Maul- und Klauenseuche in Deutschland: Bielefelder Landwirte in Aufruhr

Bielefeld. In Deutschland ist die Maul- und Klauenseuche (MKS) ausgebrochen. Die Nachricht des Nachweises in einer Wasserbüffelherde im Landkreis Märkisch-Oderland im Osten Brandenburgs hat auch die Bielefelder Landwirte schockiert. Die Folgen machen den Tierhaltern große Sorgen. Ein Bielefelder Biohof ist in Alarmbereitschaft. Denn Deutschland galt seit 1988 als seuchenfrei. Dieser Status ist nun verloren. Die gute Nachricht: Die Seuche ist für den Menschen nicht ansteckend. Pasteurisierte Milch und Milchprodukte sowie Fleisch können bedenkenlos verzehrt werden, heißt es. &bdquo;Dennoch wäre ein Ausbruch auf unserem Hof für uns der Worst Case“, sagt Landwirtin Maike Schumacher vom Bielefelder Biohof Gut Wilhelmsdorf. Die MKS sei unter Nutz-, Haus- und Wildtieren hoch ansteckend. Die Tiere erkrankten schwer, mit sichtbaren Symptomen, besonders im Bereich des Maules und der Klauen. Das Virus werde zum einen durch Kontakt von Tier zu Tier übertragen. Zum anderen bestehe ein hohes Risiko für eine indirekte Ansteckung über kontaminiertes Futter, Gegenstände, Fahrzeuge, Kleidung, Schuhe oder Personen und auch andere Tiere. Lesen Sie auch: Maul- und Klauenseuche in Deutschland – was bedeutet das? Menschen können Maul- und Klauenseuche verbreiten Das MKS-Virus sei sehr widerstandsfähig und überlebe Monate bis Jahre im Boden, in Abwässern oder Jauche sowie gefroren oder eingetrocknet in Haaren, Kleidern, Schuhen oder Heu. &bdquo;Das heißt, dass auch Menschen, Fahrzeuge und andere Tiere wie Hunde und Katzen die Krankheit als Vektoren übertragen können.“ Deshalb hätten bereits einige Höfe den Zugang zum Gelände gesperrt. Was passiert, wenn MKS nachgewiesen wird? &bdquo;Der gesamte Bestand und alle Paarhufer in einem Umkreis von einem Kilometer werden unmittelbar getötet.“ Dies solle der Eindämmung der Seuche dienen, weil diese sich sehr schnell ausbreiten könne und erhebliche Schäden anrichte. Weiterhin werde um die betroffenen Betriebe eine Schutz- und eine Überwachungszone eingerichtet, und es gelten sogenannte Verbringungsverbote. Ställe, Fahrzeuge und Geräte müssten gründlich desinfiziert werden. Krankheit wäre wirtschaftlicher Totalschaden &bdquo;So eine Situation wäre für uns als Betrieb ein wirtschaftlicher Totalschaden“, sagt Maike Schumacher. &bdquo;Nicht nur würden die Kühe fehlen, sondern auch die Molkerei mit all ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern würde stillstehen, da es keine Milch mehr zu verarbeiten gäbe.“ Auch Hermann Dedert, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Herford-Bielefeld, warnt: &bdquo;Sollte sich die Seuche ausbreiten, hätte das für die heimische Landwirtschaft katastrophale Folgen.“ Dedert appelliert an die Landwirte sowie Bevölkerung, höchste Vorsicht walten zu lassen, um eine Ausbreitung in Deutschland zu verhindern. Die Folgen des Ausbruchs sind schon jetzt zu ahnen: Großbritannien hatte jüngst die Einfuhr von deutschen Rindern, Schweinen, Schafen und deren Frischfleisch untersagt. Allein nach Großbritannien belaufe sich das Exportvolumen im Jahr auf 850 Millionen Euro, erklärte jetzt Bauernpräsident Joachim Rukwied zum Start der Bauernmesse &bdquo;Grüne Woche“ in Berlin. Hier könne sich jeder selbst ausrechnen, was eine sechsmonatige Exportsperre wirtschaftlich bedeuten würde. Lesen Sie dazu: London verhängt Importverbot für deutsche Huftiere Auswirkungen auf Landwirtschaftsmesse spürbar Viele Ställe in der großen Tierhalle, in denen sonst Lämmer oder Zuchtbullen standen, werden auf der großen Landwirtschaftsmesse gar nicht erst aufgebaut. Die Veranstalter kündigten an, dass aufgrund des Ausbruchs in diesem Jahr keine Paarhufer – also etwa Rinder, Schafe oder Alpakas – zu sehen sein werden. &bdquo;Es ist jetzt schon ein gewaltiger Schaden für die Landwirtschaft, für die Ernährungswirtschaft“, sagte der Bauernpräsident. Der Verband der Fleischwirtschaft rechnet mit Einbußen im dreistelligen Millionenbetrag. Auf dem Gut Wilhelmsdorf &bdquo;beobachten wir die Situation jetzt sehr genau und werden bei einer weiteren Verbreitung Vorsichtsmaßnahmen treffen müssen, um unsere Tiere zu schützen. Sollte es zu weiteren Fällen der MKS kommen, werden wir unseren Hof für Besucherinnen und Besucher leider absperren müssen. Schon jetzt werden wir keine hoffremden Tiere mehr bei uns zulassen.“ Auf dem Bielefelder Hof ist man aktuell froh, seit jeher auf eine lokale Vermarktung zu setzen und somit unabhängig vom Weltmarkt zu sein. &bdquo;Die Exportbeschränkungen werden uns kaum betreffen.“ News direkt aufs Smartphone: Hier finden Sie den kostenlosen Whatsapp-Kanal der NW Bielefeld

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