Hogwarts für Studierende: Einzigartiger Medizin-Campus in Bielefeld eröffnet

Bielefeld. Als das Haus Sarepta noch das &bdquo;Mutterhaus“ der Diakonissen war, hatte der Raum sicherlich seinen Charme, vor allem aber viel Holz und viel Historie. Eines hatte der Speisesaal aber nicht: Aufenthaltsqualität. Dass sich dies inzwischen grundlegend geändert hat, wurde am Dienstag, 10. Dezember, bei der feierlichen Einweihung des neuen Medizin-Campus in Bethel deutlich. Gleißendes Licht, viel Weiß und ein angenehmes Ambiente bestimmen jetzt das Bild. Und doch ist die Geschichte des Saales und des ganzen Hauses in jedem Winkel zu spüren. &bdquo;Hier gibt es jetzt moderne Lehre in einem historischen Umfeld“, sagt der stellvertretende Vorsitzende der v. Bodelschwinghschen Stiftungen und Aufsichtsratsvorsitzende des Evangelischen Klinikums Bethel (EvKB), Rainer Norden. &bdquo;Ich finde, das passt toll zusammen.“ In einer feierlichen Zeremonie mit rund 100 geladenen Gästen aus dem Klinik- und Universitätsbetrieb wurde gestern im Herzen von Bethel der Start des Campus begangen. Mit der heute beginnenden Lehre für die ersten 60 Medizinstudierenden nimmt die Einrichtung offiziell ihre Arbeit auf und soll damit neue Maßstäbe in der Ausbildung von Gesundheitsfachkräften setzen. News direkt aufs Smartphone: Hier finden Sie den kostenlosen Whatsapp-Kanal der NW Bielefeld 15 Seminar- und Untersuchungsräume für zunächst 300 Studierende Bis zu 300 Studierende werden hier in den kommenden Jahren in 15 Seminar- und Kleingruppenräumen sowie vier Funktionsräumen, ausgestattet mit modernster Technik, unterrichtet und auf ihre zukünftigen Rollen im Gesundheitswesen vorbereitet. Dafür wurde das Haus Sarepta, seit 150 Jahren ein historisches Wahrzeichen und inzwischen hinter vorgehaltener Hand in Anlehnung an die Zauberschule von Harry Potter liebevoll das &bdquo;Hogwarts von Bethel“ genannt, gründlich umgestaltet. Die umfangreichen Umbaumaßnahmen, die Anfang 2022 begonnen worden waren, haben den neugotischen Bau in einen Ort interdisziplinärer Lehre verwandelt. Hier werden künftig nicht nur Studenten der Medizinischen Fakultät der Universität Bielefeld geschult, sondern auch Auszubildende der Gesundheitsschulen des EvKB, unter einem Dach vereint. Claudia Hornberg betonte die Bedeutung des interdisziplinären Ansatzes, der das Fundament des Campus darstellt. &bdquo;Und es ist eine Freude, dass wir von Anfang an dafür solche Räume zur Verfügung haben“, sagt die Dekanin der Medizinischen Fakultät. Für die angehenden Ärzte sei es von größter Wichtigkeit, schon früh mit anderen Berufsgruppen in Kontakt und Austausch zu kommen. Gegen den Pflegenotstand: Bielefelds neuer einzigartiger Medizin-Lernort Die Kosten für die umfassende Renovierung belaufen sich auf etwa 10 Millionen Euro, wovon 3,8 Millionen Euro durch ein Sonderinvestitionsprogramm des Landes NRW für die Universitätsmedizin finanziert werden. Dass das Geld gut angelegt wurde, wird an zwei markanten Orten des Gebäudes besonders deutlich: Eben dem alten Speisesaal und die einstige Kapelle, die zu multifunktionalen Räumen für Lehre, Begegnungen, Austausch und Veranstaltungen umgestaltet wurden. &bdquo;Demütig, dass das hier alles erhalten geblieben ist“ Der Speisesaal, mit seinen historischen Buntglasfenstern und dem monumentalen Ölgemälde von Rudolf Schäfer, bietet Platz für 200 Personen und wird als Ort der Zusammenkunft und des Dialogs dienen. Im Obergeschoss beeindruckt die ehemalige Kapelle mit einem modernen Kubus aus Glas und Stahl, der in den zweigeschossigen Raum integriert wurde. Auch in der Kapelle wurden die alten bunten Fenster in die Modernisierung integriert und verleihen so dem Raum eine besondere Atmosphäre. &bdquo;Ich bin früher hier als Kind zum Gottesdienst gegangen“, sagt Pflegedirektorin Petra Krause. &bdquo;Es macht mich schon etwas demütig, dass das hier alles erhalten geblieben ist.“ Bis alle Umbauarbeiten abgeschlossen sind und insgesamt 650 Lehrende und Studierende im Haus Sarepta zusammenkommen, wird es noch einige Zeit dauern – auch im Hogwarts von Bielefeld kann nicht gehext werden, wenn es um die auf Baustellen derzeit üblichen Probleme und Verzögerungen geht. Auf das bis jetzt Erreichte sind die Verantwortlichen jedenfalls schon einmal recht stolz, wie Rainer Norden sagt. &bdquo;Außerdem wollen wir hier lieber Harvard als Hogwarts sein“, sagt er lächelnd.

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