
Bielefeld. Traumberuf Tierpfleger in Olderdissen: Wie kann ich mir da einen der begehrten Plätze sichern? Und vielleicht gibt’s Alternativen, an die ich noch gar nicht gedacht habe? „Welcher Job passt wirklich zu mir?“ Auf der Messe „Beruf & Bildung“, die jetzt zum zweiten Mal stattfindet und noch bis Sonntagnachmittag, 26. Januar, in der Stadthalle läuft, kommen nicht nur junge Bielefelder ihrem Traumjob näher. Rund 90 Aussteller, darunter viele namhafte Unternehmen aus der Region, wie Bertelsmann, Böllhoff, Miele, Storck oder Schüco, sind dabei.
Am Stand der Stadt Bielefeld kriecht ein Achtklässler, der aus Harsewinkel kommt, schon mal als Kfz-Mechatroniker unters Auto. Zumindest virtuell, per VR-Brille. Auch als Feuerwehrmann die große Drehleiter hochklettern oder den Mitarbeitern im Klärwerk über die Schulter schauen, können die Besucher auf diesem Wege. Gärtner, Umwelttechnologe, Stadtbauoberinspektor: In vielen Bereichen hat die Stadt zum 1. August oder September noch Ausbildungsplätze frei, so Marie-Kristin Janzen aus dem zuständigen Team.

Im Praktikum zeigt sich, wer wirklich geeignet ist für den Job
Ja, Tierpfleger in Olderdissen sei schon sehr gefragt. „Aber da bilden wir nur alle drei Jahre aus und haben jeweils dann auch nur ein bis drei Plätze - jetzt erst wieder 2027“, berichtet Janzen. Voraussetzung sei ein mindestens zweiwöchiges Praktikum in einem Tierpark, in dem sich schnell zeige, wer wirklich geeignet ist für den Job. „Man muss zum Beispiel auch Tiere, wie kleine Küken, als Futter zerlegen können“, sagt Janzen. Alternativ lohne sich ein Blick auf die vielen anderen Möglichkeiten bei der Stadt, die insgesamt in mehr als 35 Berufen ausbildet.
Jolina Klimek (16) hat sich bestens vorbereitet auf den Besuch der Jobmesse und sich im Vorfeld überlegt, welche Unternehmen sie besuchen möchte. Sie macht 2026 ihren Abschluss am Rudolf-Rempel-Berufskolleg, möchte dann eine Ausbildung zur Industrie- oder Speditionskauffrau machen. Nach Ostern steht erst einmal ein Praktikum an. Ihre Bewerbungsunterlagen hat sie auf dem Handy dabei. „Die passe ich jetzt noch ein bisschen an und schicke sie gleich los“, sagt sie nach einem erfolgreichen Gespräch am Stand von der Firma Klocke-Antriebstechnik, die auch im kaufmännischen Bereich Nachwuchs sucht.

Aber nicht nur junge Leute nutzen die Messe, um ihrem Traumjob ein Stück näherzukommen. Wieder in Vollzeit zu arbeiten, am liebsten im Krankenhaus: „Das wäre toll“, sagt Rommana Buchak, die aus der Ukraine stammt. Am Stand des Klinikums Bielefeld informiert sie sich über Möglichkeiten. Sie habe viele Jahre lang in der Pflege gearbeitet, sagt die 62-Jährige. Hier in Bielefeld habe sie jetzt einen Minijob in einer Schulküche. „Ich würde gerne mehr arbeiten, aber das ist da nicht möglich.“
Auch ein gelernter Gas-Wasser-Installateur, der anonym bleiben möchte, nutzt gleich am Samstagvormittag die Chance, Kontakte zu knüpfen. Er habe 25 Jahre lang auf dem Bau gearbeitet, sei seit mehreren Operationen vor vier Jahren aber körperlich eingeschränkt. „Jetzt schaue ich nach einer Alternativen im Büro“, sagt der 44-Jährige. Sein größter Wunsch sei es, wieder zu arbeiten. „Wenn man immer nur zu Hause ist, wird man verrückt.“
In fünf Schritten zum passenden Beruf
Welche Stärken habe ich? Welche Interessen? Welche Werte sind mir wichtiger? Und am wichtigsten: Welche Tätigkeiten mache ich gerne oder welche finde ich bei anderen beeindruckend? „Finde in fünf Schritten Klarheit über den Beruf, der wirklich zu dir passt und dich erfüllt“: Das ist Thema eines der zahlreichen Workshops und Vorträge, die auf der Messe angeboten werden. Vom Lageristen zum Berufsberater: Er habe selbst als 17-Jähriger nicht gewusst, was er beruflich machen soll, so Referent Christoph Korve. Er absolvierte eine Ausbildung, sei aber nicht glücklich gewesen. Heute ist er selbstständig und hilft jungen Menschen, ihren Weg zu finden.
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Zuversicht, Sicherheit, Zusammenhalt, Vertrauen: Die Botschaften auf den Wahlplakaten, an denen er auf dem Weg vorbeigefahren sei, könnten glatt Werbung für die Messe sein, so Klaus Schrotthofer, Herausgeber der Neuen Westfälischen, die Medienpartner von „Beruf & Bildung“ ist. Trotz aller Krisen gebe es in der Region viele „großartige, innovative, starke und erfolgreiche Unternehmen“, getragen von Fleiß, Leidenschaft und Engagement. „Ein tolles Konzept, nicht nur für junge Menschen, die in den Beruf starten, sondern auch für die, die wechseln möchten - und tolle Unternehmen“, lobt auch Bielefelds Bürgermeister Andreas Rüther.
Die Messe geht am Sonntag, 26. Januar, von 11 bis 16 Uhr weiter. Der Eintritt ist frei. Ausstellungshalle der Stadthalle, Willy-Brandt-Platz 1. Weitere Informationen zu den Ausstellern und Vortragsprogramm unter https://ausbildung-messe.de/de/bielefeld