Grundsteuer in Bielefeld: So stark steigt der Hebesatz 2025

Bielefeld. Auf 765 Prozent soll in Bielefeld der Hebesatz für die Grundsteuer B (Wohn- und Geschäftsgrundstücke) im kommenden Jahr erhöht werden – 105 Punkte mehr als bisher. Für Hausbesitzer und Mieter bedeutet das: Wohnen wird in der Regel teurer. Fallen aktuell in Bielefeld für ein durchschnittliches Einfamilienhaus 464 Euro Grundsteuer an, wären nach der Hebesatzanpassung 693 Euro möglich. Für einzelne Immobilienbesitzer könnte es aber auch günstiger werden. Wer ein Mietshaus besitzt, darf die höhere Grundsteuer auf seine Mieter umlegen. Deren Nebenkosten steigen dann entsprechend. Die Kämmerei der Stadt hat mit ihrer Kalkulation nahezu eine Punktlandung hingelegt. Denn 766 Prozent hatte das Land der Stadt Bielefeld vorgeschlagen, damit die Grundsteuer für die Kommune aufkommensneutral, also in der Summe gleich bleibt. 81,7 Millionen Euro nimmt die Stadt aktuell über die Grundsteuer ein. So viel sollen es auch 2025 und 2026 sein. Lesen Sie auch: Grundsteuer 2025 in Bielefeld – Alles über Hebesatz, Berechnung und Steuermesszahl Dass Eigenheimbesitzer dennoch mehr zahlen müssen, liegt an der bundesweiten Grundsteuerreform, die auf ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts zurückgeht. Wer ein Haus in 1a-Lage besitzt, soll mehr zahlen als jemand, der eine Immobilie in einer weniger begehrten Gegend sein Eigen nennt. Durch die Reform soll der deutlich gestiegene Wert vieler Grundstücke &bdquo;eingepreist“ werden. Eigentümer von Geschäftsgrundstücken profitieren. Für sie wird es künftig teils deutlich günstiger. Für die Grundsteuerreform mussten in Bielefeld insgesamt 105.000 Flächen neu bewertet werden. Grundsteuer 2025: Anstieg in Bielefeld geringer als gedacht Als Stadtkämmerer Rainer Kaschel im August den Doppelhaushalt 2025/26 in den Rat eingebracht hatte, sprach er noch von einer möglichen Erhöhung der Grundsteuer B auf 815 Prozent. &bdquo;Zu diesem Zeitpunkt lagen uns aber noch nicht alle Grundsteuermessbescheide vor“, sagte Kaschel am Dienstag. Inzwischen seien die Daten nahezu komplett, hätten die Berechnungen ergeben, dass es bei 765 Prozent bleiben könne. Allerdings bestehe noch ein geringes Restrisiko, weil die Finanzämter über etwa 2,5 Prozent der Einsprüche noch nicht entschieden hätten. Um Privatleute weniger zu belasten, hatte das Land auch differenzierte Hebesätze ins Spiel gebracht. Für Bielefeld hätte dies bedeutet, dass für &bdquo;Wohngrundstücke“ 623 Prozent angesetzt werden müssten, für &bdquo;Nichtwohngrundstücke“, also für Gewerbe- oder Mischgrundstücke, 1.122 Prozent. Aus Sicht des Kämmerers sind bei diesem Modell die rechtlichen Grundlagen zu ungewiss. &bdquo;Wir müssten mit zahlreichen Klagen rechnen“, so Kaschel. Außerdem würden etwa Mieter, die über einem Geschäft wohnen, dann deutlich stärker zur Kasse gebeten. Grundsteuer A wird in Bielefeld erhöht Für landwirtschaftliche Flächen wird die Grundsteuer A erhoben. Ihr Aufkommen ist mit jährlich 300.000 Euro relativ gering. Der Hebesatz soll nun von 300 Prozent auf 426 Prozent angehoben werden. Auch dieser Hebesatz entspricht der Empfehlung des Landes. Nach Berechnungen der Kämmerei hätten es eigentlich 470 Prozent sein müssen. Doch weil die Datenlage zu ungenau sei, wolle die Stadt der Landesempfehlung folgen. Am Montag beginnen die Finanzpolitiker mit ihren Schlussberatungen zum städtischen Haushalt. Der Rat soll den Doppeletat und damit verbunden auch die Grundsteuererhöhung am 19. Dezember beschließen. Die Steuerbescheide werden dann Ende Januar versandt, im Februar die ersten Raten eingezogen. Heike Wemhöner, Leiterin des städtischen Amtes für Finanzen, betont, die Stadt beantworte gerne Fragen zu den neuen Hebesätzen. Anrufe würden unter der zentralen Servicenummer der Stadt, Tel. 0521 510, entgegengenommen. Lesen Sie auch: Wie die Stadt Bielefeld fast 100 Millionen Euro sparen will Mit 81,7 Millionen Euro jährlichem Aufkommen ist die Grundsteuer B nach der Gewerbesteuer die zweitwichtigste Einnahmequelle der Stadt, eine, die sie über den Hebesatz selbst regeln kann. Grundsteuer in Bielefeld: So wird sie berechnet Laut jüngstem Finanzamtsbescheid hat ein Häuschen einen Wert von 240.000 Euro. Die Grundsteuermesszahl ist einheitlich festgelegt, beträgt 0,31 Promille. Der Steuerhebesatz liegt in Bielefeld künftig bei 765 Prozent. Dann geht die Rechnung so: 240.000 mal 0,00031 mal 7,65 gleich 569,16 Euro.

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