In vielen Bereichen hat die Stadt zum 1. August oder September noch Ausbildungsplätze frei, so Marie-Kristin Janzen aus dem zuständigen Team.

Jolina Klimek (16) hat sich bestens vorbereitet und informiert sich am Stand von Klocke-Abtriebstechnik ganz konkret über ein mögliches Praktikum, das für sie nach Ostern ansteht. - © Dieckmann-Fotodesign l Bielefeld
Jolina Klimek (16) hat sich bestens vorbereitet und informiert sich am Stand von Klocke-Abtriebstechnik ganz konkret über ein mögliches Praktikum, das für sie nach Ostern ansteht. | © Dieckmann-Fotodesign l Bielefeld

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Im Praktikum zeigt sich, wer wirklich geeignet ist für den Job

Ja, Tierpfleger in Olderdissen sei schon sehr gefragt. „Aber da bilden wir nur alle drei Jahre aus und haben jeweils dann auch nur ein bis drei Plätze - jetzt erst wieder 2027“, berichtet Janzen. Voraussetzung sei ein mindestens zweiwöchiges Praktikum in einem Tierpark, in dem sich schnell zeige, wer wirklich geeignet ist für den Job. „Man muss zum Beispiel auch Tiere, wie kleine Küken, als Futter zerlegen können“, sagt Janzen. Alternativ lohne sich ein Blick auf die vielen anderen Möglichkeiten bei der Stadt, die insgesamt in mehr als 35 Berufen ausbildet.

Jolina Klimek (16) hat sich bestens vorbereitet auf den Besuch der Jobmesse und sich im Vorfeld überlegt, welche Unternehmen sie besuchen möchte. Sie macht 2026 ihren Abschluss am Rudolf-Rempel-Berufskolleg, möchte dann eine Ausbildung zur Industrie- oder Speditionskauffrau machen. Nach Ostern steht erst einmal ein Praktikum an. Ihre Bewerbungsunterlagen hat sie auf dem Handy dabei. „Die passe ich jetzt noch ein bisschen an und schicke sie gleich los“, sagt sie nach einem erfolgreichen Gespräch am Stand von der Firma Klocke-Antriebstechnik, die auch im kaufmännischen Bereich Nachwuchs sucht.

Die Ukrainerin Romanna Buchak (62) informiert sich bei Greta Gummert (v.l.), Antonia Kröger und Jamie-Lee Dobsen über einen möglichen Berufseinstieg im Klinikum Bielefeld. - © Dieckmann-Fotodesign l Bielefeld
Die Ukrainerin Romanna Buchak (62) informiert sich bei Greta Gummert (v.l.), Antonia Kröger und Jamie-Lee Dobsen über einen möglichen Berufseinstieg im Klinikum Bielefeld. | © Dieckmann-Fotodesign l Bielefeld

Aber nicht nur junge Leute nutzen die Messe, um ihrem Traumjob ein Stück näherzukommen. Wieder in Vollzeit zu arbeiten, am liebsten im Krankenhaus: „Das wäre toll“, sagt Rommana Buchak, die aus der Ukraine stammt. Am Stand des Klinikums Bielefeld informiert sie sich über Möglichkeiten. Sie habe viele Jahre lang in der Pflege gearbeitet, sagt die 62-Jährige. Hier in Bielefeld habe sie jetzt einen Minijob in einer Schulküche. „Ich würde gerne mehr arbeiten, aber das ist da nicht möglich.“

Auch ein gelernter Gas-Wasser-Installateur, der anonym bleiben möchte, nutzt gleich am Samstagvormittag die Chance, Kontakte zu knüpfen. Er habe 25 Jahre lang auf dem Bau gearbeitet, sei seit mehreren Operationen vor vier Jahren aber körperlich eingeschränkt. „Jetzt schaue ich nach einer Alternativen im Büro“, sagt der 44-Jährige. Sein größter Wunsch sei es, wieder zu arbeiten. „Wenn man immer nur zu Hause ist, wird man verrückt.“

In fünf Schritten zum passenden Beruf

Welche Stärken habe ich? Welche Interessen? Welche Werte sind mir wichtiger? Und am wichtigsten: Welche Tätigkeiten mache ich gerne oder welche finde ich bei anderen beeindruckend? „Finde in fünf Schritten Klarheit über den Beruf, der wirklich zu dir passt und dich erfüllt“: Das ist Thema eines der zahlreichen Workshops und Vorträge, die auf der Messe angeboten werden. Vom Lageristen zum Berufsberater: Er habe selbst als 17-Jähriger nicht gewusst, was er beruflich machen soll, so Referent Christoph Korve. Er absolvierte eine Ausbildung, sei aber nicht glücklich gewesen. Heute ist er selbstständig und hilft jungen Menschen, ihren Weg zu finden.

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Eröffneten am Samstagmorgen gut gelaunt die Messe in der Stadthalle: v.l. Stefan Süß (Barlag-Messen), Marcus Lindenschmidt (NW), Jörn Schulte-Hillen (Barlag-Messen), Bürgermeister Andreas Rüther, Klaus Schrotthofer (NW) und Hallenmanager Stephan Kipp. - © Dieckmann-Fotodesign l Bielefeld
Eröffneten am Samstagmorgen gut gelaunt die Messe in der Stadthalle: v.l. Stefan Süß (Barlag-Messen), Marcus Lindenschmidt (NW), Jörn Schulte-Hillen (Barlag-Messen), Bürgermeister Andreas Rüther, Klaus Schrotthofer (NW) und Hallenmanager Stephan Kipp. | © Dieckmann-Fotodesign l Bielefeld

Zuversicht, Sicherheit, Zusammenhalt, Vertrauen: Die Botschaften auf den Wahlplakaten, an denen er auf dem Weg vorbeigefahren sei, könnten glatt Werbung für die Messe sein, so Klaus Schrotthofer, Herausgeber der Neuen Westfälischen, die Medienpartner von „Beruf & Bildung“ ist. Trotz aller Krisen gebe es in der Region viele „großartige, innovative, starke und erfolgreiche Unternehmen“, getragen von Fleiß, Leidenschaft und Engagement. „Ein tolles Konzept, nicht nur für junge Menschen, die in den Beruf starten, sondern auch für die, die wechseln möchten - und tolle Unternehmen“, lobt auch Bielefelds Bürgermeister Andreas Rüther.

Die Messe geht am Sonntag, 26. Januar, von 11 bis 16 Uhr weiter. Der Eintritt ist frei. Ausstellungshalle der Stadthalle, Willy-Brandt-Platz 1. Weitere Informationen zu den Ausstellern und Vortragsprogramm unter https://ausbildung-messe.de/de/bielefeld