Kreis Höxter. „Mit großer Sorge beobachten wir den Ausbruch der Maul- und Klauenseuche in Brandenburg“, so Antonius Tillmann, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Höxter. Sollte sich die Seuche ausbreiten, hätte das für die heimische Landwirtschaft katastrophale Folgen, fürchten die Landwirte. Der Erreger sei sehr leicht übertragbar und sehr ansteckend für Wiederkäuer und Schweine. Tillmann appelliert an die Landwirte sowie Bevölkerung, höchste Vorsicht walten zu lassen, um eine Ausbreitung der Maul- und Klauenseuche (MKS) in Deutschland zu verhindern.
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Am Wochenende hatte das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) gemeldet, dass bei Wasserbüffeln im brandenburgischen Landkreis Märkisch-Oderland das MKS-Virus vom Serotyp 0 festgestellt wurde. Nah verwandte MKS-Viren kommen im Nahen Osten und in Asien vor. Die Maul- und Klauenseuche ist eine hochansteckende Viruserkrankung bei Klauentieren wie Rindern, Schafen, Ziegen und Schweinen. Auch Zoo- und Wildtiere können an der MKS erkranken.
Während Deutschland und die EU bisher als frei von der MKS galten, tritt die Erkrankung in der Türkei, im Nahen Osten und in Afrika sowie in Ländern Asiens und Südamerikas auf. Illegal eingeführte tierische Erzeugnisse aus den entsprechenden Ländern sind laut FLI eine ständige Bedrohung für die europäische Landwirtschaft.
MKS kann über Kleidung oder Fleisch übertragen werden
Die MKS wird durch infizierte Tiere weitergegeben sowie durch deren Produkte wie Fleisch, Milch, Häute oder Felle. Neben der Übertragung durch tierische Produkte kann die MKS durch Kleidung, Schuhe oder andere Gegenstände aus infizierten Gegenden verbreitet werden. Für Menschen stellt die Maul- und Klauenseuche keine Gefahr dar. „Die Maul- und Klauenseuche ist kein Produkt heutiger Landwirtschaft, sondern eine alte Seuche“, so der Vorsitzende, die aber deshalb nicht weniger schlimm sei.
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Die letzten Fälle in Deutschland traten nach Angaben des Friedrich-Loeffler-Instituts 1988 auf. Laut FLI sei ein für das Virus geeigneter Impfstoff in der MKS-Antigenbank in Deutschland vorhanden. Die MKS-Antigenbank wurde eigens dafür eingerichtet. Die Antigenbank könne nach Aktivierung durch die Bundesländer benötigte Impfstoffe innerhalb weniger Tage herstellen.
Impfstoff-Banken verfügen über Gegenmittel
Bis 1991 wurden laut FLI in Deutschland Rinder jährlich gegen die Maul- und Klauenseuche geimpft. Seither ist die Impfung in der EU verboten, weil die in Europa heimischen Stämme getilgt waren. Gegen aus dem Ausland eingeschleppte Stämme hätten die Impfstoffe kaum Schutz geboten. Die europäischen Rechtsvorschriften erlaubten aber im Seuchenfall bei Vorliegen bestimmter Voraussetzungen die Notimpfung. Für diesen Zweck würden Impfstoffbanken unterhalten.